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"Man braucht die Willenskraft eines Ninjas!"

Scott Hanson moderiert die NFL RedZone-Konferenz an jedem Sonntag - über sieben Stunden lang
© getty

Er ist das RedZone-Gesicht und moderiert Sonntag für Sonntag die verrückte NFL-Konferenz: Scott Hanson ist jedem NFL-Fan früher oder später ein Begriff - und bekommt vor allem eine bestimmte Frage regelmäßig gestellt: Auch im SPOX-Interview spricht er über seine Toilettenpause, erzählt außerdem aber von seinen Ritualen, seinem besonderen Frühstück und der Bedeutung von Fantasy Football. Ein Blick hinter die Kulissen der RedZone-Konferenz, die jeden Sonntag ab 19 Uhr auf DAZN zu sehen ist.

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SPOX: Herr Hanson, eine der ersten Fragen, die mir in den Kopf kam, war diese: Wie viel Vorbereitungszeit fließt für Sie in einen gewöhnlichen NFL-Sonntag, bevor Sie vor der Kamera stehen?

Scott Hanson: Meine Vorbereitung ist ein wenig wie die eines NFL-Teams, in der Hinsicht, dass sich alles auf den Sonntag fokussiert und meine Woche darauf ausgerichtet ist. Wenn ich mit einer RedZone-Übertragung fertig bin, fahre ich nach Hause und schaue mir das Sunday Night Game an, sowie am Tag danach das Monday Night Game. Die NFL-Media-Research-Abteilung stellt mir dann ein Paket zusammen, etwa 100 bis 200 Seiten, das alles zusammenfasst, was am vergangenen Spieltag passiert ist und gleichzeitig als Vorschau für das kommende Wochenende dient. Das bekomme ich immer am Dienstagabend.

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SPOX: Und dann geht es direkt los mit der Vorbereitung?

Hanson: Genau. Ich fange noch am Dienstagabend an und nehme dann auch die Statistiken für die komplette Saison unter die Lupe. Mittwochs bastele ich diese Statistiken zusammen, dafür verwende ich eine eigene Tabelle, um den Überblick zu wahren: Wer führt in welcher Kategorie? Welche Rekorde könnten gebrochen werden? Solche Dinge. Außerdem fange ich dann auch damit an, diese Zahlen auswendig zu lernen. Darüber hinaus bin ich ab Mittwoch auf verschiedenen Seiten unterwegs, um Storylines und ungewöhnliche Zitate zu sammeln. Ich versuche, mir alles einzuprägen, das in der NFL gerade abgeht, damit ich es am Sonntag verwenden kann. Tut mir leid, wenn das eine zu lange Antwort ist. (lacht)

SPOX: Überhaupt kein Problem! Also haben Sie einen ganz klaren Rhythmus und machen bestimmte Dinge an bestimmten Tagen. Haben Sie sich darüber hinaus auch andere Sonntags-Rituale angewöhnt, irgendetwas, das Sie jeden Sonntag machen?

Hanson: Das habe ich tatsächlich. Ich stehe normalerweise gegen 5 Uhr morgens auf, mache mich zuhause fertig und fahre dann direkt ins Studio. Meist bin ich der erste, der dort ist. Das mag ich, denn es ist schön ruhig. Und wir haben einen Koch im Studio - der bereitet mir jeden Sonntag das gleiche Frühstück zu. Hintergrund ist einfach der, dass ich danach ja für mehrere Stunden nichts essen kann.

SPOX: Woraus besteht dieses Frühstück?

Hanson: Also, es muss etwas sein, das ich leicht verdauen kann, schließlich habe ich auf Sendung sieben Stunden lang keine Toilettenpause. So sieht mein Sonntags-Frühstück aus: Ein Truthahn-Burger, aber ohne Brötchen. Rührei aus Eiweiß, eine Schale mit gemischten Früchten, etwas Bacon und eine kleine Portion gemischter Oliven. Die Oliven, da sie sehr salzig sind, entziehen dem Körper zusätzlich Wasser. All das hilft mir also dabei, die sieben Stunden ohne Toilettenpause zu überstehen.

SPOX: Das ist natürlich die offensichtliche Frage, die Ihnen wohl jeder stellt - also überhaupt keine Toilettenpause für sieben Stunden?

Hanson: Oh ja: Wer es auch ist, egal wo auf der Welt - jeder, der mich erkennt, stellt mir genau diese Frage: "Hey, wann gehst du eigentlich während der Show auf Toilette?" (lacht) Die Antwort ist: Nie. Ich habe während der Sendung seit drei Jahren das Set nicht mehr verlassen. Lass es mich so sagen, Adrian: Mein Fantasy-Football-Team heißt "Die eiserne Blase". Ich bin dankbar dafür, dass ich die biologischen Voraussetzungen für den Job erfülle! (lacht) Manchmal braucht man die Willenskraft eines Ninjas!

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SPOX: Wo Sie schon Fantasy Football ansprechen: Schauen Sie manchmal während der Sendung, wie es um Ihr Team steht? Oder ist für so etwas schlicht keine Zeit?

Hanson: Normalerweise checke ich die Ergebnisse nach der Show und das hat zwei Gründe: Einerseits habe ich währenddessen zu viel zu tun, andererseits aber will ich auch nicht irgendwie voreingenommen sein. Sagen wir beispielsweise, mein Gegner hat Tom Brady und der hat gerade seinen vierten Touchdown-Pass geworfen - dann will ich nicht während der Sendung sauer darüber sein. Denn es ist toll für Tom Brady, für Patriots-Fans und für die Zuschauer, die schönen Football mögen. Aber natürlich weiß ich, wer in meinem Team ist. In dieser Saison ist Julio Jones mein Star und wenn ihm ein Touchdown gelingt, kommentiere ich den vielleicht ein klein wenig enthusiastischer.

SPOX: Mit einer kurzen Becker-Faust, wenn gerade das Spiel läuft?

Hanson: Absolut! (lacht)

SPOX: Natürlich geht das irgendwo auch Hand in Hand: Es besteht ein großer Zusammenhang zwischen dem Aufstieg von Fantasy Football und dem Erfolg von RedZone, weil die Formate so gut zueinander passen - oder?

Hanson: Überhaupt keine Frage! Nehmen wir als Beispiel einen Cowboys-Fan: Ich verstehe total, dass er jedes einzelne Play des Cowboys-Spiels sehen will. Aber wenn die Cowboys am Donnerstagabend, Sonntagabend oder Montagabend spielen, oder aber ihre Bye-Week haben oder erst im späten Zeitfenster spielen - welches Spiel will sich dieser Fan dann im frühen Fenster am Sonntag anschauen? Wenn die Dallas Cowboys sein Lieblingsteam sind, garantiere ich, dass sein Fantasy-Team sein zweites Team ist! Und man kann nicht ein bestimmtes Spiel anschauen, wenn man sein Fantasy-Team verfolgen will. Man muss alle Spiele sehen und der bestmögliche Ort dafür ist NFL RedZone.

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