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NFL Draft 2018 Tag 3 im Recap: St. Brown zu den Packers, Steals, Quarterbacks - und Punter

Wie stehen die NFL-Chancen von Equanimeous St. Brown bei den Packers?
© getty
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Gute Picks an Tag 3:

Ian Thomas zu den Panthers (1. Pick 4. Runde): Carolina hat Cam Newton in der ersten Runde bereits mit D.J. Moore eine dringend benötigte Waffe gegeben - und legte in Runde 4 nochmal nach. Thomas ist ein extrem athletischer Tight End, der im College in einer Spread Offense oft quasi als Receiver eingesetzt wurde. Gemeinsam mit Greg Olsen hat Carolina jetzt die Möglichkeit, sehr gefährliche 2-TE-Sets zu spielen, mit Funchess und Moore Outside.

Kalen Ballage zu den Dolphins (31. Pick 4. Runde): Einer der Top-Sleeper-Running-Backs auf meinem Board. Explosiv, hat Power, ist ein sehr guter Receiver und wurde da auch im Slot aufgestellt. Kann als Returner eingesetzt werden, sprintet durch Arm-Tackles und baut während eines Runs gehörig Speed auf. Erinnert von seinem Stil her manchmal an David Johnson im College. Miami hat mit Ballage und Kenyan Drake jetzt ein ultra-athletisches, explosives Running-Back-Duo. Und Frank Gore.

Maurice Hurst zu den Raiders (3. Pick 5. Runde): Schon zu Beginn der vierten Runde sagte NFL-Network-Experte Mike Mayock, dass zwei Teams Hurst inzwischen mit Blick auf die bei der Combine festgestellten Herz-Auffälligkeiten medizinisch grünes Licht gegeben haben. Dass er dennoch bis in die fünfte Runde fiel, überraschte vor diesem Hintergrund.

Hurst ist der beste Pass-Rushing-Defensive-Tackle dieser Klasse. Ein extrem explosiver Spieler, antizipiert den Snap gut und ist dauernd im Backfield zu finden. Hurst ist genau die Art 3-Tech-Defensive-Lineman, wie ihn die NFL heute braucht. Die Raiders setzen mit einigen ihrer Picks auf Risiko. Bleibt Hurst aber gesund und bleibt Arden Key auf dem rechten Weg, dann hat Oakland plötzlich mit Hurst, Key, Khalil Mack und Bruce Irvin den potentiell gefährlichsten Pass-Rush in der NFL.

Jamarco Jones zu den Seahawks (31. Pick 5. Runde): Hatte zwar eine schlechte Combine, doch dass die ihn so weit abrutschen lassen würde, hatte man vorher nicht gedacht. Jones ist sehr athletisch, stark in Pass-Protection und ein guter Zone-Blocker. Groß, dennoch mit einer guten Balance und könnte auch als Guard eingesetzt werden. Die Seahawks adressierten die O-Line zwar erst spät (und auch ausschließlich mit Jones), der Pick dafür ist potentiell einer der größeren Value-Picks dieses Drafts.

John Kelly zu den Rams (2. Pick 6. Runde): Ein weiterer Sleeper-Running-Back auf meinem Board, den ich mir auch ein bis zwei Runden früher hätte vorstellen können. Kelly ist ein guter Receiver und trotz seiner Statur ein harter Runner mit Power sowie mit einem knallharten Stiff-Arm. Kann Inside laufen, hat Geduld und Vision vor der Line of Scrimmage und ist sehr agil. Bei den Rams natürlich nur der Backup hinter Todd Gurley, Kelly aber könnte L.A. eine echte Option bieten, um Gurley auch mal Pausen zu geben.

