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Brady? "Der Größte dieser Ära"

Tom Brady steht mit den New England Patriots zum siebten Mal im Super Bowl
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3. Die X-Faktoren am Sonntag sind...

Adrian Franke (SPOX): Ich habe als mögliche X-Faktoren einige Verteidiger im Blick. Aufseiten der Pats Safety Devin McCourty. McCourty ist vielleicht der beste Spieler in New Englands Defense, und wir haben in den letzten Wochen mehrfach gesehen, was die Falcons mit einer Secondary machen, die in der Mitte anfällig ist. McCourty wird teilweise gemeinsam mit einem Cornerback für Julio Jones zuständig sein sowie teilweise als "Centerfielder" die komplexen und effizienten Route-Kombinationen der Falcons entziffern müssen - das ist ein Schlüssel, um Atlantas Big Plays zu minimieren. Auf der anderen Seite schaue ich auf Deion Jones und De'Vondre Campbell, Atlantas junge Linebacker. Das hat mehrere Gründe: Beide werden in der Run-Defense gefordert sein, New England könnte die auf Geschwindigkeit ausgelegte Front Seven mit LeGarrette Blount vor eine große Prüfung stellen. Darüber hinaus aber ist hier auch ein Schlüssel für New Englands Kurzpassspiel: Die Falcons müssen in der Zone Coverage, auch was das Übergeben von Spielern innerhalb der Zone angeht, extrem diszipliniert agieren, Fehler vor dem Snap und während des Plays sind hier gegen die Patriots tabu.

Die Patriots-Defense: Rotkäppchen und die bösen Falcons

Marcus Blumberg (SPOX): Der Schlüssel liegt für Atlanta in der Defense, da bin ich bei dir. Die Patriots haben in der Ära Belichick/Brady "nur" gegen die New York Giants im Super Bowl verloren. Hauptgrund dafür war deren Defense, speziell deren Fähigkeit, ohne zu blitzen Druck auf Brady auszuüben. Besonders effektiv war dies durch die Mitte - damals war Justin Tuck der überragende Mann. Die Frage wird sein, wer dies bei den Falcons sein kann. Vic Beasley kommt eher über außen, ähnlich wie etwa Von Miller, der im Spiel der Patriots gegen Denver vor kurzem kein Faktor war. Wer also dann? Vielleicht ja Courtney Upshaw - oder Dwight Freeney in seinem vielleicht letzten Spiel? Bei den Patriots wiederum wiederhole ich mich: Dion Lewis! New England spielte zuletzt sehr viele Sets mit vier bis fünf Receivern. Einer davon ist meist der kleine Running Back, der auch häufig durch die Mitte selbst läuft und dort ebenso schwer wie im Passspiel zu halten ist. Hat er ein großes Spiel, sieht es gut aus für die Patriots.

Günter Zapf (DAZN): Da gehe ich mal voll auf die Offensive: Bei Atlanta lege ich mich auf Taylor Gabriel fest. Nach der bekannten Methode wird New England versuchen, die beste Option im Angriff auszuschalten und das ist Julio Jones, dann wird man sicher auch für Mohamed Sanu einen Plan parat haben, aber nicht für den dritten oder vierten Receiver. Da könnte Gabriel ins Spiel kommen. Ich erinnere mich noch an Super Bowl 49 und was für einen Erfolg Seattle mit Chris Matthews, den zuvor niemand kannte, hatte. Bevor die Patriots möglicherweise reagieren (wie 2015 mit der Einwechslung von Malcolm Butler) könnte Gabriel schon entscheidend zugeschlagen haben. Bei den Patriots ist es Dion Lewis, mit dem in der Aufstellung New England noch nie verloren hat (16:0). Als Läufer, aber vor allem als Receiver ist der Running Back nicht zu halten. Er hat diese besondere Qualität, die man einfach nicht trainieren kann, sondern die angeboren ist. Wenn es den Patriots gelingt Lewis entsprechend einzusetzen (und davon gehe ich aus) kann er das Zünglein an der Waage sein.

mySPOX-User Butfumlbe93: Turnover, Time of Possession, das Run-Game. Alles richtig, aber auch alles irgendwie immer passend. Daher probiere ich es mal mit etwas Besonderem. Bei Atlanta ist es niemand geringeres als der Head Coach. Quinn muss zeigen, dass er und seine Defense sich nicht nur hinter der eigenen Offense verstecken können. Er muss es mit seinem Gameplan schaffen, Druck auf Brady auszuüben und das mit so wenig Pass-Rushern wie möglich. Sicherlich bringt die Offense Punkte aufs Board, doch ob die Herren Belichick und Patricia ähnlich stur von Adjustments absehen, wie etwa ein Mike McCarthy, darf angezweifelt werden. Auf der anderen Seite sind es die No-Name Receiver der Pats. Nur über Edelman wird man nicht spielen können, Bennett scheint seit Wochen als Receiver abgemeldet. So wird es mal wieder die Möglichkeit für die "Kleinen" geben. Können die auch auf der ganz großen Bühne liefern? Auch wichtig: Welche Defense schafft es, die Running Backs im gegnerischen Passspiel zu neutralisieren?