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NFL Preseason Week 2 Roundup: Luck und Jackson mit Licht und Schatten

Von SPOX
Andrew Luck hatte gegen die Ravens-Starting-Defense einen schweren Stand
© getty

Woche 2 der Preseason ist vorbei: Nachdem Aaron Rodgers und Tom Brady ihre ersten Einsätze hinter sich gebracht und einige der Rookie-Quarterbacks abermals überzeugen konnten, waren am Samstagabend andere spannende Kandidaten dran: Garoppolo, Watson, Prescott und Rivers glänzen dabei - Bortles dagegen enttäuscht. Auch die Vikings-Offense ist wackliger als beim Auftakt, Denver findet zumindest ein wenig seinen Rhythmus und Andrew Luck zeigt Licht und Schatten. SPOX blickt auf den gesamten Spieltag der Week 2.

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Den gesamten Preseason-Spielplan inklusive aller DAZN-Übertragungen gibt es hier im Überblick.

Indianapolis Colts (1-1) - Baltimore Ravens (3-0)

Ergebnis: 19:20 (3:0, 7:10, 0:7, 9:3) BOXSCORE

  • Für Andrew Luck war es nach der langen Verletzungspause das Home-Comeback - die Ravens-Defense hatte allerdings keine Gastgeschenke parat: Luck steckte zwei Third-Down-Sacks ein und warf eine Interception in der Red Zone, als er die Pocket verlassen hatte und an der Seitenlinie einen Pass zwischen mehrere Verteidiger erzwingen wollte. Ein harter Hit von Terrell Suggs ließ Luck auch auf der Schulter landen. Luck (6/13, 50 YDS, INT) wirkte insgesamt aber schon mutiger als im ersten Preseason-Spiel, hielt den Ball länger in der Pocket und warf auch mehr vertikale Pässe sowie zwei sehenswerte Bälle in enge Fenster.
  • Dabei war die Colts-Offense abgesehen von Luck nicht in Bestbesetzung unterwegs - neben dem verletzten Starting-Running-Back Marlon Mack fehlte auch Nummer-1-Receiver T.Y. Hilton. Im Run Game bekam Indianapolis in keiner Besetzung einen Rhythmus, Rookie Jordan Wilkins (7 ATT, 26 YDS) war hier erneut noch der auffälligste Spieler. Jacoby Brissett (14/23, 172 YDS) erhielt den Großteil der QB-Reps.
  • Aufseiten der Ravens war Lamar Jackson erneut sehr inkonstant. Jackson (7/15, 49 YDS, TD; 4 ATT, 26 YDS) war in puncto Accuracy abermals äußerst wacklig unterwegs und verfehlte seine Receiver einige Male äußerst deutlich, nachdem Joe Flacco (7/9, 72 YDS, TD) einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte. Flaccos kurzer Touchdown-Pass landete bei Neuzugang John Brown, Jacksons TD-Pass war ein sehenswerter, präziser Strahl nach einem Rollout.
  • Indianapolis' Front hatte insgesamt eine gute Partie, bei den Ravens konnte dennoch Kenneth Dixon (6 ATT, 32 YDS; 3 REC, 24 YDS) aus dem Backfield heraus seine Aktien steigen lassen. Auf beiden Seiten war es in puncto Ball Security eine zerfahrene Angelegenheit: Baltimore hatte drei, Indianapolis zwei Fumbles.

Minnesota Vikings (1-1) - Jacksonville Jaguars (1-1)

