NFL

Bengals überzeugen - Böhringer nicht im Kader

Von SPOX
Die Cincinnati Bengals hinterließen gegen Washington einen guten Eindruck
© getty

Week 3 der Preseason ist Geschichte: Moritz Böhringer läuft zunehmend die Zeit davon, während auch die Bears ihren Top-Receiver verlieren. Die Jets liefern ein weiteres Debakel, Buffalo verliert Tyrod Taylor zumindest vorerst. Derweil überzeugt Arizonas Defense in Atlanta, Jared Goff enttäuscht gegen die Chargers und die Cowboys-Starter glänzen. Außerdem: Altbekannte Sorgen in Houston und die Patriots sowie die Seahawks gewinnen dank starker Performances ihrer Stars. Beide Spiele werden allerdings durch Knieverletzungen überschattet. Cam Newton ist derweil zurück.

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Washington Redskins (1-2) - Cincinnati Bengals (1-2) 23:17 (3:7, 10:7, 0:3, 10:0) BOXSCORE

  • Die Bengals dürften mit dem Auftritt ihrer Starting-Offense zufrieden sein. Andy Dalton (8/13, 70 YDS) dirigierte direkt zum Start einen 15-Play-Touchdown-Drive (9 Runs, 6 Pässe), welchen Jeremy Hill aus drei Yards abschloss.
  • Wie erwartet kam auch Cincinnatis Top-Pick John Rosss endlich zum Einsatz: Im Passing Game offenbarten er und Andy Dalton noch Abstimmungsprobleme, Ross wurde aber auch schon bei einem End Around (8 YDS) eingesetzt. Der andere spannende Bengals-Offense-Rookie Joe Mixon hatte da schon einen größeren Einfluss auf das Spiel (8 ATT, 31 YDS; 1 REC, 6 YDS).
  • Die 37 Runs der Bengals (gegenüber 29 Pässen) verdeutlichen, wie die Balance in Cincy aussehen könnte. Auch A.J. Green (4 REC, 43 YDS) war derweil bereits stark eingebunden und sah insgesamt sechs Targets.
  • Und Washington? Bei den Redskins setzten sich die Probleme in der Offense fort: Kirk Cousins (10/19, 109 YDS, INT) kassierte nicht nur einen heftigen Hit bei einem Blitz, seine Optionen im Passing Game sowie die Route-Abstimmung wirkten erneut nicht sonderlich rund.
  • So war bei der Offense erneut viel Sand im Getriebe, ein Lichtblich: Rob Kelley. Kelley (10 ATT, 57 YDS, TD) verzeichnete im Schnitt 2,4 Yards nach erstem Gegnerkontakt und war zudem auch ins Passing Game eingebunden.
  • Darüber hinaus gab Jordan Reed erwartungsgemäß sein Comeback. Washingtons Star-Tight-End fing nur zwei Bälle für zwölf Yards, scheint seine Zehverletzung aber tatsächlich endlich überwunden zu haben.
  • So kurios es auch ist, aber für den "Wow"-Moment des Spiels sorgte niemand anderes als Bengals-Punter Kevin Huber!

Minnesota Vikings (2-1) - San Francisco 49ers (1-2) 32:31 (0:7, 0:7, 17:10, 15:7) BOXSCORE

