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Ravens-Defense hält Playoff-Traum am Leben

Die Ravens empfingen zum Abschluss von Week 12 die Houston Texans
© getty

Die Baltimore Ravens (6-5) bleiben mitten drin im Playoff-Rennen der AFC! Zum Abschluss von Week 12 schlagen die Ravens die Houston Texans (4-7) zuhause mit 23:16 - und das trotz einer erneut schwachen Vorstellung des eigenen Passing Games. Am Ende aber konnte sich Baltimore einmal mehr auf die eigene Defense verlassen.

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Die Defense nämlich stoppte einerseits den Run, andererseits konnte Baltimore konstant Druck auf Tom Savage (22/37, 252 YDS, 2 INT, FUM) ausüben. Und das insbesondere in den entscheidenden Phasen: Als Houston spät im Spiel zwei Mal die Chance hatte, das Spiel mit je einem Drive zu gewinnen beziehungsweise auszugleichen schlug die Ravens-Defense via Strip-Sack und Interception die Tür entschieden zu. Baltimore führt die Liga jetzt mit 26 Takeaways an.

Dabei hatte das Spiel für Houston eigentlich gut begonnen: Die Texans marschierten direkt mit ihrem Drive - mit der freundlichen Unterstützung mehrer Strafen gegen die Ravens-Defense, die insgesamt für sechs der sieben Strafen gegen Baltimore verantwortlich war - das Feld runter und aus vier Yards sorgte Lamar Miller für den ersten Touchdown des Abends. Das aber war dann für eine Weile das letzte größere Offensiv-Highlight des Spiels.

In der Folge entwickelte sich vielmehr die Partie, die man im Vorfeld erwarten konnte - geprägt von beiden Defenses. Punts bestimmten das Bild, ehe Baltimore im zweiten Viertel seine beiden besten Drives hinlegte: Den ersten schloss Allen mit einem 10-Yard-Touchdown-Run ab, sinnbildlich aber war dieser Drive nicht durch die Offense bestimmt, ein Fake-Punt an Houstons 41-Yard-Line mit einem 22-Yard-Pass von Punter Sam Koch war das entscheidende Play des Drives. Der zweite Drive gehörte Alex Collins, der sich mit zwei guten Runs in die Endzone katapultierte. Joe Flacco (20/32, 141 YDS) spielte nicht mehr als die Game-Manager-Rolle.

Anschließend war es bis in die Schlussphase auf beiden Seiten ein ähnliches Bild: Einige akzeptable Drives, die früher oder später durch individuelle Fehler oder Strafen aber endeten und so bestenfalls Field Goals heraus sprangen. Bis Baltimores Defense schließlich den Deckel auf die Partie machte.

Die wichtigsten Statistiken

Baltimore Ravens (6-5) - Houston Texans (4-7) 23:16 (0:7, 17:3, 0:3, 6:3) BOXSCORE

  • DeAndre Hopkins bleibt der eine Lichtblick in Houstons Offense - und das obwohl gegnerische Defenses wissen, dass er der absolute Mittelpunkt des Passing Games ist. Gegen die starke Ravens-Secondary legte Hopkins bei zehn Targets sieben Receptions für 125 Yards auf.
  • Baltimore bekommt nach und nach ein stabileres Run Game - weil Alex Collins mehr Snaps erhält. Der explosivste Back der Ravens verzeichnete bei 16 Runs 60 Yards und einen Touchdown, Danny Woodhead erhöhte um 22 Rushing-Yards (4 Runs). Das Spiel endete allerdings kurioserweise mit einem 25-Yard-Run von Flacco bei einem Bootleg.
  • Die Ravens bleiben eine Offense, die extrem vom Kurzpassspiel geprägt ist. Von Flaccos 20 Completions gingen nur acht an Wide Receiver, dafür fünf an Tight Ends und sieben an Running Backs.
  • Eine wenig überraschende Erkenntnis: Mit Savage ist die Texans-Offense viel zu anfällig. Laut Pro Football Focus sind 6,7 Prozent seiner Pässe sogenannte "Turnover-Worthy Throws" - also Würfe, die abgefangen werden sollten. Kein Quarterback mit mindestens 200 Snaps hat eine höhere Quote.

Die Stimmen zum Spiel

Eric Weddle (Ravens-Safety, über Baltimores Offense-Probleme): "Wir werden nie mit dem Finger auf irgendjemanden zeigen. Ja, wir wollen, dass sie mehr leistet, aber letztlich müssen wir uns um unseren Job kümmern. Ich garantiere euch: Es wird auch 38:35-Spiele geben, die die Offense für uns gewinnen muss. Und sie wird das schaffen."