Ergebnis: 10:14 (3:0, 0:7, 7:0, 0:7) BOXSCORE

  • Die Quarterback-Debatte wird auch in diesem Jahr wieder eine zentrale Rolle in Jacksonville einnehmen, Blake Bortles (12/20, 159 YDS, INT) selbst sorgte gegen die Vikings einmal mehr dafür: Nachdem er Mackensie Alexander bereits eine Interception auf dem Silbertablett serviert hatte, der den Ball aber nicht festhalten konnte, übersah er wenig später Harrison Smith bei einem kurzen Pass über die Mitte komplett, und Smith ließ sich nicht zwei Mal bitten. Mit Screens und Play Action Pässen konnte Jacksonville am ehesten punkten.
  • Es passte aber in das generelle Bild, das dieses Spiel vor allem mit den Startern auf dem Feld vermittelte: Viele Strafen, viele einfache Fehler - es war ein zerfahrenes Spiel mit zahlreichen Unterbrechungen. Das galt auch für die Vikings, bei denen Latavius Murray (6 ATT, 12 YDS) gleich zwei Fumbles unterliefen. Dalvin Cook spielte erneut nicht.
  • In der Folge war Minnesotas Starting-Offense ihrerseits weit von der brutalen Effizienz der Vorwoche entfernt. Kirk Cousins (3/8, 12 YDS) stand gegen den starken Jags-Rush bei seinen vier Drives deutlich stärker unter Druck, mehrere seiner Pässe kamen ungenau. Auch Trevor Siemian (5/10, 46 YDS) und Kyle Sloter (10/15, 82 YDS) hatten ähnliche Probleme.
  • Am ehesten konnte in Minnesotas Offense Rookie-Running-Back Mike Boone Argumente für sich sammeln: Bei 13 Runs lief er für 91 Yards und einen Touchdown und zeigte vor allem seine Power als Runner. Defensiv stach Defensive End Ifeadi Odenigbo mit sieben Tackles und zwei Sacks heraus.

Los Angeles Chargers (1-1) - Seattle Seahawks (0-2)

Ergebnis: 24:14 (7:6, 7:0, 7:0, 3:8) BOXSCORE

  • Nachdem er den Opener noch ausgesetzt hatte, gab Chargers-Quarterback Philip Rivers gegen Seattle sein diesjähriges Preseason-Debüt - und wie: Rivers (6/7, 62 YDS) war von Anfang an voll in seinem Rhythmus, verteilte den Ball gut, bediente Receiver akkurat und änderte Plays an der Line of Scrimmage. Prompt gab es auch den TD-Drive mit guter Mischung aus Runs und Pässen, Melvin Gordon (10 ATT, 35 YDS, TD) sorgte für den ersten Touchdown der Partie. Seattles Defense fand hier keine echten Antworten.
  • Hinter Rivers änderten die Chargers, bei denen Joey Bosa und Austin Ekeler nicht mit von der Partie waren, die Reihenfolge: Geno Smith (6/8, 85 YDS, TD) durfte dieses Mal vor Cardale Jones (3/4, 27 YDS) ran. Mike Williams zeigte indes im dritten Viertel, welchen Wert er in der Red Zone haben kann, umso mehr ohne Hunter Henry - bei einer einfachen Go-Route fing er einen 25-Yard-Touchdown mit seiner Physis über dem Verteidiger. Für ein weiteres Highlight sorgte Undrafted Rookie JJ Jones mit einem 72 Yard Punt-Return-TD.
  • Und die Seahawks? Nach einigen guten Szenen zu Beginn von Chris Carson (9 ATT, 34 YDS) stagnierte das Run Game für den Rest der Partie, und das obwohl Seattle seine Starter bis zur Halbzeitpause drauf ließ. So waren die Seahawks in der Red Zone nicht effizient und kamen nur zu kurzen Field Goals, Carson zeigte zudem an der Goal Line Ball-Security-Probleme inklusive eines verlorenen Fumbles.
  • Doch es gab auch Positives. So hatte Russell Wilson (13/21, 193 YDS) unter dem Strich einen guten Abend, ein Highlight war sein 45-Yard-Pass zu Neuzugang Jaron Brown. Noch spektakulärer aber war der 52-Yard-Catch von David Moore, der sich den langen Pass zwischen zwei Verteidigern schnappte. Defensiv war Rasheem Green (6 Tackles, darunter ein TFL sowie 1,5 Sacks) einmal mehr ganz vorne mit dabei.

Denver Broncos (0-2) - Chicago Bears (1-2)