  • Für den deutschen Wide Receiver Moritz Böhringer wird die Zeit immer knapper. Böhringer, der bislang in der Preseason schon kaum zum Einsatz kam und auch im Training mutmaßlich in der Hackordnung zurückgefallen ist, stand gegen die 49ers aufgrund einer nicht klar definierten Verletzung nicht im Kader. Somit steht jetzt eine entscheidende Woche an: Im finalen Preseason-Spiel am Donnerstag sollten zahlreiche Spieler geschont werden, sodass sich Böhringer möglicherweise ein letztes Mal empfehlen kann. Anschließend finden ligaweit die großen Kader-Cuts statt, Böhringer muss jetzt womöglich sogar um seinen Platz im Practice Squad bangen.
  • Derweil sorgten die Starter auf dem Platz nicht gerade für viel Optimismus. Minnesotas First-Team-Offense brachte in elf Drives ganze drei Punkte zustande, Dalvin Cook (5 ATT, 17 YDS) sah hinter der wackligen Line kein Land.
  • Sam Bradford (17/21, 134 YDS) präsentierte sich dabei verbessert, hatte jedoch einen schweren Stand und zwei Drops von Stefon Diggs halfen wenig. Sein altbekanntes Kurzpassspiel funktionierte, allzu effektiv aber waren diese Pässe meist nicht.
  • Besser wurde es erst später im Spiel mit dem Backups. Insbesondere Case Keenum (10/14, 139 YDS, 2 TD) konnte hier Argumente sammeln. Immerhin: Laquon Treadwell verzeichnete drei Receptions für 36 Yards. Defensiv konnten einmal mehr Danielle Hunter und auch Eric Kendricks überzeugen.
  • Für die Niners war es derweil nach wackligen Spielen der Offense ein sehr ermutigender Auftritt. Brian Hoyer (12/17, 176 YDS, 2 TD) dirigierte direkt zwei Touchdown-Drives und brachte seine ersten neun Pässe alle an den Mitspieler. Die Touchdowns kamen über Big Plays: Ein 46-Yarder auf Speedster Marquise Goodwin und ein 24-Yarder auf Carlos Hyde über eine Angle-Route - ein bekanntes Kyle-Shanahan-Element.
  • Die Defense derweil bestätigte die guten Eindrücke: Reuben Foster zerstörte direkt das erste Play im Backfield, Armstead, Buckner und Co. sorgten für permanenten Druck auf Bradford. Minnesotas Offense erinnerte so phasenweise an die Problemzone der Vorsaison, auch im Run Game gelang nahezu überhaupt nichts.
  • Einzige echte Sorge für die Niners: Left Tackle Joe Staley musste mit einer Knieverletzung raus. Berichten zufolge war die allerdings nicht schwerwiegend, Staley wollte angeblich sogar direkt zurück ins Spiel. Shanahan betonte, dass er "ziemlich optimistisch" sei, weitere Tests am Montag werden mehr Aufschluss geben.

Tennessee Titans (1-2) - Chicago Bears (2-1) 7:19 (0:7, 0:5, 0:0, 7:7) BOXSCORE

  • Die dunklen Verletzungswolken haben nun auch ihren Weg nach Chicago gefunden. Die Bears verlieren mit Cameron Meredith ihren besten Receiver. Offenbar handelt es sich auch bei Meredith um einen Kreuzbandriss, den er sich nach einem Tackle eines Titans-Spielers zugezogen haben soll.
  • Während dessen konnte sich Mike Glennon für die Starter-Rolle als Quarterback weiter empfehlen. Bei elf von 18 erfolgreichen Passversuchen warf er für 134 Yards und einen Touchdown. Highlight für Glennon: Ein 96-Yard-Drive zu Beginn des Spiels mit anschließendem Touchdown-Pass auf Dion Sims. Damit sollte es für Mitch Trubisky nur noch für den Backup-Spot reichen.
  • Marcus Mariota findet nach der Rückkehr von seinem Fußbruch langsam wieder in Form. Gegen die Bears spielte der Hawaiianer bis in das dritte Viertel und hatte gerade durch das Zentrum mit Pässen auf Matthews, Walker und Taylor Erfolg. Bislang steht Mariota in der Preseason bei 20/32 Pässen für 269 Yards und zwei Touchdowns.
  • Im Running-Back-Duell durfte erneut Derrick Henry den Großteil des Workloads übernehmen. Der Second-Year-Back sammelte bei 12 Plays 53 Yards. DeMarco Murray kam bei sieben Plays auf 13 Yards.

