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Cowboys bezwingen tapfere Bucs

Ezekiel Elliott bejubelte den ersten Touchdown des Spiels mit einem Sprung in den Spendentopf
© getty

Die Dallas Cowboys (12-2) haben den Heim-Ausrutscher abgewendet! Gegen die Tampa Bay Buccaneers (8-6) gelang Dallas ein 26:20-Erfolg (0:3, 17:3, 0:14, 9:0), wenngleich es die Cowboys spannender als nötig gestalteten. Am Ende aber hielt die Defense gleich mehrfach.

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Insbesondere Defensive Lineman David Irving überragte hier, während die zuletzt vereinzelt laut gewordenen Rufe nach Tony Romo erstmal wieder leiser werden dürften: Dak Prescott (32/36, 279 YDS; 4 ATT, 20 YDS, TD) glänzte zwar nicht, spielte aber fehlerfrei, ruhig und sicher.

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Das Spiel von Gegenüber Jameis Winston (17/35, 247 YDS, 2 TD, 3 INT) lässt sich genau umgekehrt beschreiben - Winston hatte einige tolle Momente, leistete sich aber auch haarsträubende Fehler.

Die Bucs waren mit dem 6:17 zur Halbzeit mehr als gut bedient, machten das Spiel im dritten Viertel allerdings wieder spannend. Erst im letzten Abschnitt erlangten die Cowboys, auch dank Ezekiel Elliott (23 ATT, 159 YDS, TD) wieder die Kontrolle.

Die Stimmen:

Dez Bryant (Receiver Cowboys, über Prescotts Leistung mit Blick auf die Romo-Gerüchte): "Das war für all die Fake-Fans. Haltet einfach die Klappe, und lasst uns arbeiten."

Jameis Winston (Quarterback Buccaneers): "Wir dürfen uns diese Turnover nicht leisten, wir hatten zu viele. Ich hatte vier Turnover. Ich muss unserem Team eine bessere Chance geben, Spiele zu gewinnen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Nach der Pleite am vergangenen Sonntagabend bei den New York Giants erwartet die Cowboys der nächste Test auf der großen Bühne: Die Tampa Bay Buccaneers kommen mit fünf Siegen in Folge im Gepäck, darunter in Kansas City und gegen Seattle, und wurden dabei von einer enorm verbesserten Defense getragen.

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Dabei baut Dallas ein wenig um: Alfred Morris ist nicht dabei, Darren McFadden der neue Backup für Elliott. Auch Cedric Thornton und DeMarcus Lawrence können nicht mitwirken. Tampa Bay auf der anderen Seite erhält Slot-Recevier Adam Humphries zurück, Right Tackle Demar Dotson dagegen fällt erneut aus.

1. Viertel: Die Cowboys beginnen die Partie mit ihrer gewohnten Mischung aus kurzen Pässen und guten Läufen, das Run Game funktioniert von Anfang an. Nach einer Strafe gegen Dallas aber wacht Tampas Pass-Rush auf und der 56-Yard-Kick von Dan Bailey ist zu kurz. Im Gegenzug profitieren die Bucs von einer Pass-Interference-Strafe bei Third Down und ziehen ihrerseits ein gutes Run Game auf, doch kurz vor der eigenen Endzone hält die Cowboys-Defense - Field Goal. Dallas ist daraufhin seinerseits wieder auf dem Vormarsch, Prescott agiert, trotz kleinerer Romo-Debatten unter der Woche, sehr sicher. Auch Tampas Defense hält allerdings in der Red Zone. 3:0 Buccaneers.

2. Viertel: Folgerichtig beginnt das zweite Viertel mit einem Cowboys-Field-Goal, den deutlich kürzeren Versuch verwandelt Bailey sicher. Und Dallas bekommt den Ball schnell zurück! Die Cowboys blitzen, McClain erwischt Winston und der lässt den Ball fallen - Fumble, Cowboys-Recovery, Turnover! Dallas dominiert damit weiterhin die Ballbesitzzeit, aus einem Yard hämmert Elliott das Ei schließlich in die Endzone und springt anschließend in den überdimensionalen Spendentopf der Heilsarmee. Tampa entgleitet das Spiel jetzt: Die Bucs müssen schnell wieder punten, die Cowboys marschieren wieder ganz locker das Feld runter. Aus vier Yards spaziert Prescott förmlich via QB-Draw in die Endzone. Tampa liefert anschließend seinen bisher besten Drive und spielt mit Tempo, eine dumme Strafe gegen Winston lässt den TD aber außer Reichweite rücken. So gelingt nur ein weiteres Field Goal, während Bailey kurz vor der Pause aus 52 Yards nochmals daneben zielt und die Defense per Hail-Mary-Interception zum Pausentee läutet. 17:6 Cowboys zur Halbzeit.

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3. Viertel: Was für ein Auftakt! Die Bucs tun sich zunächst wieder schwer, halten aber an der Play Action fest - und werden belohnt: Winston wirft den langen, ungenauen Pass auf Humphries, Carr hat die Hände eigentlich schon dran. Doch vom Cowboys-Cornerback prallt der Ball Humphries in die Arme, statt einer Interception ist es ein 42-Yard-Touchdown! Und damit nicht genug: Das Passing Game ist jetzt im Rhythmus, Brate steuert mehrere spektakuläre Catches bei. Winston attackiert die Mitte des Feldes jetzt sehr stark, in der Red Zone bedient er schließlich seinen Tight End zum Touchdown! Die Bucs führen! 20:17 Buccaneers.