Ergebnis: 23:24 (5:0, 15:10, 3:0, 0:14) BOXSCORE

  • Auch in dieser Woche hatte die Starting-Offense der Bears einige Anlaufschwierigkeiten, allerdings fanden Mitch Trubisky und Co. dieses Mal ihren Rhythmus. Trubisky (9/14, 90 YDS, TD, INT) blieb ruhig gegen den Blitz, zeigte einige gute Reads und arbeitete effizient mit Play Action und RPOs. Sein bester Pass-Fänger war Trey Burton (4 REC, 45 YDS, TD), die Bears setzten Allen Robinson teilweise auch im Slot ein und Rookie-Receiver Anthony Miller (3 REC, 33 YDS) hatte einen spektakulären Catch.
  • Running Back Jordan Howard (9 ATT, 32 YDS) spielte ebenfalls besser, als seine Stat-Line vermuten lassen würde. Trotz eines schwachen Auftritts der O-Line. Mit Chase Daniel (19/28, 189 YDS, 2 TD) sah es bei den Backups dann ebenfalls verbessert aus, allerdings gab es auch eine schlechte Nachricht: Tight End Adam Shaheen musste mit einer Knöchelverletzung raus, die Szene lässt wenig Hoffnung auf eine kurze Verletzungspause.
  • Bei den Broncos indes standen ebenfalls einmal mehr die offensiven Fragezeichen im Fokus - und es ging nicht allzu gut los. Case Keenum (8/13, 78 YDS) verfehlte früh mehrfach offene Receiver, nach einem erneuten schnellen 3&Out gab es einige Buh-Rufe von den Rängen. Auch in der Folge kamen mehrere von Keenums Pässen zu hoch, die Offense insgesamt aber fing sich. Ein langer Pass auf Courtland Sutton erscheint nur wegen einer DPI-Strafe nicht in den Stats, Rookie-Running-Back Royce Freeman (6 ATT, 20 YDS, TD) konnte abermals überzeugen.
  • Auch Chad Kelly, der unter der Woche zur Nummer 2 befördert wurde und so Paxton Lynch überholte, gefiel abermals und brachte sieben von neun Pässen für 90 Yards und einen Touchdown an. Als danach Paxton Lynch (5/11, 39 YDS) rein kam gab es erneut Buh-Rufe von den Rängen.
  • Defensiv derweil deuteten die Broncos ihr enormes Potential an. Dieses Mal mit Von Miller auf dem Feld, dominierten die Starter über weite Strecken die Line of Scrimmage. Die ersten Punkte des Spiels gab es dann auch, als Trubisky einen Snap nicht kontrollierte und Rookie Bradley Chubb ihn zum Safety in der Endzone tackelte.

Houston Texans (2-0) - San Francisco 49ers (1-1)

Ergebnis: 16:13 (7:7, 0:0, 3:3, 6:3) BOXSCORE

  • Als San Franciscos Starting-Offense auf dem Feld war, konnte man sehen, warum im Training Camp der Hype eher noch größer geworden ist: Marquise Goodwin (3 REC, 61 YDS) war nicht nur als Deep Threat, sondern auch als Third-Down-Receiver gefragt und lief verschiedene Routes. So kann er ein echter Numer-1- und gefährlicher Mid-Range-Receiver werden.
  • Quarterback Jimmy Garoppolo (10/12, 136 YDS, TD, INT) indes hatte einen sehr guten Touchdown-Drive, blieb ruhig in der Pocket und fand mehrfach seinen Fullback in kritischen Situationen. Die Interception war ein Ball, der durch die Hände seines Receivers ging; im Backfield war Jeremy McNichols (10 ATT, 28 YDS; 3 REC, 19 YDS) am auffälligsten. Rookie-Receiver Dante Pettis (2 REC, 32 YDS) deutete ebenfalls sein im Training schon aufgeblitztes Potential an.
  • Auch in Houston war man gespannt auf seinen Quarterback, und Deshaun Watson hinterließ ebenfalls einen hervorragenden Eindruck. Watson (5/8, 73 YDS, TD) bewegte sich gut, spielte aus der Pocket, die Texans spielten mit einer guten Mischung aus Tempo und regulärer Offense. In der Red Zone fand er dann Bruce Elington zum Touchdown. Allerdings blieb Watson erneut nur für einen Drive in der Partie.
  • J.J. Watt indes kam abermals gar nicht zum Einsatz, Cornerback Kevin Johnson musste früh mit einer Gehirnerschütterung raus, nachdem er länger noch auf dem Feld behandelt worden war. Duke Ejiofor konnte früh erneut auf sich aufmerksam machen, Rookie-Safety Justin Reid gehörte mit sechs Tackles zu den auffälligeren Akteuren.