New York Giants (1-2) - New York Jets (1-2) 32:31 (19:0, 10:3, 0:15, 3:13) BOXSCORE

  • Man kann es nicht anders sagen: Es war schlicht und ergreifend das nächste Desaster für Christian Hackenberg und die Jets-Offense, auch wenn das finale Ergebnis darüber hinwegtäuscht. Das Spiel begann für Hackenberg mit einem erneuten frühen Sack, und es wurde nicht besser. Jason Pierre-Paul brachte Matt Forte in der Endzone zum Safety zu Boden, kurz darauf sorgte Hackenberg mit einem furchtbaren Wurf (spät nach außen) via Pick-Six für weitere Giants-Punkte. Und damit nicht genug: Es folgte ein zweiter Pick-Six, der allerdings auf das Konto von Receiver Robby Anderson infolge eines harten Hits ging
  • Die Folge: Das erste Viertel endete mit 162 (!) Yards für die Giants - und derer Null für die Jets! Die ersten 17 (!!) Preseason-Drives für Hackenberg endeten somit ohne Punkte, ehe er die Jets im 18. Versuch schließlich zu einem Field Goal führen konnte.
  • Was vielen längst klar war, wurde gegen die Giants erneut schmerzhaft offensichtlich: Josh McCown wird nicht nur der Week-1-Starter für die Jets sein, Hackenberg ist darüber hinaus nicht die Antwort. Wenn Hackenberg mit den Startern (der letzte Drive im Spiel nicht einberechnet) unter Pressure war, wurde er in 60 Prozent der Fälle gesacked. War er nicht unter Pressure, hatte er ein Passer Rating von 23,6. Besser wurde es erst spät im Spiel mit den Backups und den Third-Stringern, Bryce Petty (15/18, 250 YDS, 3 TD) präsentierte sich deutlich besser als Hackenberg. Rookie-Receiver ArDarius Stewart fing dabei fünf Bälle für 82 Yards und zwei Touchdowns, doch musste Petty mit einer potentiell schwerwiegenden Knieverletzung raus.
  • Daher kam Hackenberg ganz am Schluss nochmal rein und konnte gegen die Backups der Backups mit einem 17-Yard-Touchdown zu Frankie Hammond zumindest ein wenig Selbstvertrauen sammeln. Die Aussagekraft dieser Snaps aber ist klar überschaubar.
  • Und die Giants? Die offenbarten zumindest vereinzelt wieder die Probleme in ihrer Offensive Line, was auch zur frühen Interception von Eli Manning (7/14, 121 YDS, INT) führte. Generell hinterließ die Starting-Offense - ohne Brandon Marshall sowie den verletzten Odell Beckham - keinen guten Eindruck. Für die Punkte sorgte primär die Defense, der einzige Offensiv-Touchdown gelang Orleans Darkwa mit einem 1-Yard-Run.
  • Zusätzlich bitter für Gang Green: Leonard Williams, mutmaßlich der beste Spieler im stark ausverkauften Jets-Kader, musste mit einer Handgelenksverletzung raus.

Atlanta Falcons (0-3) - Arizona Cardinals (2-2) 14:24 (0:0, 3:17, 3:0, 8:7) BOXSCORE

