NFL

Das fehlende Puzzleteil

Von Lukas Zahrer
Dak Prescott musste gegen die Atlanta Falcons zehn Hits einstecken
© getty

Zum echten Klassiker aus der NFC East kommt es im Sunday Night Game von Week 11. Die Dallas Cowboys (5-4) empfangen das Team mit der bislang besten Bilanz, die Philadelphia Eagles (8-1). Die Texaner müssen sich in ihrer Offensive Line dringend wieder bessern, denn die Eagles sind für einen guten Pass-Rush bekannt und verfügen offensiv selbst über gefährliche Waffen. DAZN überträgt das Spiel in der Nacht auf Montag ab 2.30 Uhr live.

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Die unendliche Saga hat ein Ende. Ezekiel Elliott zieht seinen Einspruch zurück und fehlt den Cowboys bis inklusive Week 15. Der Running Back darf während seiner Suspendierung auch nicht mit dem Team trainieren. Medienberichten zufolge hat er das Land verlassen und hält sich an einem nicht bekanntgegebenen Ort fit.

Klar, der Ausfall tut den Cowboys weh. Elliott führt die Liga in Rush-Yards pro Spiel an, bei Dallas liefen so gut wie alle Lauf-Spielzüge über den 22-Jährigen. Doch bereits vergangene Woche zeigte Alfred Morris, dass er das Zeug hätte, ein würdiger Ersatz zu sein. Gegen Atlanta erzielte der Backup bei seinen elf Carries im Schnitt 4,8 Yards pro Lauf.

Allerdings schenkten die Cowboys Morris schon früh in der Partie wenig Vertrauen und setzten vermehrt auf Pass-Plays von Quarterback Dak Prescott: Liefen die Boys mit Elliott gegen die 49ers und Redskins noch bei jeweils rund 60 Prozent ihrer Snaps, entschieden sie sich gegen die Falcons im Schnitt bei zwei von drei Spielzügen für einen Pass.

Die Eagles, die erholt aus der Bye Week kommen, stellen gegen den Lauf eine der besten Defenses der Liga, sie lassen pro Run nur 3,6 Yards zu. Fairerweise sei dabei aber erwähnt, dass aufgrund der starken Offense und ihrer guten Rush-Defense gegen kein anderes Team weniger Laufversuche unternommen werden als gegen die Eagles. Probieren sich Teams doch am Run, werden sie von der starken Front oft schnell gestoppt.

Cowboys: Offensive Line mit Verletzungssorgen

Das viel größere Problem in der Cowboys-Offense ist jedoch der Ausfall von Left Tackle Tyron Smith. Im Spiel gegen die Falcons zeigte Backup Chaz Green eine verheerende Leistung, der 25-Jährige hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sein Gegenüber Adrian Clayborn sechs Sacks verzeichnete.

Insgesamt wurde Prescott acht Mal gesackt. "Ich fühle mich gut", sagte er am Donnerstag, obwohl er gegen die Falcons über das gesamte Match zehn Hits einstecken musste. "Ich hatte schon schlimmere Spiele."

Einer der besten Offensive Lines der Liga vermisst mit Smith ihr vermutlich wichtigstes Puzzleteil und wackelt plötzlich gehörig. Während die Cowboys mit dem vierfachen Pro-Bowler in ihrer Pass-Protection im Schnitt 1,6 Sacks zulassen, sind es ohne ihn derer 2,5.

"Wir sind normalerweise richtig stolz darauf, wie wir unseren Quarterback schützen", sagte Offensive Coordinator Scott Linehan unter der Woche. "Ich will es nicht unbedingt einen Ausreißer nennen, die Falcons haben uns im Pass-Rush eiskalt erwischt."

Doch Linehan sieht keinen Grund, seine Mannschaft gegen die starken Eagles komplett umzukrempeln: "Wenn ein Golfer eine schlechte Runde spielt, schmeißt er auch nicht sofort alle seine Schläger weg und feuert seinen Caddy. Er wird versuchen, auf der Range an seinen Schwächen zu arbeiten, und genau das ist, was wir auch machen werden."

Prescott will O-Line unterstützen

"Ich nehme das auch ein Stück weit auf meine Kappe", fügte Linehan hinzu. "Es liegt nicht nur am Mann auf der linken Seite. Wir müssen uns selbst sagen, dass das (der Auftritt gegen die Falcons, Anm. d. Red.) eigentlich nicht wir selbst waren."

Im Gespräch mit NFL Networks Ian Rapoport schloss sich Prescott seinem Coach darin an, nicht allein der O-Line die Schuld für die schwache Vorstellung gegen die Falcons zu geben. Er nahm vielmehr auch seine Receiver in die Pflicht, sich gegen die Eagles früher anzubieten. Zudem müsse Prescott selbst zusehen, den Ball schneller loszuwerden.

Mit den Eagles erwartet Dallas eine Defense, gegen die es schon das ganze Jahr über schwer ist, Punkte auf die Anzeigetafel zu bekommen. "Wir werden einige Anpassungen durchführen, und weiter geht's", meint Linehan. Byron Bell wird am Sonntagabend voraussichtlich als Left Tackle auflaufen. Eine weitere Adaption könnte es sein, mehrere Backs und Tight Ends für die Pass-Protection einzusetzen.

