NFL

Die Pittsburgh Steelers vor der Free Agency: Ein letztes Mal die Killer B's?

Von Christoph Sahler
Le'Veon Bell wird 2018 erneut unter dem Franchise Tag spielen.
© getty

Die Pittsburgh Steelers stehen in der Offseason vor einigen wichtigen Entscheidungen, sowohl kurzfristig als auch auf lange Sicht. Immerhin sieht sich die Franchise aus Pennsylvania auch vor dem Draft und dem offiziellen Start der Free Agency als klarer Super-Bowl-Contender. Der Kader gibt das her - doch gilt es, einige Baustellen zu adressieren.

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"Wir werden dort hinkommen", sagte Ben Roethlisberger zu einem sichtlich geknickten Antonio Brown nach dem Divisional-Round-Spiel gegen die Jacksonville Jaguars, das die Steelers soeben mit 45-42 verloren hatten. Es klang wie ein Versprechen von jemandem der weiß, was er da sagt.

Und so ist es ja auch: Roethlisberger gewann den Super Bowl 2006 und 2009, damals noch mit Hines Ward und Santonio Holmes. Seitdem hat sich viel verändert im Team von Head Coach Mike Tomlin, doch seit drei Jahren zählt das Team aus Steel City wieder zu den ernsthaften Contendern. Mit 13 Siegen bei nur drei Pleiten hatte Pittsburgh zusammen mit New England, Philadelphia und Minnesota den besten Record nach der Regular Season 2017.

Am Ende bleiben bei den Fans und Spielern aber wohl hauptsächlich die bitteren Erinnerungen an das Heimspiel gegen die Patriots hängen, das man äußerst knapp und dramatisch mit 24:27 verlor. Und natürlich dass man in zwei Spielen gegen Jacksonville auf eigenem Platz sage und schreibe 75 Punkte zugelassen hat. Oder auch an die Niederlage bei den Chicago Bears. Nach Overtime. Als haushoher Favorit.

Doch konzentriert man sich auf die 13 Siege, die das Team eingefahren hat, sieht man vor allem jede Menge Moral und Clutch-Performance. Sie sind oft nach Rückständen zurückgekommen, wie gegen Green Bay (31:28) oder im Rückspiel gegen Baltimore (39:38) und haben in engen Partien die Oberhand behalten, wie gegen Indianapolis (20:17) oder Detroit (20:15).

Gegner wurden zwar selten - wie man angesichts des Kaders vielleicht gelegentlich eher erwartet hätte - dominiert. Doch am Ende fand man fast immer einen Weg um als Sieger vom Platz gehen. Auch das zeichnet Spitzenteams aus.

Wie lange gibt es die Killer B's noch?

Davor, in der Offseason 2017, zitterten die Steelers lange um den Verbleib von Roethlisberger und Le'Veon Bell. Big Ben stellte sein Karrieende in Aussicht, bei Bell zogen sich die Vertragsverhandlungen bis kurz vor den Beginn der Free Agency und dann auch darüber hinaus.

Dieses Jahr befürchteten viele im Umfeld der Steelers, das diese beiden Personalfragen erneut alles überschatten würden. Sie bekamen eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Ihr Quarterback kündigte nach dem Playoff-Aus gegen die Jaguars noch im Kabinengang an, weiterzumachen.

Die schlechte Nachricht kam dann in den letzten Wochen von ihrem Running Back. Klub und Spieler konnten sich erneut nicht auf einen langfristigen Vertrag einigen. Somit wird Bell auch 2018 unter dem Franchise Tag spielen, der ihm 14,5 Millionen Dollar einbringt - und er wird dem Team über den Sommer weitestgehend fern bleiben. Beide Personalien dürften nach der nächsten Saison wieder im Fokus stehen.

Das verdienen die fünf bestbezahlten Runningsbacks 2018

SpielerGehalt (in Mio. Dollar)Team
Le'Veon Bell14,5Pittsburgh Steelers
Devonta Freeman8,2Atlanta Falcons
LeSean McCoy8Buffalo Bills
Leonard Fournette6,7Jacksonville Jaguars
Lamar Miller6,5Houston Texans

Für die 2018er Saison allerdings haben die Verantwortlichen auf zwei wichtigen Positionen Klarheit. Doch wie lange kann das Offensiv-Trio Ben, Bell und Brown noch zusammengehalten werden?

Pittsburgh gibt zum zweiten Mal in Folge extrem viel Geld für seinen Running Back aus, auch wenn sie damit immerhin den besten Back der Liga bezahlen. Sollte Bell 2019 nicht unterschreiben, könnte er den Markt testen um herauszufinden, ob es denn ein Team gibt, das bereit ist, ihm in seinen Gehaltsvorstellungen nachzukommen. Immerhin ist Bell mit dann 27 Jahren langsam nicht mehr in einem Alter, in man sich in der NFL um einen Running Back unbedingt reißt.

Wide Receiver: Was passiert mit Martavis Bryant?

Wide Receiver Martavis Bryant geht in die letzte Saison seines Rookie-Vertrages und es scheint alles andere als gesichert, dass er darüber hinaus Teil der Steelers-Offense bleibt. Wenn es überhaupt so weit kommt: Zuletzt machten immer wieder Trade-Gerüchte die Runde.

Die Steelers hielten trotz seiner langen Sperre an Bryant fest und nahmen ihn nach dem Ende seiner Suspendierung wieder in den Kader auf. Zu Saisonbeginn blieb Bryant blass und hatte wenig gute Szenen, während ihm gleichzeitig Rookie JuJu Smith-Schuster im Eiltempo den Rang ablief. Kurz vor der Trade-Deadline Ende Oktober forderte Bryant einen Trade und griff Smith-Schuster via Twitter an.

Pittsburgh gab Bryant aber vielmehr für das Spiel gegen Detroit eine Denkpause, wo er mit ansehen durfte, wie Smith-Schuster mit einem 97-Yard-Touchdown das Spiel entschied. In der zweiten Saisonhälfte besserten sich Bryants Leistungen, doch sein Verhalten abseits des Platzes hat ihm keine guten Argumente für eine Verlängerung eingebracht.

Außerdem müsste Pittsburgh dann Cap Space schaffen, um seinem zum Receiver Nummer drei abgerutschten Unruheherd einen neuen, großen Vertrag zu geben. Aktuell scheint dies nur realistisch, sollte mit Bell keine Einigung erzielt werden und man dadurch 14,5 Millionen Dollar mehr zur Verfügung hätte.

Sollte es doch noch zu einem Trade kommen, müssten die Steelers sich auch auf der Receiver-Position nochmal umsehen. Zumal es nicht gesichert ist, dass Eli Rogers rechtzeitig zur neuen Saison von seinem Kreuzbandriss zurückkehrt. Als potentielle Ergänzung hinter Star-Receiver Brown und dem neuen Publikumsliebling Smith-Schuster wurde bereits Tavon Austin ins Gespräch gebracht, der von den Los Angeles Rams aller Voraussicht nach entlassen werden wird.

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