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NFL Third and Long: Mayfield, Rosen, Darnold und Co.: Die Draft-Quarterback-Analyse

Die Draft-Klasse 2018 ist eine der spannendste seit Jahren. SPOX hat die Top-Kandidaten ausführlich unter die Lupe genommen.
© getty

Der Draft rückt immer näher und noch mehr als sonst ruht in diesem Jahr der Fokus auf den Quarterbacks: Die Qualität hier ist nicht nur in der Spitze ungewöhnlich tief, auch äußerst unterschiedliche Spielertypen stechen heraus. Das sorgt in der Summe für eine wahnsinnig spannende Quarterback-Klasse, in seiner wöchentlichen NFL-Kolumne nimmt SPOX-Redakteur Adrian Franke die fünf Top-Kandidaten ausführlich unter die Lupe.

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NFL Draft: Quarterbacks-Analyse im Überblick

Josh Rosen, UCLA, Draft Report:

Die Dynamik, die sich in den vergangenen Wochen rund um Josh Rosen entwickelt hat, hat mit Football eigentlich wenig zu tun - und könnte seinen Draft-Aktien dennoch einen mehr als empfindlichen Schlag verpassen. Nachdem Rosens ehemaliger College-Coach Jim Mora bereits gesagt hatte, dass Cleveland mit dem ersten Pick eher Sam Darnold nehmen sollte, weil der besser nach Cleveland passe, legte Mora jüngst nach.

Im Gespräch mit dem Monday Morning Quarterback erklärte Mora: "Josh muss intellektuell herausgefordert werden. Andernfalls langweilt er sich. Er ist ein Millennial, er will den Grund hinter den Dingen wissen. Josh hat viele Interessen. Wenn man seine Konzentration und seinen Fokus für ein paar Jahre ausschließlich auf Football richten kann, dann kann er die Welt erobern. Er hat viel Potential, er ist ein guter Junge."

Man könnte auch sagen: Moras Statement steht sinnbildlich für ein großes Problem in der NFL. Warum sollte es schlimm sein, wenn ein Spieler abseits des Platzes andere Interessen hat? Warum sollte gerade das potenzielle Gesicht der Franchise nicht auch ein unabhängiger Kopf mit eigenen Gedanken sein? Es ist die Angst der alten Garde, dass ein Spieler Dinge hinterfragen und ohne "Ich bin nur Football"-Scheuklappen in der NFL bestehen, gar erfolgreich sein könnte.

Rosen hat ohne jede Frage die Mittel, um genau das zu erreichen. Kein Quarterback in dieser Draft-Klasse ist technisch auch nur ansatzweise so weit, keiner ist näher dran an einem NFL-Quarterback. Der einstige Tennis-Spieler bewegt sich mit subtilen und gleichzeitig runden Bewegungen sowie schnellen Füßen in der Pocket, er liest das Feld und die Defense. Dabei agiert Rosen geduldig und gibt seinen Receivern eine Chance, die Route-Konzepte auch umzusetzen.

Wenn man schon den intellektuellen Ansatz wählen will, dann sollte man den zumindest auch aufs Sportliche übertragen: Rosen agierte bei UCLA häufig hinter einer löchrigen Offensive Line, ohne nennenswertes Run Game sowie mit anhaltenden Drop-Problemen, umso wichtiger wurde seine Fähigkeit, das Spiel und die Defense schneller zu lesen, auf bestimmte Coverages oder Pass-Rushs zu reagieren, sich einen schnellen Release anzueignen und die Augen Downfield zu halten.

Auch erwischt er Defenses immer wieder auf dem falschen Fuß, etwa bei einer Auswechslung. Eine Aaron-Rodgers-Spezialität, mit dem Rosen schon zusammengearbeitet hat.

Die Konsequenz daraus: Rosen ist schon jetzt in der Lage, Verteidiger mit seinen Augen oder kleinen Bewegungen zu manipulieren, er verarbeitet Dinge schnell, setzt sie schnell um und passt Spielzüge teilweise auch vor dem Snap an.

Würde man sich nur ein Tape von Rosen anschauen wollen - wozu ich generell nie rate - dann wäre es das gegen Texas A&M: Nach anfänglichen Schwierigkeiten (vor allem mit Inside Pressure hat Rosen häufiger noch Probleme) sowie wenig Unterstützung durch die eigene Defense führte A&M bereits mit 44:10. Rosen trieb UCLA zu einem spektakulären Comeback und drehte die Partie tatsächlich noch. 45:44 hieß es am Ende.

Josh Rosens College Statistiken:

JahrSpieleCompletions/PässePass%YardsYards/AttemptTouchdownsInterceptions
201513292/487603.6697,52311
20166137/23159,31.9158,3105
201711283/45262,63.7568,32610

Zusammenfassung: Josh Rosen, drei Schwächen und Stärken:

Stärken:

Schwächen:

  • Verletzungshistorie könnte einige Teams etwas abschrecken, Rosen hatte im College bereits mehrere Gehirnerschütterungen sowie eine Schulterverletzung.
  • Reads und Accuracy müssen noch konstanter werden. Vor allem im Deep-Passing-Game ist Rosen noch sehr inkonstant, hier hat er eine enorme Bandbreite. Wird gelegentlich zu aggressiv, gerade über die Mitte.
  • Inside Pressure ist ein Problem. Auf Tape ist immer wieder sichtbar, dass sich Rosen nicht sonderlich wohl fühlt, wenn er sich aus der Pocket bewegen muss.

Drop-Percentage 2017 (laut Pro Football Focus): 11,01 Prozent.