NFL

Fünf Favoriten und ein klares Schlusslicht

Die Regular Season ist endlich da - SPOX liefert im Power Ranking den Überblick
© getty
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24. Washington Redskins

Ich traue dem Umbruch in Washington nicht, oder anders gesagt: Ich fürchte, dass das zu viel Instabilität und Neuerungen für dieses Team sind. Ein neuer Coordinator auf beiden Seiten des Balls, der Abgang der beiden Top-Receiver, der Abgang des besten D-Liners und jetzt noch der Ausfall von Safety Su'a Cravens - Washington wird sich mit einem ganz anderen Gesicht präsentieren. Über allem schwebt natürlich außerdem die schwierige Situation um Kirk Cousins, der nach langem Hin und Her schließlich wieder mit dem Franchise Tag in die Saison geht. Was passiert, wenn Cousins in der neuen Offense mit neuen Waffen wackelt? Trotz einer erneut gut besetzten Offensive Line nicht das unwahrscheinlichste Szenario. Ich sehe, wenn ich Washington betrachte, vor allem viel Unruhe und mögliche Konfliktherde - und wenig Grund für Optimismus mit Blick auf die kommende Saison.

23. Detroit Lions

Matthew Stafford - und dann lange nichts? Ein wenig sehe ich Detroit noch immer so. Die Defense hat mit Glover Quin und Darius Slay in der Secondary einige gute Bausteine, der Ausfall von Kerry Hyder tut in der Front weh. Hier war auch in der Vorsaison eine riesige Schwachstelle, Besserung sehe ich nur, wenn Ziggy Ansah tatsächlich an seine frühere Topform anknüpfen kann. Und der nahm am Montag zum ersten Mal seit dem Minicamp am Training teil. Offensiv schien die Line auf einem sehr guten Weg - bis sich Taylor Decker verletzte. Jetzt muss Detroit mit Greg Robinson in die Saison gehen, ein klarer Abzug, auch wenn der Rest der Line noch immer gut besetzt ist. Fragezeichen aber auch dahinter: Kann Ameer Abdullah endlich fit bleiben und sein Potential ausschöpfen? Detroit war ein Team, das ich ein wenig rum geschoben habe. Die kritischen Fragezeichen aber in Kombination mit der Tatsache, dass enge Spiele in der Vorsaison auffällig häufig zugunsten der Lions ausgingen und hier meist eine Regression eintritt, ließ mich Detroit eher nach unten schieben.

22. Miami Dolphins

Mit Ryan Tannehill hätte ich Miami vermutlich wenigstens drei, vier Plätze weiter oben. Jay Cutler war zu diesem späten Zeitpunkt in der Vorbereitung für die Dolphins in Anbetracht der Umstände eine sehr gute Lösung, wie der sich aber in der Regular Season präsentiert, ist eine absolute Wildcard. Auch die Secondary und das Linebacker-Corps - spätestens nach der Verletzung von Raekwon McMillan - bereiten mir bei Miami nach wie vor Sorgen, wenngleich ein fittes Dolphins-Team gegen viele Gegner in der Lage sein sollte, mit dem eigenen Run Game und einem risikoarm agierenden Cutler die Uhr zu kontrollieren. Wie häufig all diese Faktoren aber zusammen kommen? Schwer bis unmöglich vorherzusagen.

21. Philadelphia Eagles

Genau wie Detroit wanderte auch Philly ein wenig in meiner Liste auf und ab - höher als Rang 21 ist für mich allerdings noch nicht drin. Das Potenzial in diesem Team, angefangen bei der Front Seven, ist fraglos vorhanden und perspektivisch glaube ich, dass sich Eagles-Fans auf viele tolle Jahre mit Carson Wentz freuen dürfen. Im Hier und Jetzt aber bleibe ich noch skeptisch: Kann Wentz in puncto Reads und Pocket-Verhalten den nächsten Schritt machen? Wer soll - nach bisherigen Eindrücken vielleicht am ehesten Wendell Smallwood - das Run Game tragen? Und kann die neu zusammengestellte Secondary im Vergleich zur Vorsaison eine signifikante Verbesserung darstellen? Freuen dürfen sich Eagles-Fans einmal mehr auf die Defensive-Front sowie auf das deutlich besser aufgestellte Wide-Receiver-Corps, welches auch Wentz in der eigenen Entwicklung helfen sollte. Greifen die Puzzleteile in Philly schneller als gedacht ineinander, ist auch die eine oder andere Überraschung denkbar.