Keine Ausreden bei Verletzung von Sean Lee

Auf der anderen Seite des Balles sind die Verletzungssorgen der Cowboys ebenfalls groß und genau wie mit Smith in der Offense fehlt auch hier ein elementares Puzzleteil. Linebacker Sean Lee, der bereits gegen die Falcons aufgrund von Oberschenkelproblemen vom Platz musste, wird der Cowboys-Front im Division-Duell fehlen.

"Wir wissen, wie wichtig Sean für uns ist, aber das darf für uns keine Ausrede sein", sagte Veteran Justin Durant, der neben Rookie Jaylon Smith für die Position des Middle Linebackers im Gespräch steht.

Der Ausfall von Lee ist ein herber Rückschlag für die Männer von Head Coach Jason Garrett, denn Philadelphia verfügt trotz der Verletzungen von Darren Sproles mit LeGarrette Blount und Neuzugang Jay Ajayi über beeindruckende Optionen für Spielzüge aus dem Backfield. Dazu kommt der solide Rookie Corey Clement, der auch immer mehr Snaps bekommt.

Neue Rollen für Eagles-Backs Blount und Ajayi

Blount und Ajayi waren es in der Vergangenheit gewohnt, in ihren Mannschaften den Großteil der Workload im Run Game zu bekommen. Bei den Eagles teilen sie sich nun jedoch die Snaps auf. "Wir haben eine tolle Dynamik", sagte Ajayi am Donnerstag über seine Kollegen aus dem Backfield. "Wir haben alle unsere speziellen Stärken, und wer auch immer da draußen steht, es geht darum, alles zu geben."

"Wenn du Spiele gewinnen willst, musst du effizient laufen", betont Blount die Wichtigkeit des Laufspiels. "Wir müssen zusehen, dass wir den Ball vor allem in dieser Phase der Saison gut zirkulieren. Denn da sind die Teams müde und angeschlagen, sie sind nicht mehr die fittesten."

Gute Rushes helfen auch Quarterback Carson Wentz dabei, sein Passspiel breiter aufzustellen. Der 24-Jährige spielt eine starke zweite NFL-Saison, und freut sich auf das dritte Spiel seiner Karriere gegen die Cowboys: "Ich finde es richtig cool. Als ob unsere Fans nicht schon leidenschaftlich genug wären, aber das ist nochmal eine richtig große Woche."

Cowboys-Eagles-Rivalry: Vorfreude auf Showdown

Auch Clement freut sich, weil er sich plötzlich in einer Kindheitserinnerung wiederfindet: "Ich bin mit der Cowboys-Eagles-Rivalität aufgewachsen. Es ist verrückt, auf einmal Teil davon zu sein."

"Wir sind uns absolut bewusst, wie viel dieses Spiel den Fans bedeutet", sagt Safety Malcolm Jenkins. "Wir versuchen uns davon ein bisschen abzuschirmen, aber wenn man aus dem Trainingsgelände raus ist, bekommt man viel mit (von der Euphorie, Anm. d. Red.)."

Die letzten Duelle zwischen beiden Teams im AT&T Stadium gingen jeweils in die Overtime, im Oktober vergangenen Jahres gewannen die Cowboys, in der Saison davor setzten sich die Eagles durch. Auch das bislang letzte Duell am Neujahrstag dieses Jahres entschied Philly mit 27:13 für sich. Quarterback Tony Romo kam in dieser Partie zu seinem letzten Einsatz in der NFL.

Cowboys vs. Eagles - Preview im Kurzformat

Dallas Cowboys (5-4) - Philadelphia Eagles (8-1) (Mo., 2.30 Uhr live auf DAZN)

  • Die Dallas Cowboys führen in der Rivalry gegen die Philadelphia Eagles mit 65-51 Siegen.
  • Beide Mannschaften sind bei Third Downs effizient: Die Eagles erzielen zu 46,8 Prozent ein neues First Down, die Cowboys schaffen es in 45,5 Prozent der Fälle. Die Teams liegen damit auf Platz drei und vier.
  • Dak Prescott wurde in den ersten acht Saisonspielen nie öfter als zwei Mal gesackt. Gegen die Falcons musste er acht Sacks einstecken.
  • In den vier Niederlagen hatten die Cowboys neun Turnovers, während sie bei ihren fünf Siegen den Ball nur einmal verloren.

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 11:

Florian RegelmannAdrian FrankeMarcus Blumberg

Pascal

De Marco

Titans @SteelersSteelersSteelersSteelersSteelers
Buccaneers @DolphinsDolphinsBuccaneersBuccaneersDolphins
Lions @BearsLionsLionsLionsLions
Jaguars @BrownsJaguarsJaguarsJaguarsJaguars
Ravens @PackersPackersRavensRavensPackers
Cardinals @TexansTexansCardinalsCardinalsCardinals
Rams @VikingsVikingsVikingsVikingsRams
Redskins @SaintsSaintsSaintsSaintsSaints
Chiefs @GiantsChiefsChiefsChiefsChiefs
Bills @ChargersChargersChargersChargersChargers
Bengals @BroncosBroncosBroncosBengalsBroncos
Patriots @Raiders (Mexiko)PatriotsPatriotsPatriotsPatriots
Eagles @CowboysEaglesEaglesEaglesEagles
Falcons @SeahawksSeahawksFalconsFalconsFalcons
Week 1010-410-49-59-5
Insgesamt
96-50

90-56

90-5691-55
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