4. Viertel: Dallas gleicht zu Beginn des Schlussviertels via 40-Yard-Field-Goal aus und dann gibt's auch das nächste Big Play für die Cowboys-Defense: Bei Third Down tief in der eigenen Hälfte unterläuft Winston unter Druck ein furchtbarer Pass, der hohe Ball landet sicher in den Armen von Safety Jeff Heath! Dallas ist so direkt in guter Position, wieder leisten sich die Hausherren aber eine kostspielige Strafe - so bringt Bailey die Cowboys nur per Field Goal in Führung. Aber die Defense ist jetzt voll da, Durant und Irving sorgen in der Bucs-O-Line für große Probleme. So muss Tampa schnell wieder punten. Und doch haben die Bucs das Ei prompt wieder: Kwon Alexander schlägt Witten den Ball mustergültig aus der Hand, Tampa schnappt sich den Fumble! Ein 3&Out gibt den Cowboys den Ball zurück, Elliott dreht an der Uhr und ermöglicht das nächste Field Goal - Garrett will ein 4th&1 nicht ausspielen und wählt den sicheren Weg. Mit sechs Punkten Rückstand hat Tampa so nochmals die Chance, doch bei Third Down kommt Winstons langer Ball nicht an! Die Bucs erhalten den Ball abermals zurück, bei 4th&12 hält die Cowboys-Defense allerdings erneut und beendet das Spiel per Pick! 26:20 Cowboys!

Der Star des Spiels: David Irving! Der Defensive Lineman der Cowboys verzeichnete einen Sack und mehrere Pressures in den letzten Minuten (insgesamt zwei Sacks), berührte Winstons Arm, als der zu Beginn des Schlussviertels die Interception warf und sorgte in der zweiten Hälfte permanent für unglaublichen Druck. Bei den letzten beiden Drives zerstörte er mehrere Plays im Alleingang! Ebenfalls stark: Ezekiel Elliott. Viele jener 8-12-Yard-Runs, bei denen er nur so durch die Line schießt. Zudem auch als Receiver eingesetzt und am Ende wieder einmal ein Zeitfresser. Nicht unerwähnt bleiben sollte Bucs-Linebacker Kwon Alexander (21 Tackles, Forced Fumble).

Der Flop des Spiels: Tampas O-Line. Winston spielte zwar wechselhaft und hatte mehrfach große Ungenauigkeiten in seinem Spiel. Doch bei der O-Line der Bucs überwogen eindeutig die negativen Szenen. Winston stand, vor allem in der zweiten Hälfte, viel zu häufig unter Druck, im Run-Blocking hatte Tampa zudem große Probleme: Die Bucs-RBs verzeichneten im Schnitt 2,4 Yards pro Run.

Das fiel auf:

  • Die Cowboys waren darum bemüht, für Prescott im Passing Game Mismatches zu kreieren. Das funktionierte unter anderem über Screens weg vom Blitz, sichere Pässe über die Mitte Underneath, kurze Routes gegen Off-Coverage und so weiter. Prescott brachte die ersten neun Pässe allesamt an den Mitspieler und verteilte den Ball von Anfang an sehr gut. Nach wie vor offenbarte er gelegentlich aber die Tendenz, sich stark auf den kurzen Pass zu fokussieren und obwohl er Zeit hatte nicht das ganze Feld zu lesen.

  • Darren McFadden, der die Elliott-Backup-Rolle von Alfred Morris übernahm, kam früh auf Snaps - auch aus Empty-Formations, wo er sich dann als Receiver aufstellte und mitunter tiefe Routes lief. Gleichzeitig wurde er auch als Fullback eingesetzt: Eine neue Allzweckwaffe für die Cowboys, McFadden hatte sich in der Offseason am Ellbogen verletzt.
  • Dallas hatte mit seinen Basis-Plays (kurze Pässe über die Mitte, Elliott-Runs) allerdings Erfolg - versuchte aber trotzdem immer wieder, für etwas Spektakel zu sorgen. Doch die End-Arounds, Sweeps und dergleichen hatten sehr überschaubaren Erfolg, auch beim Third Down eineinhalb Minuten vor dem Ende wäre Elliott wohl die bessere Wahl gewesen.
  • Es war klar, dass Tampas Defensive Line - wie zuletzt auch - dominant hätte auftreten müssen, um den Bucs eine Chance zu geben. Das war aber zu selten der Fall: Regelmäßig große Lücken im Run Game, gegen den 4-Men-Rush konnte sich Prescott gut Zeit verschaffen und wich etwa gegen Inside-Pressure gut nach außen aus.
  • Darüber hinaus hatten Tampas Linebacker in Coverage merkliche Probleme, was es Prescott noch mehr erlaubte, die Underneath-Pässe anzubringen. Unter dem Strich ließen die Bucs so 26 Punkte zu, nachdem sie über die letzten fünf Spiele im Schnitt nur 12,8 Punkte erlaubt hatten.
  • Auf der anderen Seite des Balls fand Tampa im Run Game gut in die Partie, doch ließ das schnell nach. Wie schon fast die komplette Saison über hatten die Buccaneers im Running Game zu wenig Konstanz, von Doug Martin (16 ATT, 42 YDS) kam einmal mehr zu wenig.
  • Aber: In der zweiten Halbzeit bröselte die Cowboys-Coverage bedenklich: Winston attackierte einige Male tief, was dann Underneath-Räume öffnete. Wenn sich die Cornerbacks eher Richtung Seitenlinie orientierten, ging er auf die Seam-Routes und vor allem Inside-Routes bereiteten Dallas Probleme. Das wurde erst aus Dallas-Sicht wieder besser, als der Pass-Rush um Irving aufwachte.
  • Irre Stat des Spiels: Mit seinem Third-Down-Catch zu Beginn des dritten Viertels baute Bucs-Receiver Mike Evans eine sensationelle Serie aus - Evans hat jetzt 26 Catches bei Third Down, alle 26 brachten ein neues First Down ein.

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