Braxton Berrios zu den Patriots (36. Pick 6. Runde): Wer Berrios spielen sieht, der wundert sich überhaupt nicht, dass die Patriots da zuschlagen würden. Ein kleiner, agiler, explosiver Receiver mit guten Route-Runner-Qualitäten und Geschwindigkeit in jeder Phase der Route. Die Pats haben bekanntermaßen Danny Amendola verloren, Berrios ist ein Kandidat für frühe Receiver-Snaps - und ein Punt-Returner, wo die Pats neben Amendola auch Dion Lewis haben ziehen lassen.

Überraschende Quarterback-Picks

Kyle Lauletta zu den Giants: Nicht wenige hatten bei den Giants ja beim Nummer-2-Pick in der ersten Runde einen Quarterback prognostiziert. Bekanntermaßen kam hier stattdessen Saquon Barkley und nicht etwa Sam Darnold oder Josh Rosen. Und dennoch gehen die G-Men mit einem sehr interessanten Quarterback-Prospect aus dem Draft.

Lauletta bringt schon ein großes Maß an Spielverständnis mit: Im College musste er durch Trainerwechsel insgesamt vier verschiedene Offenses lernen und genoss an der Line of Scrimmage zunehmend größere Freiheiten für Umstellungen und Protection-Calls. Ein intelligenter Passer, der Verteidiger mit seinen Augen manipuliert und Defenses schnell liest. Die Accuracy aber ist sehr inkonstant und vor allem die mangelnde Armstärke wirft große Fragezeichen auf. Doch mit ein, zwei Jahren Training hinter Eli Manning - wer weiß.

Mike White zu den Cowboys: Dallas war auf der Suche nach einem Backup für Dak Prescott, White ist dafür eine äußerst interessante Wahl - und auch ein Kandidat, den man eher früher und anderswo als mögliche langfristige Entwicklungs-Option gesehen hatte. Hat in seiner College Offense mit Full-Field-Reads gearbeitet, Beinarbeit und Mechanik sind schon solide. Verhält sich gut gegen Pressure. Aber: Accuracy wird ein Problem, wenn es über das Kurzpassspiel hinausgeht. Muss sich in der Pocket besser bewegen und übersieht gerne mal Underneath-Verteidiger.

Danny Etling zu den Patriots: Von wegen Lamar Jackson oder Josh Rosen! Auch Mason Rudolph und Kyle Lauletta ließen die Pats links liegen. Stattdessen gab's an Position 219 Overall Danny Etling: Ein technisch und mechanisch unglaublich roher Quarterback mit grausamem Pocket-Verhalten gegen Pressure, schlimmer Fußarbeit und bestenfalls inkonstanten Reads. Quasi der Anti-Patriots-Quarterback, der um seinen Kaderplatz kämpfen muss.

Eine Randnotiz noch zu den Patriots: Schon im Vorfeld des Drafts war durchgesickert, dass New England die Klasse als schwach einstuft und vergleichsweise wenige Spieler überhaupt auf seinem Board hat. Das sah man auch an Tag 3 nochmals, insgesamt gab es acht Pick-Trades mit Patriots-Beteiligung im Laufe dieses Drafts - viele davon mit dem Ziel, runter oder raus aus dem Draft zu traden.

Die Pats haben schon jetzt ein ordentliches Pick-Arsenal für 2019 zusammen, darunter zwei Zweitrunden- und mehrere Drittrunden-Picks. Möglicherweise Munition für einen dann hohen Quarterback-Pick.

Tanner Lee zu den Jaguars: Auch bei den Jaguars hatte man ein wenig auf einen früheren Quarterback-Pick spekuliert, um Blake Bortles ernsthafte Konkurrenz zu machen. Stattdessen kam mit Nebraskas Tanner Lee ein QB, der Bortles in einigen Bereichen nicht unähnlich ist - und das ist durchaus negativ zu verstehen. Accuracy-Probleme, viel zu viele Turnover-Worthy-Plays und ein Touchdown-Interception-Verhältnis von 46:37. Der Pick bringt die Jags auf der wichtigsten Position überhaupt nicht weiter.

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