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Raiders feiern umstrittenen Sieg über Houston

Die Oakland Raiders kamen gegen Houston mit zwei blauen Augen davon
© getty

Die Oakland Raiders (8-2) haben das letzte International-Series-Spiel der Saison in Mexiko gegen die Houston Texans (6-4) mit 27:20 (0:3, 10:7, 3:7, 14:3) für sich entschieden. Über weite Strecken lag Oakland zurück und war das schwächere Team. Spät aber wachten die Raiders auf - und profitierten dabei von schwer umstrittenen Entscheidungen der Schiedsrichter.

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Im ersten Monday-Night-Game aller Zeiten, das nicht in den USA ausgetragen wurde, hatten Brock Osweiler (26/39, 243 YDS, TD, INT) und Co. die Raiders am Rande einer Niederlage - doch Derek Carr (21/31, 295 YDS, 3 TD, INT) schlug spät und mit aller Macht zurück. Gleichzeitig aber hatten die Texans enormes Pech mit den Unparteiischen.

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So wurde ein eindeutig regulärer Touchdown von DeAndre Hopkins im ersten Viertel zurückgepfiffen, im Schlussviertel gab es ein kritisches Turnover on Downs - als die Texans vermeintlich klar das First Down erreicht hatten. Houston empfängt als nächstes die Chargers, danach geht es ins Lambeau Field zu den Packers. Die Raiders haben jetzt zwei Heimspiele in Folge, zunächst gegen Carolina, dann gegen Buffalo.

Die Stimmen:

Bill O'Brien (Head Coach Texans, über Hopkins' vermeintlichen TD): "War Hopkins da draußen? Nein. Es ist doch so: Ich werde mir jetzt hier keine Strafe einhandeln, aber ich denke, wir müssen uns all diese Dinge wirklich genau anschauen. Wir haben überall Kameras, und bekommen das nicht hin. Und ich glaube nicht, dass er draußen war."

Derek Carr (Quarterback Raiders): "Unsere Jungs haben heute tolle Arbeit bei den Plays nach dem Catch geleistet, nicht nur die Receiver, sondern auch die Running Backs und Fullbacks. Es war cool, in der Höhe zu spielen - auch wenn ich letztlich leider keinen Ball so weit geworfen habe, wie ich ursprünglich wollte. Das gibt's dann nächstes Mal."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Die Raiders kommen mit jeder Menge Selbstvertrauen nach Mexiko: Oakland hat seinen besten Saisonstart seit 2001 hingelegt und vor der Bye-Week Division-Rivale Denver eindrucksvoll geschlagen. Dabei entdeckten die Raiders ihr Power Run Game - das gegen Houston direkt die nächste Feuerprobe erhält.

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Die Texans auf der anderen Seite grüßen zwar weiterhin von der Spitze der AFC South, haben das aber mit zuletzt durchwachsenen Leistungen vollbracht. Das Running Game funktioniert auch in Houston besser, Brock Osweiler hat allerdings nach wie vor große Probleme in der neuen Offense. Personell gibt es für beide Teams gute Nachrichten: Sowohl Houstons Will Fuller, als auch Latavius Murray und Sean Smith aufseiten der Raiders sind rechtzeitig fit geworden. Texans-Backup-RB Alfred Blue dagegen ist nicht dabei.

1. Viertel: Houston liefert einen unerwartet starken Opening Drive: Osweiler verwertet mehrere lange Third Downs, mehrfach findet er seine Tight Ends. Plötzlich ist dann bei einem kurzen Pass zur Seite DeAndre Hopkins auf und davon und marschiert in die Endzone, wird jedoch zurückgepfiffen - allerdings war er wohl nicht im Seitenaus! Doch ist das nicht zur Video-Überprüfung zulässig, so dass die Texans eines Touchdowns beraubt werden! Stattdessen hält Oaklands Defense schließlich in der Red Zone und erlaubt nur ein Field Goal. Aber die Texans-Defense legt nach, Clowney ist früh im Backfield zu finden und so gibt's das schnelle 3&Out. Oakland hält im Gegenzug ebenfalls Stand, auch weil Houston kein Running Game zustande bekommt. 3:0 Texans.