20. Cincinnati Bengals

Cincinnati hatte in der Offseason im Prinzip zwei Optionen: In die Offensive Line investieren und die Offense dadurch wieder stabiler machen, oder stark auf die Skill-Player gehen und zu versuchen, so die Schwächen zu maskieren. Joe Mixon und John Ross im Draft sowie eine sehr ruhige Free Agency lassen erkennen, dass es der zweite Weg sein soll. Damit hätte ich grundsätzlich auch kein Problem - hätte Cincinnati nicht zusätzlich dazu mit Andrew Whitworth und Kevin Zeitler seine beiden besten O-Liner aus der vergangenen Saison gehen lassen. So fürchte ich, dass die Line schlicht eine zu große Schwachstelle ist, bei allem Talent das Mixon und Ross fraglos mitbringen. Die Defense sollte wieder solide bis gut sein, wie Cincinnati mit seiner aktuellen Line aber kontinuierlichen Erfolg haben will, sehe ich einfach nicht.

19. New Orleans Saints

Die Saints sind für mich ein potenzielles Überraschungsteam, was ihre Einordnung umso schwieriger macht: Die Offensive Line erhält pünktlich zum Saisonstart Max Unger zurück, der vorläufige Ausfall von Terron Armstead tut fraglos weh. Trotzdem sollten die Saints hier erneut eine gute Unit haben, mit einem glänzend besetzten Backfield bestehend aus Ingram, Peterson und Kamara dahinter. Allein das gibt New Orleans eine gewisse Vielfalt, während Drew Brees noch immer zur absoluten Quarterback-Elite gehört. Der Abgang von Brandin Cooks nach New England wiegt so auch nicht allzu schwer, mit Ted Ginn ist das Speed-Element der Offense zumindest besetzt. So lautet letztlich wieder einmal die große Frage: Haben die Saints endlich eine wenigstens durchschnittliche Defense zusammen? Und die Antwort könnte in diesem Jahr tatsächlich "Ja" lauten. Die Front hatte in der Preseason einige gute Auftritte, sind Rankins, Jordan und Okafor fit, ist hier eine gute Basis vorhanden und Rookie-Cornerback Marshon Lattimore macht die Secondary sofort besser. Man sollte mit Preseason-Prognosen vorsichtig sein, die Saints-Defense könnte tatsächlich aber überraschen.

18. Houston Texans

Die Texans könnten in der kommenden Saison die beste Defense in der NFL haben - und trotzdem die Playoffs verpassen. Der Reihe nach: Houstons Front sollte mit J.J. Watt, Jadeveon Clowney und Whitney Mercilus zur absoluten Creme de la Creme gehören, auch dank der Scheme-Flexibilität. Selbst den Wechsel von A.J. Bouye kann Houston mit seiner tief besetzten Secondary womöglich auffangen, das Linebacker-Corps gehört zu den athletischeren in der NFL. Und so bleibt die Frage danach, was all das bringt? Denn Houstons Offense scheint auch mit neuem Quarterback problematisch: Die Offensive Line - nach wie vor ohne den streikenden Left Tackle und besten O-Liner Duane Brown - wackelte in der Preseason mehr als deutlich, so kann Tom Savage mit limitierten Waffen keinen Erfolg haben. Der Ausfall von Will Fuller sorgt auch Scheme-technisch für Kopfschmerzen und das Run Game wirkt hinter dieser Line ebenfalls alles andere als erfolgsversprechend. Deshaun Watson, auch das wurde in der Preseason klar, wird noch Zeit brauchen, bis er bereit für die NFL ist. Houston droht unter dem Strich eine Art Wiederholung der vergangenen Saison.

17. Baltimore Ravens

Nicht ganz so düster wie bei den Texans ist die Offense-Prognose für Baltimore. Die Ravens erhalten Joe Flacco (Rücken) wohl tatsächlich ab Week 1 zurück, sollten eine bessere Line haben und verfügen über einige Waffen, die Flacco einsetzen kann: Danny Woodhead für die Dumpoffs, Jeremy Maclin, Mike Wallace und Breshad Perriman im Wide-Receiver-Corps. Nichtsdestotrotz bleiben große Fragezeichen, wie das alles auf dem Platz aussieht und ob Baltimore tatsächlich eine bessere Run-/Pass-Balance kreieren kann. Denn ginge es hier nur um die Defense, wären die Ravens - genau wie Houston - deutlich höher in der Liste. Hier ist Baltimore herausragend besetzt, vom starken Safety-Duo Jefferson/Weddle über eine gute Cornerback-Gruppe bis hin zu jeder Menge Qualität bei den Linebackern und in der Defensive Line. Baltimore wird mit seiner Defense Spiele dominieren, die Frage ist, ob die Offense genug beitragen kann, um daraus Kapital zu schlagen.