Bill O'Brien (Head Coach Texans): "Wir hatten offensiv zu viele Turnover. Die waren nicht alle Toms Schuld, aber bei der Interception müssen wir einfach bessere Arbeit abliefern. Wir müssen besser blocken, wir brauchen ein besseres Run Game, wir müssen uns in vielen Bereichen steigern. Das werden wir versuchen. Aber du gewinnst keine Spiele, wenn du selbst offensiv Turnover fabrizierst und defensiv keine Turnover verzeichnest."

Der Knackpunkt: Die späten Texans-Turnover

Keine schwierige Entscheidung hier. Viereinhalb Minuten vor dem Ende schlug Terrell Suggs Savage den Ball aus der Hand, wenig später baute Baltimore seine Führung via Field Goal auf 23:16 aus. Houston musste so spät im Spiel das Feld runter marschieren, und noch vor der 2-Minute-Warning beendete die Ravens-Defense das Spiel mit der Interception durch Anthony Levine. Zusätzlich bitter für Houston: Beim Strip-Sack schlug Suggs Backup-TackleKendall Lamm, der den verletzten Chris Clark vertreten musste.

Das entscheidende Duell: Ravens-Front vs. Texans-Line

Baltimore dominierte die Line of Scrimmage mit seiner Front. Die Ravens setzten Tom Savage in den entscheidenden Momenten unter Druck, vor allem aber erlaubten sie bei 25 Rushing-Versuchen der Texans unglaubliche vier (!) Total Yards vor Gegner-Kontakt. Lamar Miller beendete das Spiel mit drei Yards pro Run, obwohl er einen 17-Yarder hatte.

Der Star des Spiels: Terrell Suggs

Hatte beide Ravens-Sacks und erzwang den entscheidenden Fumble der Partie. Dazu vier Tackles und bei 34 Pass-Rush-Snaps insgesamt starke acht Pressures. Suggs ist auch mit inzwischen 35 Jahren noch ein absolut elementarer Bestandteil der Ravens-Front und war der maßgebliche Faktor für den Sieg über Houston.

Der Flop des Spiels: Tom Savage

Schwierig, hier jemand anderen zu nennen. Frustrierend für die Texans hierbei: Savage spielte teilweise gar nicht so schlecht, wie es im Nachhinein vielleicht in Erinnerung bleiben wird. Doch liegen gelassene Gelegenheiten bei Third Down und natürlich vor allem die katastrophalen Turnover spät im Spiel waren die Szenen, die den Ausgang dieser Partie prägten. Savage hat noch immer Probleme, die Mitte des Feldes zu lesen oder sich an Adjustments der Defense nach dem Snap anzupassen.

Die Taktik-Tafel

  • Keinerlei Deep-Passing-Game und wenig Hoffnung für die Offense insgesamt: Flacco beendete das Spiel mit null Completions bei vier tiefen Passversuchen, stand ohne Pressure bei 4,6 und mit Pressure bei 1,6 Yards pro Pass. Desolate Zahlen, welche angesichts des Auftritts der Ravens-Offense wenig überraschend kommen. Baltimore ist weiter voll im Playoff-Rennen, braucht aber irgendwann endlich mehr Produktion und vor allem mehr Downfield-Explosivität und hier auch entschieden mehr Präzision vom eigenen Passspiel.
  • Houston schafft es weiter nicht, die Offense so anzupassen, dass Savage damit produktiver ist. Im Gegensatz zu Deshaun Watson kann er sich nicht mit seiner Athletik Zeit oder Gelegenheiten verschaffen, so dass die Probleme in der Offensive Line einmal mehr wie ein riesiger Klotz am Bein der Offense hängen. Baltimore kreierte Pressure bei 19 von 39 Dropbacks, gegen Pressure brachte Savage sechs von 17 Pässen für 52 Yards bei zwei Interceptions an.
  • Natürlich werden sich Texans-Fans immer fragen, was möglich gewesen wäre, hätte sich Watson nicht verletzt. Die Realität aber ist: Savage kann weder die von Coach Bill O'Brien eigentlich gewünschte komplexe Offense mit Option Routes und hohem mentalen Spiel aus der Pocket heraus umsetzen, noch kann er dem Team mit Athletik helfen. Das spiegelt sich auch in den Problemen im Run Game wieder, das für Defenses jetzt deutlich einfacher zu verteidigen ist.
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