2. Viertel: Der nächste Raiders-Drive sieht dann schon deutlich besser aus, der erste lange Pass auf Crabtree zieht eine Pass-Interference-Strafe nach sich. Oakland steht so auf einen Schlag in der Red Zone, wo Carr aus 17 Yards Richard über die Mitte findet, der McKinney abschüttelt und in die Endzone sprintet. Daraufhin wird es nicht besser für Houston: Ervin lässt den folgenden Kick-Off fallen, Raiders-Football! Die Defense hält aber an der 1-Yard-Line und erlaubt nur das Field Goal. Und die Offense antwortet! Wieder haben die Raiders Probleme mit den Pässen über die Mitte, Lamar Miller sprintet per Outside-Run 33 Yards bis an die 1-Yard-Line und Osweiler findet Braxton Miller zu dessen erstem NFL-Touchdown! Danach bestimmen beide Defenses das Bild und erzwingen Punts - bis sich Osweiler den ersten dicken Fehler leistet: Wieder sucht er den Tight End über die Mitte, wirft dafür allerdings in Double Coverage und der Ball landet bei Malcolm Smith zur Interception! Oakland kann daraus aber nichts Zählbares mehr machen, 10:10 zur Halbzeit.

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3. Viertel: Grausamer Auftakt von Carr in die zweite Hälfte: Die Protection bricht blitzartig zusammen, doch statt den Ball wegzuwerfen, feuert Carr das Ei Downfield - und in die Arme von Cornerback A.J. Bouye. Houston antwortet mit einem guten, aggressiven Drive, Lamar Miller drückt das Ei nach einer fragwürdigen PI-Strafe aus einem Yard über die Goal Line. Houston hat aktuell 224 Offense-Yards auf dem Konto, die Raiders nur 81! Oakland hat schlicht kein Run Game zu bieten, Crabtree lässt zudem erneut einen Pass fallen - dieses Mal zum vermeintlichen Touchdown! Die Texans aber helfen mit zwei kostspieligen Strafen nach und bringen die Raiders so doch in die Red Zone, wo Janikowski per Field Goal verkürzt. Derweil gehen die Probleme in Oaklands Defense weiter, vor allem via Play Action hat Houston Erfolg und marschiert schnell wieder in die gegnerische Hälfte. 17:13 Texans.

4. Viertel: So stehen die Texans prompt wieder an Oaklands 11-Yard-Line, holen aber nur ein Field Goal. Und dann schlägt Oaklands Offense zu: Die Texans vergessen in der Coverage Fullback Olawale komplett, der walzt 75 Yards zum Ausgleich in die Endzone! Im Gegenzug hat die Raiders-Defense - wieder einmal - die Mitte des Feldes nicht im Griff und lässt schließlich eine kritische 3rd-Down-Conversion in der eigenen Hälfte gegen Hopkins zu. Wenig später beweist Bill O'Brien Mut und spielt ein Fourth Down aus - vermeintlich erfolgreich, doch die Refs geben Houston wie schon beim Third Down direkt davor selbst nach der Challenge einen sehr bitteren und mutmaßlich falschen Spot! Turnover on Downs! Carr ist es egal, er baut jetzt auf Yards nach dem Catch und setzt seine Receiver in Szene, Cooper trägt den Ball aus 35 Yards in die Endzone. Und dann gibt es eine völlig absurde Entscheidung, die O'Brien erklären muss: Bei noch etwas über drei Minuten auf der Uhr und mit einem verbleibenden Timeout punten die Texans von der eigenen 44-Yard-Line! Ein Murray-Run bei Fourth Down beendet das Spiel zugunsten der Raiders. 27:20 Raiders.