Tennessee Titans (0-2) - Tampa Bay Buccaneers (2-0)

Ergebnis: 14:30 (7:3, 0:17, 7:0, 0:10) BOXSCORE

  • Abermals erhielt Ryan Fitzpatrick den Start aufseiten der Bucs, die ersten drei Drives gehörten Fitz, der aufgrund der Winston-Sperre auch zum Start der Regular Season spielen wird. Ein Mal brachte Fitzpatrick (5/13, 46 YDS) Tampa in die Red Zone, daraus sprang nur ein Field Goal heraus. Im Backfield kam Peyton Barber (6 ATT, 32 YDS) wieder vor Ronald Jones (4 ATT, 2 YDS) zum Einsatz und verteidigte seinen Starting-Spot vor dem auch im zweiten Spiel ineffizienten Rookie.
  • Als Jameis Winston dann Mitte des zweiten Viertels rein kam - noch mit vielen Startern auf dem Feld - explodierte die Bucs-Offense. Gleich seinen ersten beiden Drive führte Winston (13/18, 226 YDS, 2 TD) bis in die Endzone, wenngleich er bei einem wilden Touchdown-Pass zu Chris Godwin in Coverage jede Menge Glück hatte.
  • Winston spielte weiter den Gunslinger, neben einem 54-Yard-Pass zu DeSean Jackson versuchte er auch beim zweiten Drive mehrere Deep Balls - der Drive endete mit einem 21-Yard-TD-Pass. Die Bucs haben jetzt zum ersten Mal seit 2008 eine Preseason mit zwei Siegen begonnen.
  • Bei den Titans war es die Coming-Out-Party von Taywan Taylor. Der Wide Receiver fing vier Pässe für 95 Yards und zwei Touchdowns, darunter ein 47-Yard-Screen-TD, bei dem er der gesamten Defense davonlief. Taylor ist im Training konstant mit den Startern auf dem Feld, er scheint ein sicherer Kandidat für einen Startplatz zum Start der Regular Season zu sein.
  • Marcus Mariota (4/7, 80 YDS, TD) hatte nur einen kurzen Arbeitstag, abermals konnte man allerdings die neue Offense in Tennessee sehen. Play Action, Spread-Formations - für Mariota muss es im Vergleich zur vergangenen Saison eine ganz neue Welt sein. Auch Blaine Gabbert (10/16, 116 YDS, TD) profitierte davon.

Dallas Cowboys (0-2) - Cincinnati Bengals (2-0)

Ergebnis: 13:21 (3:0, 7:0, 0:11, 3:10) BOXSCORE

  • Die Headline dieses Spiels könnte am Ende eine Verletzung sein: Dallas' All-Pro-Guard Zack Martin musste angeschlagen raus und wurde für mehrere Minuten an der Seitenlinie untersucht, ehe er in die Kabine humpelte - Knie und Knöchel schienen betroffen. Zumindest die ersten Aussagen aus Dallas sorgten für leichte Entwarnung. Genauere Untersuchungen sollen aber noch am Sonntag erfolgen, eine Verletzung hier wäre ein schwerer Schlag für die Cowboys.
  • Auf dem Feld indes konnte Dak Prescott für positive Schlagzeilen sorgen. Prescott (10/15, 86 YDS, TD) hatte einige gute Szenen, bewegte sich gut, war gewohnt ruhig gegen Pressure. Sein Touchdown-Pass war ein gutes Beispiel dafür, wie er ein Play verlängern kann, ohne in Panik zu verfallen: Er verließ die Pocket gegen Pressure, Rollout nach links und hielt den Ball, bis sich Terrance Williams frei gelaufen hatte. Davon abgesehen aber war offensiv bei den Cowboys wenig erwähnenswert, Rookie-Back Bo Scarbrough (4 ATT, -2 YDS) musste ebenfalls angeschlagen runter.
  • Die Starting-Offense der Bengals dagegen hatte noch weniger Positives zu berichten. Zwei 3&Outs und dann ein Punt beim dritten Drive, der zumindest ein First Down hergab - das war es für die Starter. Andy Dalton (5/7, 41 YDS) war dementsprechend unauffällig, vor allem aber konnten die Bengals - ob mit den Startern oder den Backups - nie ein Run Game aufziehen. Immerhin: John Ross konnte mit einem 29-Yard-Catch sowie einem 2-Point-Conversion-Catch punkten.
  • Defensiv hatte Sam Hubbard abermals einige gute Szenen, darunter ein Strip Sack, bei dem er blitzartig um den Right Tackle herum kam. Das Defense-Highlight der Partie aber gehörte Cowboys-Corner Chidobe Awuzie mit einer einhändigen, Beckham-like Interception. Darüber hinaus gab Randy Gregory sein Debüt für die Cowboys.
  • Aus deutscher Sicht erwähnenswert: Moritz Böhringer konnte kurz vor Schluss der Partie seinen ersten Catch der diesjährigen Preseason verzeichnen.