  • Beeindruckender Auftritt der Cardinals-Starters, insbesondere der Defense. Zwar fand Atlanta anfangs noch kurzzeitig Lücken im Run Game, auch damit aber war es schnell vorbei - und Arizonas Coverage glänzte. Matt Ryans (4/11, 36 YDS, INT) erster Pass im neuen Stadion war eine abgefälschte Interception (Tyrann Mathieu), in der Folge versuchte er lange Pässe zu erzwingen und hätte einen oder gar zwei weitere Picks werfen können. Spät im Spiel konnte auch Edge-Rusher Cap Capi an seine starke Preseason anknüpfen (2 Sacks, 2 QB-Hits, 2 QB-Hurries).
  • Arizona offenbarte auch seine Vielseitigkeit mit verschiedenen Spielern in Coverage und verschiedenen Spielern als Blitzer. Atlantas Passing Game erinnerte schematisch zwar auch im dritten Preseason-Spiel an die Vorsaison (Running Backs stark ins Passspiel involviert, Bootlegs und Play Action), doch auch die Tatsache, dass Julio Jones und Taylor Gabriel mit von der Partie waren sorgte für keinerlei Rhythmus.
  • Das galt auch im Run Game, wo Devonta Freeman erwartungsgemäß nicht spielte. Tevin Coleman (3 ATT, 19 YDS) hatte zwar zwei gute Runs, ansonsten aber konnte sich weder Terron Ward (10 ATT, 28 YDS) noch Brian Hill (10 ATT, 17 YDS) empfehlen.
  • Umgekehrt war die Defense anfangs deutlich präsenter. David Johnson spielte nur zwei Snaps, Backup Chris Johnson hatte mit zwei Fumbles nicht gerade seinen besten Tag. Die Falcons-Defense - vor allem Deion Jones und Jack Crawford stachen deutlich heraus - zeigte ihre Geschwindigkeit und Aggressivität und setzte Carson Palmer (8/13, 86 YDS, TD) mehrfach unter Druck. Insgesamt vier Fumbles kreierte Atlantas Defensive.
  • Doch Arizonas Passspiel wurde dann stärker, und insbesondere John Brown, der zuletzt nach erneuten Verletzungsproblemen von Bruce Arians öffentlich kritisiert worden war, sammelte gehörig Selbstvertrauen: Zunächst fand ihn Palmer zum 28-Yard-Touchdown, nach einem Falcons-Turnover-on-Downs gelang Brown ein zweiter Touchdown - ein spektakulärer Catch unter Bedrängnis nach Pass von Drew Stanton. "Er ist nah dran, und John bei 75 oder 80 Prozent ist besser, als die meisten Receiver", lobte Stanton anschließend.

Baltimore Ravens (3-0) - Buffalo Bills (0-3) 13:9 (3:0, 0:7, 7:0, 3:2) BOXSCORE

  • Es ist und bleibt eine maximal bescheidene Saisonvorbereitung für die Bills-Offense. Während das Receiving-Corps durch den Trade von Sammy Watkins, den Rücktritt von Anquan Boldin und zudem vorübergehend durch die Verletzung von Jordan Matthews dezimiert wurde, deutete sich zudem ein unguter Trend an: Die Offense scheint schematisch nicht zu Tyrod Taylor zu passen. Und das setzte sich auch gegen die starke Ravens-Defense fort.
  • Erneut wirkte Taylor (1/3, 1 YDS) unrund, schien auch in den wenigen Snaps bei den Bewegungsabläufen wie ein Fremdkörper. Zudem gab es kaum freie Optionen und so musste Taylor schließlich nach einem Hit und dem darauf folgenden harten Aufschlag auf dem Boden raus. Wenig später war die Diagnose auch schon klar: Gehirnerschütterung.
  • So kam Nathan Peterman früher zum Einsatz, Peterman (11/23, 93 YDS) zeigte dabei Licht und Schatten. Gegen Baltimores Starter war es vor allem Schatten, seine ersten drei Drives brachten elf Net-Yards. Head Coach Sean McDermott dürfte trotzdem weitere Fragen zu einem möglichen Quarterback-Tausch beantworten müssen - insbesondere falls Taylor jetzt ein bis zwei Wochen ausfällt. Unmittelbar nach dem Spiel stellte McDermott quasi provisorisch klar: "Tyrod Taylor ist unser Starter."
  • Auch die Ravens hatten indes eine Verletzung zu beklagen, Kicker Justin Tucker musste nach einem Tackle beim Return mit Verdacht auf Gehirnerschütterung raus.
  • Derweil bestätigte Ryan Mallett die Eindrücke der vergangenen Wochen: Der Vertreter des noch immer verletzten Joe Flacco agierte erneut ungenau und inkonstant, wieder versuchte Mallett (6/10, 58 YDS), Pässe in Double Coverage zu erzwingen. Der einzige Touchdown war Josh Woodrum (8/13, 55 YDS, TD) vorbehalten, ein 15-Yarder zu Taquan Mizzell, Coach John Harbaugh stellte nach dem Spiel mit Blick auf Flacco nochmals klar: "Ich werde das nicht jeden Tag wieder beantworten. Er wird für das Bengals-Spiel bereit sein, das verspreche ich euch."