Der Star des Spiels: Derek Carr. Lange Zeit war es kein gutes Spiel von Oaklands Quarterback, unter anderem auch durch bittere Drops seiner Receiver bedingt. Doch Carr blieb ruhig, passte sich an die Defense an - und fand spät im Spiel die richtigen Antworten. Der beste Spieler auf dem Platz aber war Lamar Miller - wenngleich er die Niederlage nicht verhindern konnte. Er ist und bleibt der Motor dieser Offense, Houstons Running Back verschaffte sich Raum, hatte Inside wie Outside Erfolg und lieferte bei 24 Laufversuchen 104 Yards und einen Touchdown.

Der Flop des Spiels: Oaklands Linebacker. Im Running Game hatten die Linebacker der Raiders mit Miller alle Hände voll zu tun - doch die großen Probleme lagen anderswo: Oakland wirkte in der Tight-End-Coverage durch die Bank weg verloren, hier taten sich riesige Lücken auf. Darüber hinaus hatte Crabtree sein fraglos schlechtestes Saisonspiel, der sonst so verlässliche Receiver hatte gleich mehrere kostspielige Drops. Die Flops neben den Spielern: Die kritischen Entscheidungen der Refs sowie Houstons Punt drei Minuten vor Schluss.

Das fiel auf:

  • Osweiler suchte enorm häufig seine Tight Ends, gelegentlich in der Flat, aber hauptsächlich über die Mitte. Hier feuerte Houstons Quarterback einige sehr präzise Pässe, es war das beste Mittel der Texans-Offense.
  • Das Problem: Davon abgesehen klappte im Passing Game nicht viel und es wurde deutlich, dass sich Osweiler darauf eingeschossen hat - so kam auch der Pick kurz vor der Halbzeitpause zustande. Darüber hinaus waren wieder einmal die Kommunikationsprobleme zwischen Osweiler und seinen Receivern mehrere Male klar sichtbar. Es war unter dem Strich, gemessen ein seiner bisherigen Saison, trotzdem ein solides Spiel des oft zurecht harsch kritisierten QBs, der allerdings mindestens eine weitere Interception hätte haben müssen.

  • Die Raiders hatten umgekehrt das ganze Spiel über Probleme mit der Tight-End-Coverage, viel zu häufig enstanden Lücken in der Mitte des Feldes, auch bei Inside Routes. Oakland versuchte sich immer wieder an Blitzes, statt sich auf seine Pass-Rusher zu verlassen und mehr Ressourcen in die Underneath-Coverage zu stecken. Osweiler sah daher gegen den Blitz um ein Vielfaches besser aus, als wenn er es mit verstärkter Coverage zu tun hatte.
  • Offensiv war es mit dem Sieg über die Broncos im Hinterkopf erstaunlich zu sehen, wie unglaublich schwer sich die Raiders im Running Game taten. Houstons Front, insbesondere Jadeveon Clowney, dominierte in der Run-Defense komplett, dagegen leistete Oaklands O-Line in Pass-Protection einmal mehr sehr gute Arbeit. Hier hätte sich Carr teilweise gar mehr Zeit lassen können. Neben dem desolaten Run Game (20 ATT, 30 YDS) war ein weiteres großes Problem für die Offense die Drops der eigenen Receiver.
  • Die Texans hatten im Running Game mehr Erfolg, vor allem dank dem starken Lamar Miller. Houston versuchte, über die Wildcat und Jet Sweeps mit Braxton Miller Abwechslung rein zu bringen, diese Runs aber brachten kaum mal etwas Zählbares.
  • Etwas überraschend war die Tatsache, dass beide Teams nur sehr vereinzelt auf die No-Huddle-Offense setzten. Rund 2.300 Meter liegt das Stadion über dem Meeresspiegel, und damit 700 Meter höher als Denver, das am höchsten gelegene NFL-Stadion. Trotzdem unternahmen beide Teams nur bedingt den Versuch, die Defense mal gezielt außer Atem zu bringen. Trotzdem waren beide Defenses in der Schlussphase merklich mit den Kräften am Ende.
  • Die Stimmung im Stadion war eindeutig Pro-Oakland, bei fast jedem Texans-Ballbesitz waren laute Buh-Rufe zu hören. Unschön dabei allerdings: Immer wieder wurde ein Laser-Pointer auf Osweiler gerichtet.

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