NFL

Und den Super Bowl gewinnt...

Die New England Patriots treffen im Super Bowl auf die Atlanta Falcons
© getty
Cookie-Einstellungen

Receiver/Tight Ends Falcons vs. Secondary Patriots

Julio Jones, Mohamed Sanu, Taylor Gabriel, Austin Hooper vs. Malcolm Butler, Logan Ryan, Patrick Chung, Devin McCourty

Atlantas Receiving-Corps kann jeder Secondary Probleme bereiten, und das aufgrund der vielen Optionen für Ryan. Julio Jones als der physische Nummer-1-Receiver, der alles kann - Shanahan bietet ihn beispielsweise auch gerne im Slot auf, wo Jones mit Crossing-Routes über die Mitte extrem effizient ist. Insgesamt gelangen ihm 3,23 Yards pro Route, der Liga-Höchstwert, und nicht wenige davon kamen bei gut designten Route-Konzepten, die Jones 1-gegen-1-Duelle über die Mitte bescherten, zustande.

Die Falcons-Offense in der Taktik-Analyse: Ein Raubtier mit vielen Zähnen

Dazu kommen der ebenfalls physische Mohamed Sanu sowie Speedster Taylor Gabriel, der Defenses zwingt, den langen Pass zu beachten und gleichzeitig jederzeit aus kurzen Screens große Raumgewinne erzielen kann - und die Tight Ends. Shanahan stellt gerne mehrere Tight Ends gleichzeitig auf, um dann aus diesen Formationen mit Pässen zu überraschen: Nur 44 Prozent von Atlantas Pässen kamen aus 3-Receiver-Sets.

All das wirft die spannende Frage auf: Wie verteidigt New England die Falcons-Receiving-Armada? Es ist nicht damit zu rechnen, dass Top-Cornerback Malcolm Butler Jones in Mann-Deckung nimmt, mit derart physischen Receivern macht er das selten. Wahrscheinlicher ist eine Mischung aus Logan Ryan oder Eric Rowe und Safety Devin McCourty, während Butler den zweiten Falcons-Receiver auf dem Platz ausschaltet.

Nicht die schlechteste Formel für die Pats, dennoch wird das eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Ein weiterer Schlüssel: Wer behält die Oberhand, New Englands starke Deep-Passing-Defense oder Atlantas gefährliche Deep-Passing-Offense?

Vorteil: Falcons

Receiver/Tight Ends Patriots vs. Secondary Falcons

Julian Edelman, Chris Hogan, Malcolm Mitchell, Martellus Bennett vs. Robert Alford, Jalen Collins, Ricardo Allen, Keanu Neal

New England braucht für sein Scheme nicht zwangsläufig die physischsten, körperlich überlegenen Receiver. Vielmehr geht es um mentale Nuancen, darum, die Defense richtig zu lesen und in Sekundenbruchteilen die richtige Route zu wählen. Das klappt in dieser Saison bei den Pats extrem gut: Egal, wo sich Edelman und Hogan aufstellen, das Verständnis mit Brady und das gemeinsame Lesen der Defense funktioniert glänzend.

Nicht ohne Grund führen Edelman (2,13 Yards pro Route) und Hogan (1,81) New England in Yards pro Route an. Hogan ist zudem mit 12,8 Air-Yards pro Target Bradys bevorzugte Deep-Threat, dazu haben die Patriots noch mehrere Waffen in der Hinterhand: Malcolm Mitchell, der in dieser Saison gezeigt hat, dass er bei langen Pässen Cornerbacks abschütteln kann, sowie Bennett und Michael Floyd. Letzterer ist eine große Unbekannte, Floyd wurde nach seiner Entlassung in Arizona erst kurz vor den Playoffs verpflichtet - könnte aber vor allem in der Red Zone Probleme bereiten.

Die Patriots-Offense in der Taktik-Analyse: Wie eine Schachtel Pralinen

Wie also antwortet Atlanta darauf? Zunächst gilt es, nicht zu vergessen, dass Top-Cornerback Desmond Trufant bereits seit Wochen ausfällt. In dessen Abwesenheit haben Robert Alford und Jalen Collins eine positive Entwicklung eingeschlagen, einen Shutdown-Cornerback allerdings haben die Falcons nicht. Das ist auch ein Grund dafür, dass Atlanta in dieser Saison die schwächste Red-Zone-Defense aller 32 Teams hatte und die fünftmeisten Touchdown-Pässe (31) zugelassen hat.

