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Panthers schlagen schwache Cards

Cam Newton und die Carolina Panthers zerlegten Arizona nach allen Regeln der Kunst
© getty

Die Carolina Panthers fahren nach Santa Clara! Gegen ein über weite Strecken enttäuschendes Team der Arizona Cardinals gewann Carolina souverän mit 49:15 (BOXSCORE). Die Cards standen sich mit vielen Fehlern zu häufig selbst im Weg - und die Stars patzten. Die Panthers dagegen bestätigten ihre dominante Saison, offensiv wie defensiv.

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Cam Newton (19/28, 335 YDS, 2 TDs, INT; 10 CAR, 47 YDS, 2 TDs) machte vor allem in der zweiten Hälfte, was er wollte, während die Defense eine Gala aufs Parkett zauberte. Newtons Gegenüber Carson Palmer (23/40, 235 YDS, TD, 4 INT) spielte dagegen das mit Abstand schlechteste Spiel seiner Saison und knüpfte mitunter an die Vorwoche an. Arizona war nur bis kurz vor der Halbzeitpause noch im Spiel, spätestens ab dem dritten Viertel war es aber eine Demontage.

Die Stimmen:

Cam Newton (Panthers-Quarterback): "Wir wollten effizient spielen, schnell starten und den Druck hochhalten. Wir haben hier als Team gewonnen und haben geschafft, was viele nicht für möglich gehalten haben. Aber wir sind noch nicht fertig!"

Ron Rivera (Head Coach Panthers): "Das ist eine großartige Gelegenheit für dieses Team, für diese Franchise. Darauf arbeitest du hin. Ich freue mich darauf."

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Bruce Arians (Head Coach Cardinals): "Eine Saison ist ohne einen Ring nie ein Erfolg. Mit so etwas haben wir niemals gerechnet. Carson hat dieses Spiel nicht verloren."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Der NFC-Schwergewichtskampf steht an! Die Panthers kommen mit ihrer halbstündigen Gala gegen die Seahawks im Gepäck und können personell fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich einen Ausfall gibt es zu beklagen: Pass-Rusher Jared Allen brach sich im Spiel gegen Seattle einen Knochen im Fuß und kann nicht mitwirken. Die Offense kommt dagegen mit voller Feuerkraft - und dem kreativsten und gefährlichsten Running Game der NFL.

Arizona auf der anderen Seite kam ohne Verletzungen aus seinem Thriller gegen Green Bay und will die Panthers-Secondary mit seinem starken Receiving-Corps auf die Probe stellen. Coach Bruce Arians und Quarterback Carson Palmer gaben offen zu, gegen die Packers zu konservativ agiert zu haben. Das soll sich heute wieder ändern, man darf also wieder mit mehr langen Pässen rechnen. Die Frage: Kann Arizona gegen diese starke Defensive Front ein Running Game aufziehen?

15.: Carolina übernimmt hier gleich mal das Kommando. Der Pass-Rush kommt früh an Palmer ran, während die Offense per Field Goal in Führung geht, und dann schnell nachlegt: Newton findet erst Olsen, dann läuft Ted Ginn einen End Around in die Endzone. 10:0. Und es wird nicht wirklich besser für die Cardinals: Die Offense bekommt noch überhaupt nichts zustande und dann schlägt Newton, der viel Zeit in der Pocket hat, zu: Ein 88-Yard-TD-Pass auf Corey Brown, der Rashad Johnson einfach abschüttelt. 17:0 Panthers!

25.: Es dauert bis ins zweite Viertel, ehe Arizona erstmals über der Mittellinie ist. Die Defense kommt jetzt aber besser ins Spiel und die Offense findet, vor allem dank Running Back David Johnson, ihren Rhythmus. Johnson bringt die Cardinals dann auch in die Red Zone und vollendet den Drive aus drei Yards. Das Spiel scheint gerade ein wenig zu kippen - dann leistet sich Patrick Peterson aber einen Bock: Peterson will einen Punt im vollen Lauf aufnehmen, lässt ihn aber fallen. Turnover, Panthers Football!

30.:...und Carolina lässt sich nicht zwei Mal bitten. Arizona hat keine Antworten auf Jonathan Stewart, der dem ersten Tackle-Versuch fast jedes Mal ausweicht. Aus einem Yard erledigt Newton den Rest und dann wird es wild: Charles Johnson schlägt Palmer den Ball sofort nach dem Kick-Off aus der Hand, der nächste Turnover! Aber jetzt antwortet Arizona postwendend: Newtons Wurf fliegt viel zu weit, Peterson schnappt zu. Und dann macht Palmer den Turnover-Dreierpack mit einem furchtbaren Wurf in die Panthers-Endzone perfekt, Arizona lässt hier eine große Chance liegen. 24:7 Panthers.

43.: Die Panthers, die für den Rest des Spiels auf die verletzten Thomas Davis und Roman Harper verzichten müssen, kommen mit einem Field Goal aus der Pause. Arizona muss nach einem seltenen Drop von Fitzgerald schnell wieder punten, während Newton jetzt macht, was er will. Ted Ginn fängt einen perfekten Pass genau über dem Cornerback, Newton erledigt in der Red Zone zu Fuß den Rest. 12-Yard-TD-Run, 34:7 Panthers. Riecht hier verdächtig nach Vorentscheidung.

