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NFL Preview: Colts vs. Broncos: Jobsorgen und der Großvater des Südens

Von Pascal De Marco
Geht die Zeit von Vance Joseph bei den Denver Broncos nach nur einem Jahr zu Ende?
© getty

Wenn die Indianapolis Colts 3-10 am Donnerstagabend auf die Denver Broncos 4-9 treffen, geht es für beide Teams nicht mehr um die Playoffs. Stattdessen rücken andere Themen in den Vordergrund. Themen, die beide Teams im Hinblick auf die Zukunft beschäftigen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf beiden Coaches. Das Duell zwischen den Colts und den Broncos gibt es in der Nacht auf Freitag ab 2.25 Uhr live auf DAZN.

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Seit 1967 hatten die Broncos keine acht Spiele mehr in Folge verloren. Eine Negativ-Serie, die vor allem auf die gravierenden Probleme in der Offense zurückzuführen ist. Schlampiges Quarterback-Playing hinter einer Line, die große Schwierigkeiten hatte, diesen zu beschützen und ein Running-Game, welches den Namen nicht wirklich verdient hat.

Denver öffnete deshalb häufig seine Formation und spielte eine Pass-lastige Offense, eine fehlerbehaftete Offense. Die entstandenen Turnover zwangen eine der besseren Defenses der Liga dazu, regelmäßig ein kurzes Feld zu verteidigen. Eine Aufgabe, die auch die Herren Von Miller und Co. nicht kontinuierlich bewerkstelligen können.

Statistisch gesehen spielt die Elite-Unit der Broncos wieder einmal gut. Die Defensive Line spielt eine weitere dominante Saison und auch der Pass Rush lässt an die Zeiten erinnern, in denen die Defense in Mile High City Spiele nahezu im Alleingang gewinnen konnte. Die Metriken von Football Outsiders bewerten Denvers Run-D als drittbeste der Liga. Nur die Eagles (2,70) und Browns (3,23) lassen weniger Adjusted Line Yards zu als Denvers Front (3,31). Mit einer Adjusted Sack Rate von 8,3 Prozent liegt man ligaweit auf dem fünften Platz.

Joseph: Erstmaliges Ende nach nur einem Jahr?

In der Vorwoche gegen die Jets zeigte man in einer fehlerfreien Partie, was eigentlich möglich ist. Nur eine Woche nach einer peinlichen Pleite in Miami setzten die Broncos auf ein Power-Run-Game, das zwar noch immer nicht für Euphorie sorgen, aber zumindest andeuten konnte, dass diese Offense nicht zwangsläufig ein Handicap sein muss.

Auf der anderen Seite hielt man New Yorks Offense, die in dieser Saison bis dahin überraschend attraktiv spielte und für durchweg positive Schlagzeilen sorgte, bei mageren 100 Yards. Coach Vance Joseph erklärte häufig, dass das Team das Potenzial zu derartigen Leistungen im Training regelmäßig andeutete, nur um dann aber während den Spielen immer wieder hinter den Erwartungen zurück zu bleiben.

Für Joseph war der Sieg ein besonders wichtiger. Noch nie wurde bei den Broncos ein Trainer nach nur einem Jahr Bewährungsdauer entlassen. Die ein oder andere Medienanstalt in Denver jedoch behauptet, dass seine Amtszeit nach einer derart enttäuschenden Saison bereits zu Ende sein wird. Siege wie der gegen die Jets zeigen zumindest, dass Josephs Worte in der Umkleidekabine noch immer Anklang finden.

Seine Aussagen gegenüber der Presse sind solche, die Denvers Anhängerschaft derzeit in einen Zwiespalt versetzen. "Siegen ist eine Gewohnheit. Es wird für unsere Zukunft von großer Wichtigkeit sein, die letzten drei Spiele zu gewinnen", äußerte sich Joseph vor dem Spiel gegen die Colts. Vor allem für seine persönliche Zukunft könnte dies von großer Wichtigkeit sein. So manch ein Fan hingegen spekuliert auf einen weniger erfolgreichen Ausgang und die Aussicht auf eine bessere Draft-Platzierung.