Ein außerdem entscheidender Faktor: Wie kommen die jungen Falcons-Verteidiger mental damit klar, wenn Brady das Tempo anzieht und, wie gegen Pittsburgh, auf eine schnelle No-Huddle-Offense setzt?

Vorteil: Patriots

Offensive Line Falcons vs. Defensive Line Patriots

Jake Matthews, Andy Levitre, Alex Mack, Chris Chester, Ryan Schraeder vs. Chris Long, Alan Branch, Malcom Brown, Trey Flowers

Wenn Atlanta kein Running Game ins Rollen bringt, dann wird es ein sehr schweres Spiel - und die Patriots haben gegen Pittsburgh eindrucksvoll gezeigt, dass sie ein starkes Run-Blocking kontrollieren können. Zwar fiel Le'Veon Bell früh aus, dennoch hatten die Steelers die beste Run-Blocking-Line der letzten Wochen und mit DeAngelo Williams einen fähigen Running Back dahinter. New England neutralisierte sie.

Patricia und die Patriots-Defense: Rotkäppchen und die bösen Falcons

Die Patriots stellten die Line of Scrimmage mehrfach mit fünf Verteidigern zu, ohne dabei zu blitzen. Stattdessen verteidigten sie die Gaps diszipliniert und ihrerseits mit Geduld, dazu haben sie mit Branch und Brown zwei Run-Stopping-Maschinen - während bei den Falcons Center Alex Mack nach wie vor angeschlagen ist. Und selbst mit einem fitten Mack hatte Atlanta während der Regular Season in Pass-Protection mitunter seine liebe Mühe.

Die Pats sind kein Team, das Gegnern mit aggressiven Blitzen konstant zusetzt und verfügen über keinen dominanten Pass-Rush(er). Aber sie haben das Personal und die Vielfalt, um die Line of Scrimmage zu dominieren. Nicht umsonst gingen nur gut 13 Prozent aller Runs gegen die Pats weiter als fünf Yards.

Vorteil: Patriots

Offensive Line Patriots vs. Defensive Line Falcons

Nate Solder, Joe Thuney, David Andrews, Shaquille Mason, Marcus Cannon vs. Brooks Reed, Jonathan Babineaux, Grady Jarrett, Tyson Jackson, Vic Beasley

Man kann es eigentlich nicht überbewerten, wie wichtig die unter Coach Dante Scarnecchia deutlich verbesserte Offensive Line für die Patriots ist. Nach dem Debakel in Denver im Vorjahres-Championship-Game (16 QB-Hits, Pressure bei 45 Prozent von Bradys Dropbacks), sind New Englands Tackle in diesem Jahr die Stärke der Line. Die Mitte dagegen ist anfällig, doch kann Atlanta hier Druck erzeugen? Die Defensive Tackle sind solide, mehr aber nicht.

Aufseiten der Falcons ist die spannende Frage: Wie aggressiv geht Dan Quinn das Spiel an? In der Regular Season spielten die Falcons extrem zurückhaltend und blitzten in nur 16,9 Prozent der Fälle - ligaweit der drittletzte Rang. In den beiden Playoffs-Spielen dagegen schnellte diese Zahl dann bis auf 36 Prozent hoch, und auch die Pressure-Rate ist fast verdoppelt (24,9 Prozent auf 44,9 Prozent). Doch Vorsicht ist geboten: Brady steht in dieser Saison bei 61/99, 838 YDS, 11 TD, 0 INT, 2 Sacks gegen den Blitz.

Vic Beasley führte die NFL zwar in Sacks in der Regular Season an (15,5), davon kamen aber 3,5 gegen die schwache Broncos-O-Line sowie drei gegen die ebenfalls äußerst anfällige Rams-O-Line - Beasley machte aus überdurchschnittlich vielen Pressures auch Sacks, so dass die 15,5 am Ende mit Vorsicht zu genießen sind. Darüber hinaus spielte Beasley lediglich 19,7 Prozent der Snaps, wenn der Gegner nur zwei oder weniger Receiver aufbot - was die Patriots in 49,9 Prozent der Zeit tun.

Eine Möglichkeit: Atlanta könnte, wie es etwa die Texans auch gemacht haben, Beasley an der Line herum bewegen und auch über die Mitte angreifen lassen. Doch insgesamt ist der Pass-Rush ein Problem.

Vorteil: Patriots.