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54.: Arizona geht aber zumindest nicht kampflos unter, Palmer verkürzt per 21-Yard-TD-Pass aus Darren Fells. Die 2-Point-Conversion klappt - und Carolina antwortet: Newton liefert weiter einige sehenswerte Pässe und hat unter Druck einen spektakulären Pass auf Devin Funchess zu bieten. Auch die Panthers spielen dann erfolgreich die 2-Point-Conversion. 42:15 Panthers.

60.: Und es wird noch bitterer. Palmer mit dem nächsten furchtbaren Wurf, Luke Kuechly schnappt sich den Pick Six. Der sechste (!) Turnover aus Sicht der Cardinals, 49:15 Panthers und Palmer lässt die nächste Interception folgen. Der Routinier hat dieses Spiel mental längst abgehakt, während im Stadion die Party in vollem Gange ist. Die Panthers vertreten die NFC im Super Bowl!

Der Star des Spiels: Cam Newton. Vor Newtons Entwicklung in dieser Saison muss man einfach den Hut ziehen - als Leader, aber auch und vor allem auf dem Platz. Im Championship Game zeigte er einmal mehr, was ihn schon die ganze Saison über auszeichnet: Big Plays im Passing Game, mit denen er die Schwächen in der Secondary gezielt ausnutzte, (fast) keine Fehler und im Running Game ist Newton kaum zu stoppen. Er spielte ruhig, abgeklärt und dominant, Newton hatte dieses Spiel im Griff. Aus Cardinals-Sicht wäre am ehesten David Johnson zu nennen: Gute Runs, einige wichtige Catches, gute Blitz-Pickups. Johnson war der beste Cardinals-Spieler auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Carson Palmer. An einem aus Cardinals-Sicht bitteren Abend enttäuschten fast alle Superstars und Leader dieses Teams. Palmer knüpfte an seine schwache Vorstellung aus dem Packers-Spiel an, der große Druck der Panthers machte ihm merklich zu schaffen. Seine Receiver konnte Palmer kaum einmal in Szene setzen, die Interceptions waren mitunter haarsträubende Würfe in Double Coverage - weitere Picks waren möglich. Ebenfalls enttäuschend: Patrick Peterson. Der Cornerback lieferte gegen ein durchschnittliches Receiving-Corps seine schwächste Saisonleistung. Petersons Punt-Fumble sowie Palmers Interception kurz vor der Pause waren Schlüsselmomente, die Arizona aus dem Spiel nahmen.

Das fiel auf:

  • Ähnlich wie schon gegen die Packers schaffte es Arizona nicht, Palmer in der Pocket genügend Zeit zu verschaffen. Carolinas Front Seven spielte aggressiver als erwartet und scheute sich nicht, auch per Blitz Druck zu machen. Gleichzeitig konnten die Panthers aber auch mit einem 4-Men-Rush für Probleme sorgen, diese Kombination war für die Gäste tödlich. Arizonas O-Line, vor allem die rechte Seite, war der Aufgabe nicht gewachsen.

  • Ganz anders das Bild auf der anderen Seite: Arizonas Pass-Rush war viel zu zahnlos, was auch daran lag, dass Carolinas O-Line eine starke Partie ablieferte. Mit einem 4-Men-Rush konnten die Cardinals den Panthers kaum einmal gefährlich werden.
  • Das galt auch für das Run-Blocking, wo Jonathan Stewart zudem nur selten mit dem ersten Tackle-Versuch zu stoppen war. Die Cardinals waren hier womöglich auch vorsichtiger, weil sie Newtons Qualitäten als Runner fürchteten.
  • Carolina konnte so eine konstante und extrem effiziente Offense aufs Feld bringen. Arizonas Safety-Corps hatte fast geschlossen keinen guten Tag, Tight End Greg Olsen fand immer wieder Lücken. Zudem waren es die Panthers, nicht die Cardinals, die mit einigen langen Passspielzügen für Gefahr sorgten.
  • Im Running Game hatte Arizona offensiv überraschenderweise noch am meisten Erfolg, Johnson lieferte einige spektakuläre Runs. Auch hier fehlte aber die Konstanz. Ansonsten fruchtete die versprochene Aggressivität selten. Lange Passspielzüge waren angesichts der dominanten Panthers-Front nicht drin, vereinzelte Trick-Spielzüge blieben ohne Ertrag.
  • Es war eine beeindruckende Vorstellung der Panthers-Secondary. Ohne Benwikere und ohne Tillman schien hier das größte Mismatch zu ruhen, Arizonas Receiving-Corps dominierte die komplette Regular Season über. Davon war heute allerdings überhaupt nicht zu sehen, was auch, aber nicht nur am Pass-Rush lag - oder an den zahlreichen Drops, die sich Arizona leistete.
  • Kurz nach Spielende gab es ein Update zu Thomas Davis: Der Panthers-Linebacker hat sich den Arm gebrochen, trotzdem hofft er laut eigener Aussage, im Super Bowl spielen zu können.

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