Chuck Pagano: "Bin der Großvater des Südens"

Das Thema Head Coach steht auch über dem Saisonendspurt der Colts. Nach der 7:13-Niederlage im verrückten Schneetreiben von Buffalo bleibt Indy nun auch offiziell zum dritten Mal in Folge die Teilnahme an den Playoffs verwehrt. Seit dem AFC Championship Game 2014 stehen Pagano und die Colts bei einer Bilanz von 19-26. Ein drastischer Wandel im Vergleich zu Paganos ersten drei Jahren in Indy, als man stets mit je 11 Siegen in die Playoffs einziehen konnte.

"Ich bin der Großvater des Südens", scherzte der Coach unter der Woche ob seiner langjährigen Erfahrung in der AFC South. Es ist die gute Miene zum bösen Spiel, die Pagano treibt. Denn mit dem ausbleibenden Erfolg ist auch seine Jobsicherheit stark ins Wanken geraten. Der neue Geschäftsführer der Colts, Chris Ballard, evaluierte während der Saison den gesamten Kader und dessen Coaching Staff.

"Man weiß, auf was man sich hier einlässt", erklärte Pagano im Hinblick auf seine Zukunft. "Die Lebensdauer in diesem Beruf ist nicht gerade lang. Man muss jede Gelegenheit nutzen, hart trainieren, hart arbeiten und im Spiel kämpfen. Man hat keine Zeit dafür, sich über derartige Dinge Sorgen zu machen."

Nutzen die Colts ihre verbleibenden Gelegenheiten und gewinnen alle drei ihrer letzten Spiele, so beendet Pagano die Saison immer noch mit der schlechtesten Bilanz seiner Amtszeit in Indianapolis. Die Perspektive ist nicht gerade gut. Soviel weiß auch der Großvater des Südens.

Colts vs. Broncos - Preview im Kurzformat

Indianapolis Colts (3-10) - Denver Broncos (4-9) (Fr., 2.25 Uhr live auf DAZN)

  • Angstgegner Colts? Die Broncos haben die letzten sechs Auswärtsspiele in Indianapolis verloren. Das letzte mal, dass Denver ein Spiel in Indy gewinnen konnte, war am 21. Dezember 2003. Damals besiegten die von Jake Plummer angeführten Broncos gegen ein Colts-Team, bei dem ein junger Peyton Manning federführend war.
  • Die Broncos müssen eines der letzten zwei Auswärtsspiele gewinnen, um zu verhindern, dass man die schlechteste Auswärtsbilanz in der Geschichte der Franchise aufweist. Den letzten Sieg gab es am 24. Dezember des letzten Jahres, als man in Washington über die Redskins siegen konnte.
  • Mit 34 Jahren ist Frank Gore immer noch heiß auf der Statistik-Jagd. Gegen die Bills setzte er mit 36 Carries eine persönliche Karriere-Bestmarke. Läuft er in den letzten drei Spielen für durchschnittlich 79,3 Yards, so passiert er zum zehnten Mal in seiner dreizehnjährigen Karriere die 1.000-Yard-Marke. In diesem Jahr notiert Gore allerdings lediglich 58,3 Yards pro Spiel.
  • Under Pressure: Kein Quarterback wurde so häufig zu Boden gerissen wie Jacoby Brissett. Der Playcaller der Colts führt die Rangliste dabei mit großem Vorsprung an. Seinen 48 Sacks stehen 39 der zweitplatzierten Josh McCown und Matthew Stafford gegenüber. Brissett geht deshalb aber kein zu großes Risiko. Nur vier Quarterbacks haben weniger Interceptions geworfen als er (7).

Das SPOX NFL-Tippspiel, Week 15:

Florian RegelmannAdrian FrankeMarcus Blumberg

Pascal

De Marco

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Bears@LionsLionsLionsLionsLions
Chargers@ChiefsChargersChargersChargersChargers
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Cardinals@RedskinsRedskinsCardinalsRedskinsCardinals
Dolphins@BillsBillsBillsBillsBills
Eagles@GiantsEaglesEaglesEaglesEagles
Jets@SaintsSaintsSaintsSaintsSaints
Packers@PanthersPanthersPackersPanthersPanthers
Ravens@BrownsRavensRavensRavensRavens
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Patriots@SteelersSteelersPatriotsPatriotsPatriots
Titans@49ersTitans49ersTitansTitans
Cowboys@RaidersCowboysCowboysCowboysCowboys
Falcons@BuccaneersFalconsFalconsFalconsFalcons
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Insgesamt
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