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NFL-Spielbericht: Rams vs. Raiders 33:13: Rams drehen Spiel gegen Grudens Raiders

Von Pascal De Marco
Todd Gurley lief für seinen ersten Touchdown der Saison.
© getty

In einem hart umkämpften Spiel haben die Los Angeles Rams Week 1 mit einem 33:13-Sieg gegen die Oakland Raiders abgeschlossen. Dabei taten sich die Gäste gerade in der ersten Halbzeit überraschend schwer gegen Jon Grudens Tempowechsel in der Offense. Im zweiten Durchgang aber wurde der Druck der Rams immer größer und nicht mehr zu kontrollieren -. offensiv wie defensiv.

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Die Raiders wollen unter Gruden physisch, unangenehm und laut spielen und genau so schaffte man den Start als krasser Außenseiter in die Partie. Der Gameplan war dabei simpel: Das Run Game etablieren und möglichst ein wenig präzises Passing Game von Derek Carr. Schon der Start war außerordentlich vielversprechend, als Marshawn Lynch den ersten Drive mit einer Energieleistung in einer Traube voll Spielern vollendete, in welchem auch Aaron Donald und Ndamukong Suh Beastmode nicht aufhalten konnten. Die Raiders schafften es mit Ausnahme von einer Vielzahl von Penalties alles umzusetzen, was man sich vorgenommen hatte, lief in der ersten Halbzeit mehr Plays (39 - 20) für mehr Yards (254 - 98) bei dominanter Time of Possession (21:41 Min - 8:19 Min).

Die Rams-Defense, deren Starter in der Preseason so gut wie überhaupt nicht zum Einsatz gekommen sind, wirkten von den vielen Tempowechseln der Raiders überrascht. Außerdem fand man keine Antwort gegen Tight End Jared Cook. Auf der offensiven Seite brachte man das Laufspiel um Todd Gurley nicht zustande. 4 Carries für 19 Yards sind ein großes Kompliment für Oakland. Es dauerte bis in die zweite Hälfte bis sich das Bild des Spiels änderte.

Dann nämlich wurde der Druck der Rams in vielen Mannschaftsteilen zu groß. Die Raiders-O-Line konnte gegen den Pass Rush der Rams nicht mehr standhalten, weshalb Carr immer wieder schnell dazu gezwungen war, den Ball einfach ins Aus zu werfen. Auf der anderen Seite ging das Duell in den Trenches im zweiten Durchgang klar an L.A. Gurley fand immer wieder Lücken für essenzielle First Downs. Der Erfolg im Run Game zeichnete sich auch im Passing Game ab. Goff hatte mehr Zeit den Ball loszuwerden. Der Touchdown durch Cooper Kupp im dritten Viertel erfolgte nach einem herrlichen Play-Action-Design. Carr verlor in einer schwachen zweiten Halbzeit daraufhin vollkommen die Ruhe und warf zwei weitere Picks, die das Spiel entschieden.

Raiders vs. Rams - Die wichtigsten Statistiken

Oakland Raiders (0-1) - Los Angeles Rams (1-0) 13:33 (7:7, 6:3, 0:10, 0:13) BOXSCORE

  • Marshawn Lynchs Rushing Touchdown war der 82. seiner Karriere. Damit hat er Corey Dillon als 17. auf der All-Time-Liste eingeholt. Jim Taylor steht mit 83 TD-Runs auf Platz 16.
  • In der vergangenen Saison führte Derek Carr die Liga in Interceptions bei Pässen für mindestens 20 Yards an. Carrs Pick beim Passversuch für Jared Cook in die Endzone flog über 21 Yards.
  • Zum 70. Mal in den letzten 15 Saisons haben die Raiders mindestens 10 akzeptierte Strafen in einem Spiel verursacht. Zweitplatziert sind in dieser Kategorie in der Zeitspanne die Arizona Cardinals mit 44 solcher Spiele.
  • Seit 2016 führt Marcus Peters die Liga in Interceptions an. Für Carr war es der erste Pick-Six seit 2015.
  • Jeder der neuen Head Coaches ist mit einer Niederlage in die Saison gestartet. Der 0-7-Start für neue Coaches ist der schlechteste aller Zeiten. Vorher war der 0-6-Start 2001 schlechtester Wert.

Der Star des Spiels: Brandin Cooks (Los Angeles Rams)

Der Wideout machte bei seinem Debüt im Rams-Trikot ein sehr gutes Spiel. In der ersten Halbzeit fast ausschließlich als Deep Threat eingesetzt war er der einzig effektive Faktor der Rams-Offense. Er wurde bei zwei weiten Pässen vor dem Catch strafbar berührt. Cooks überzeugte daraufhin mit hervorragendem Route Running, schaffte immer wieder Separation und war für wichtige Completions frei. Bei einem Erfolg der Raiders müsste hier selbstverständlich der Name Jared Cook stehen. Der Tight End der Raiders war überragend, ein ständiges Mismatch und sammelte 9 essenzielle Receptions für unfassbare 180 Yards.

Der Flop des Spiels: Derek Carr (Oakland Raiders)

In der zweiten Halbzeit verlor Carr leider vollkommen die Fassung, traf schlechte Entscheidungen und brachte kaum noch Pässe an seine Receiver. Drei Interceptions hatten einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Raiders am Ende des Spiels keine Chancen mehr auf den Sieg hatten. Gerade der zweite Pick war vollkommen unerklärlich. Carr hier mit katastrophalem Timing. Der dritte Pick war dann ein hervorragender Read von einem der besten Ball Hawks der Liga. Doch war seine Tendenz, in Richtung Jared Cook zu passen (12 Targets), eine Erkenntnis, die wohl jeder der Rams-Defender spätestens zur Halbzeit erkannt hatte.

Analyse Raiders vs. Rams - die Taktik-Tafel

  • Wer Jon Grudens Ankündigung, mit dem Spiel der Raiders zwei Generationen in der Zeit zurückgehen zu wollen, zu ernst genommen hat, sieht sich getäuscht. Oakland stellte sich auch immer wieder in Bunch- und Spread-Formations auf und überlud Seiten. Selbst Jet Sweeps über Amari Cooper wurden gespielt. Die Raiders werden zwar wie erwartet ein Run-Heavy-Team mit Multiple-Tight-End-Aufstellungen sein, doch werden kreative Formationen und Play Calls auch in das Raiders-Spiel Einzug erhalten.
  • Gerade gegen die starke Rams-Front schien man meist die richtigen Antworten parat zu haben. Die Offensive Line hielt gegen Suh, Donald und Co. stark stand und überzeugte, so lange sie keine unnötigen Penalties verursachte. Für Rams-Blitzes hatten die Raiders immer wieder schnelle Anspielmöglichkeiten. Gerade Jared Cook stellte ein ständiges Mismatch dar, welches Carr immer wieder auszunutzen wusste.
  • Ob sich Gruden in seiner Vorbereitung auch an den Rams orientiert hat? Auszuschließen ist es nicht. Sean McVay brachte bei der begrenzten Zeit, die seine Offense gerade in der ersten Halbzeit auf dem Feld verbrachte, immer wieder Jet Sweeps ein, die in erster Linie durch Brandin Cooks gelaufen wurden. Cooks wurden zwei lange Receptions durch klare PIs zunichte gemacht, während Cooper Kupp fast ausschließlich aus dem Slot eingesetzt wurde.
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