NFL

O-Line streikt - Eli gegen Cowboys chancenlos

Von Pascal De Marco
Gleich dreimal wurde Eli Manning im ersten Durchgang unsanft zu Boden gebracht. An seine O-Line stellte er deshalb wohl eine ganz bestimmte Frage
© getty

Die Dallas Cowboys haben mit einem 19:3 (3:0, 13:0, 0:3, 3:0)-Erfolg über die New York Giants an ihre erfolgreiche Vorsaison anknüpfen können. Getragen von einer gewohnt starken Offensive Line und dem unaufhaltbaren Laufspiel von Ezekiel Elliott konnte man sich gegen ein Giant-Team durchsetzen, das seinerseits große Probleme mit der Beschützung von Eli Manning hatte. Zudem mussten die Giantmen auch auf Odell Beckham Jr. verzichten, der nach seiner Knöchelverletzung nicht rechtzeitig fit wurde.

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Die große Problemzone der Gäste machte sich von Anfang an bemerkbar. Für Eli Manning und die Offense der Giants war der erste Durchgang nichts anderes als zu vergessen. Der nicht gerade elitäre Pass-Rush der Cowboys brach immer wieder durch und erlaubte den Giants in der ersten Halbzeit 49 Offensive Yards und zwei First Downs.

Auf der anderen Seite agierte die D-Line der Giants zunächst auf Augenhöhe mit den Hausherren, doch mit dem Verlauf der Spielzeit erhöhten sich die Anzahl der Snaps auf ungemütliche Art und Weise. Die auftretende Müdigkeit wiederum wusste gerade Ezekiel Elliott mit seinen schwer aufzuhaltenden Runs zu nutzen und für schmerzhafte First Downs zu sorgen. Selbst wenn diese bei 3rd and Long zustande gekommen sind. Die Boyz bauten ihre Führung zur Pause auf 16:0 aus.

Mit dem ersten Drive in der zweiten Halbzeit zeigte sich der letztjährige Zweite der NFC East mit einem anderen Gesicht. Manning stellte sich besser auf die Probleme der Line ein und wurde den Ball schnell los. Mit 68 Yards und fünf First Downs übertraf man alleine hier den schaurigen Wert der ersten Halbzeit um ein Vielfaches. Am Ende des zehnminütigen Drives sprang allerdings nur ein Field Goal heraus.

In der Folge verpasste man es allerdings Dallas' Offense häufiger als einmal früh zu stoppen. Elliott sorgte immer wieder mit langen Yardage-Plays für First Downs, die die Cowboys weiter an der Uhr drehen ließen. Spätestens Mannings Interception Anfangs des vierten Viertels beendete die Partie dann. Wieder einmal unter starker Pressure zum überhasteten Release gezwungen wurde der Pass von Anthony Brown abgefangen.

Die wichtigsten Statistiken

Dallas Cowboys (1-0) New York Giants (0-1) 19:3 (3:0, 13:0, 0:3, 3:0) BOXSCORE

  • Schon früh im Spiel stellte Jason Witten einen weiteren Rekord der Cowboys auf. Mit seinen nunmehr 11.947 Yards überholte der Tight End den legendären Michael Irvin (11.904) in der All-Time-Receiving-Yards-Liste der Dallas Cowboys.
  • Ganze 18 Minuten dauerte es bis die Giants-Fans das erstes First Down bejubeln konnten. In der ganzen ersten Halbzeit gab es nur noch ein weiteres Mal einen derartigen Grund als Freudenanlass.
  • Die Cowboys hingegen spielten im ersten Durchgang 47 Offensive Plays. Das ist der höchste Wert seit dem Aufeinandertreffen mit den Giantmen in Week 8 der Saison 2012.
  • Ezekiel Elliott hat nicht nur der neuen Saison seinen Stempel aufgedrückt. Er hat auch bereits zum achten Mal in seiner NFL-Karriere die 100-Yard-Marke überschritten.
  • Eli Manning wurde vom bislang wenig einschüchternden 4-Men-Pass-Rush der Cowboys dreimal gesackt und warf eine Interception. Ein Abend zum Vergessen.

Die Stimmen zum Spiel

Ezekiel Elliott (Cowboys): "Es fühlt sich einfach gut an, mit den Jungs dort draußen auf dem Feld zu stehen. Die letzten 14 Monate waren hart. Aber ich versuche nicht mehr darüber nachzudenken, sondern den Fokus auf meine Aufgaben im Team zu legen. Ich denke, dass ich eine Menge Energie in diese Mannschaft bringe und auch wichtig für die Kabine bin. Ich muss einfach der bleiben, der ich bin."

Eli Manning (Giants): "Es ist sehr enttäuschend. Wir konnten in der ersten Halbzeit nicht auf dem Feld bleiben und haben keinen Rhythmus gefunden. Wir haben schlichtweg nicht gut genug gespielt. Die gesamte Offense, inklusive mir, muss sich verbessern!"

