NFL

"Brady zieht dich zur Verantwortung"

Von SPOX
Sebastian Vollmer (r.) war bei den Patriots viele Jahre für die Bewachung von Tom Brady zuständig
© getty

Sebastian Vollmer hatte seine NFL-Karriere nach insgesamt acht Jahren bei den New England Patriots im Mai 2017 beendet. Bei Boston Sports Tonight erinnerte er sich am Donnerstag aber noch einmal an seine Zeit an der Seite von Quarterback Tom Brady und sprach auch über den neuen Vertrag von Receiver Julian Edelman.

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Sebastian Vollmer über ...

... seine erste Begegnung mit Edelman 2009: "Ich war ein Zweitrundenpick, er war ein Siebtrundenpick. Ich weiß noch, wie wir uns damals in einem kleinen Restaurant unterhalten haben, über unsere Ziele und dergleichen. Er hat sich nach oben gearbeitet. Wenn er gesund bleibt, kann er noch viel erreichen. Ich erinnere mich, dass er zu Beginn ein sehr guter Punt Returner war, wendig, schwer zu packen. Ich weiß nicht, ob sie vor acht Jahren einen Platz für ihn im Kader hatten, aber er hat dann von Wes Welker gelernt."

... Edelmans Qualitäten: "Er hat unglaublich hart trainiert. Das stach heraus. Mir war es wichtig, einer der Ersten zu sein, am besten der Allererste auf dem Gelände. Aber Julian war immer da. Er hat z.B. dem Zeugwart Geld gegeben, damit er draußen Tennisbälle wirft und er sie einhändig fängt. Wenn das Meeting auf 8 Uhr angesetzt war, hatte er um 6 schon ein vollständiges Workout hinter sich. Wir sprechen von fünf Uhr, dann Hot Tub, Stretching, von etwa halb sechs bis halb sieben auf dem Feld, danach pauken und Tape schauen, damit man um 8 Uhr vollständig bereit ist."

... Tom Bradys Absicht, bis 45 zu spielen: "Ich traue es ihm zu. Er hat das gottgegebene Talent - man kann sich nicht einfach zum besten Quarterback aller Zeiten hocharbeiten. Aber gleichzeitig nimmt er seine Arbeit mit nach Hause, macht extrem viel daheim und im Stadion - und hat dann an sich und an andere die höchsten Ansprüche. Er macht alle anderen Spieler besser, die Receiver, die Offensive Linemen. Man kann mit ihm Sachen absprechen, die mit jüngeren Quarterbacks wohl eher schwierig wären. Ich weiß noch, wie ich einmal einen Gegenspieler nicht stoppen konnte, und Tom sah ihn nicht kommen. Ich konnte einfach nur noch 'Tom!' rufen. Er machte einen Schritt nach vorn, der Gegenspieler verpasste ihn, Tom warf einen Touchdown - und zeigte einfach nur auf mich. 'Hab dich gehört', sagte er. Und ich dachte: 'Okay, hab's kapiert.'"

... den Weg, Bradys Vertrauen zu gewinnen: "Eine gute Leistung abrufen, und zwar jeden Tag im Training. Ich weiß noch, wie es als Rookie war, da ist es natürlich schwer, weil man auch noch das Playbook lernen muss. Ich weiß noch, wie ich bei einem Inside Run Vince Wilfork blocken sollte - als würde man gegen eine Wand laufen. [Brady] aber zieht dich zur Verantwortung, ob du nun 22 oder 35 bist. Wenn man auf dem Feld steht, dann sollte man ihn besser beschützen oder den Ball fangen. Wenn du ihn nicht fängst, dann kommt der Ball eben nicht zu dir. Und wenn du nicht blockst, gibt es Ärger mit [O-Line-Coach] Dante [Scarnecchia]. Wenn man sich einmal etabliert hat und einen schlechten Tag hat, dann kommt Brady und muntert dich auf. Aber wenn es mehrere am Stück sind, dann ... ist vielleicht der Mann neben dir dran."

... Verletzungen im Football: "Auf dem College will man es einfach nur in die NFL schaffen. Ob gedraftet und ungedraftet - sobald man das schafft, will man auch den Durchbruch schaffen: Ins Team kommen, einen Startplatz, einen Super Bowl gewinnen und so weiter. Da denkt man nicht so sehr über die eigene Gesundheit nach. Wenn man älter wird, die 30 hinter sich hat und nach dem Aufstehen alles weh tut, dann ... Ich glaube, ich hatte insgesamt zwölf Operationen. Aber so lange man noch mithalten kann ... bei [Edelman] sieht es nicht so aus, als würde er nachlassen. Er ist unglaublich schnell und wendig, aber auch er bekommt harte Hits ab. Man muss ehrlich sein: Bis 55 wird man wahrscheinlich nicht spielen können."

Julian Edelman im Steckbrief

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