Das entscheidende Duell: Die Giants-Front gegen die Boyz' O-Line

Es schien als ob die Defense der Giants ihre Mannschaft lange im Spiel halten könne. Zu Beginn konnte die Unit noch für den ein oder anderen Stop sorgen und hatte selbst den Run von Ezekiel Elliott einigermaßen unter Kontrolle. Nach dem ersten Viertel machten sich die vielen Snaps allerdings bemerkbar und sowohl das Passing-, als auch das Running-Game der Boyz kam besser und besser ins Laufen. Jason Pierre-Paul und Co. konnten nur noch wenig Druck ausüben und die Lücken wurden auch für den Run von Prescott selbst größer.

Nach der Halbzeit war die Line bedeutend weniger auf dem Platz, was allerdings auch an der wiedergefundenen Kraft lag. Zwei schnelle Stops hätten New York wieder in eine akzeptable Ausgangsposition bringen können, Cole Beasleys behind-the-back-Catch verlängerte den zweiten Drive allerdings genau wie ein weiteres Elliott-First-Down bei Third and Long.

Der Knackpunkt: Elliots Power-Run

Er war vielleicht der am häufigsten ausgesprochene Name in der Preseason, doch ob der jüngsten Meldungen, Elliotts Sperre wird aufgrund einer einstweiligen Verfügung vorerst auf Eis gesetzt, konnten die Giants nicht überrascht sein. In Week 1 hätte Elliott so oder so spielen dürfen. Das vielleicht größte Problem stellte er für die Gäste-D trotzdem dar. Der Running Back kam mit Verlauf des Spiels immer besser in die Partie und tat der Giants-D wie gewohnt mit einer Vielzahl von Broken Tackles und Yards after Contact weh.

Auch mit einer verbesserten Giants-Leistung im zweiten Durchgang ging nichts über den Fokus-Punkt der Cowboys-Offense. Elliott fungierte nun häufiger als Receiver und verlängerte die Drives der Cowboys zu Entgeisterung der Gäste. Zeke wusste im zweiten Durchgang auch nach Kontakt im Spielfeld zu bleiben und die Zeit weiterlaufen zu lassen. Er sammelte 104 Yards bei 24 Runs.

Der Star des Spiels: DeMarcus Lawrence

Selten kommt man dazu Dallas' Defense als Dominant zu bezeichnen. Beim Spiel gegen die Giants allerdings entspricht dies der Wahrheit. Grund dafür ist unter anderem eine bärenstarke Leistung von DeMarcus Lawrence. Der 25-Jährige Lineman sammelte fünf Tackles, drei davon für einen Yardage-Verlust. Zweimal streckte er Manning zu Boden und auch für zwei weitere Hits sorgte Lawrence. Ein weiterer Kandidat für den Star des Spiels: Sean Lee.

Der Flop des Spiels: Die Giants-Offensive-Line

Ein erschreckender Abend für die O-Line der Giants. Schon im Vorfeld wurde über die Problematik dieses Mannschaftsteils geredet, doch die Art und Weise, wie sich die Giants haben hier abkochen lassen, war bedenkenswert. Der Pass-Rush der Cowboys ist nicht gerade als einer der Besseren in der Liga bekannt. Dennoch hatte Manning in der Pocket so gut wie nie Zeit. In der ersten Halbzeit sprangen dementsprechend magere 33 Passing-Yards für den Veteran heraus. Dreimal wurde er gesackt.

In der zweiten versuchte Manning das Spiel dann durch einen schnelleren Release zu adjustieren. Die zwei aussichtsreichsten Drives endeten allerdings mit einem Field Goal und einer Interception. Zumindest weitere Sacks konnte Eli im zweiten Durchgang vermeiden.

Die Taktik-Tafel

  • Die Cowboys starteten wie gewohnt mit ihrer No-Huddle-Offense in die Partie. Dabei fand Prescott gerade Tight End Witten als Lieblings-Anspielstation, wenn es brenzlig wurde. Die hervorragende Coverage von Janoris Jenkins gegen Dez Bryant umging Dallas außerdem mit vielen Pässen an Terrance Williams.
  • Manning hingegen tat sich auf der anderen Seite schwer den Ball überhaupt loszuwerden. Wenn allerdings ging es nicht in Richtung Brendan Marshall. Der Neuzugang vom Lokalrivalen war im ersten Durchgang lediglich einmal intended Receiver. Dabei wäre die Option, um den Pass-Rush zu entgehen schnell den größten Receiver des Teams zu suchen, wohl nicht die schlechteste Variante gewesen.
  • Aus dem Empty Backfield heraus fand Manning in der zweiten Spielhälfte endlich das Zentrum und somit Rookie Tight End Evan Engram. Die Größe und Schnelligkeit des Mississippi-Produkts sind vielversprechende Stärken im weiteren Verlauf der Saison. In Dallas kam Engram auf vier Receptions.
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