NFL

Cowboys-Sieg trotz TD des Jahres

Von Adrian Franke/Stefan Petri/Ole Frerks
Odell Beckham Jr. lieferte gegen die Cowboys eins der größten Highlights der Saison
© getty

New England dominiert weiter und verweist Detroits Defense in die Schranken, Seattles Defense wiederum erstickt Arizona. Die Browns siegen beim Comeback von Josh Gordon mit viel Drama in Atlanta, San Francisco macht es spannend. Die Colts siegen kurz und schmerzlos, auch Philadelphia und Green Bay jubeln weiter. Denver dreht die Partie gegen die Dolphins, die Cowboys gewinnen den Krimi gegen New York.

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Atlanta Falcons (4-7) - Cleveland Browns (7-4) 24:26 (7:7, 7:6, 0:10, 10:3) BOXSCORE

Josh Gordon ist zurück - und wie! Clevelands Star-Wideout fing nach abgesessener Sperre acht Pässe für 120 Yards, darunter einen entscheidenden 24-Yarder beim letzten Drive, der das Game-Winning-FG ermöglichte. Allerdings hätte es diesen letzten Drive überhaupt nicht geben dürfen: Nach zwei unverzeihlichen Picks von QB Brian Hoyer (23/40, 322 YDS, 3 INT) kurz vor Schluss hatten die Falcons die Chance, das Spiel durchzubringen - das FG saß zwar, doch Atlanta ließ die Uhr nicht auslaufen und gab so Cleveland den Ball zurück.

Zweifellos das falsche Time-Management. Zum Leidwesen der Falcons wurde Atlanta seiner statistisch schwächsten Pass-Defense dann einmal mehr gerecht und konnte die Browns nicht stoppen. Doch das galt nicht nur für die Pass-D: Cleveland dominierte das Spiel auch über sein Run Game (29 ATT, 162 YDS), vor allem Isaiah Crowell (12 ATT, 88 YDS, 2 TDs) war nicht zu halten. Und dennoch hatten die Browns anfangs Probleme: Aus zwei Turnovern von Matt Ryan holte sich Cleveland nur Field Goals - die Probleme in der Red Zone sind weiter akut.

So kamen die Falcons, bei denen Julio Jones seinen ersten TD seit dem Week 3 verzeichnete, zurück und schienen das Spiel schon fast gewonnen zu haben - stellten sich dann aber selbst ein Bein. Cleveland bleibt dank des Last-Second-Sieges im Titelrennen der AFC North, während die Falcons zwar vier Spiele innerhalb der eigenen Division gewonnen, alle sieben übrigen Partien aber verloren haben. Allerdings könnten die Browns den Sieg teuer bezahlt haben: Top-Safety Tashaun Gipson musste mit einer Knieverletzung raus.

Philadelphia Eagles (8-3) - Tennessee Titans (2-9) 43:24 (17:0, 10:17, 7:0, 9:7) BOXSCORE

Vor dem Spiel war darüber spekuliert worden, wie die Titans-Defense das physisch harte Run-Game der Steelers am Montagabend verdaut hatte - die Eagles bekamen die von ihnen erhoffte Antwort auf diese Frage: Insgesamt 164 Rushing-Yards gelangen Philly bei 38 Versuchen, LeSean McCoy (21 ATT, 130 YDS, TD) machte eines seiner besten Spiele in dieser Saison.

Darüber hinaus eröffnete Philadelphia das Spiel mit einem Kickoff-Return-TD und hat damit jetzt schon zehn Special Team/Defense-Touchdowns auf dem Konto. Daher konnte sich Eagles-QB Mark Sanchez (30/43, 307 YDS, TD, 2 INTs) auch gleich zwei unnötige Picks erlauben. Philadelphia hat jetzt allerdings schon 24 (!) Turnover fabriziert - ein mit Blick auf den Playoff-Kampf alarmierender Wert.

So blieben die Titans länger als nötig im Spiel, auch weil Philadelphia erneut viel zu viele Big Plays zuließ. Zach Mettenberger (20/39, 345 YDS, 2 TDs, INT) bot eine starke Partie, aus dem Run Game kam aber erneut viel zu wenig und so konnte Tennessee seine Drives oft nicht lange genug am Leben erhalten, um die Defense zu entlasten. Zwei Titans-Fumbles taten ihr Übriges dazu. Tennessee hat jetzt fünf Spiele in Folge verloren, die Eagles müssen am Donnerstag nach Dallas.

New England Patriots (9-2) - Detroit Lions (7-4) 34:9 (7:3, 17:3, 3:0, 7:3) BOXSCORE

Die Lions, die ohnehin auf Running Back Reggie Bush verzichten mussten, wurden direkt beim ersten Snap des Spiels gebeutelt: Left Tackle Riley Reiff verletzte sich am Knie und musste raus. Kein gutes Vorzeichen für die schon zuvor gebeutelte Offensive Line, die dementsprechend dann auch große Probleme gegen New England hatte (2 Sacks, nur 3,6 Yards pro Rush).

Die Pats starteten gegen eine der besten Defenses ihrerseits mit zwei Three-and-outs - das hatte es in dieser Saison noch nie gegeben. Aber dann spulten sie ihr fast schon typisches, einfach mörderisches Tempo-Angriffsspiel ab. Tom Brady (349 YDS, 2 TDs, INT) stand ein ums andere Mal in der perfekten Pocket und fand mit seinem "Fastball" immer wieder die offenen Receiver in der Mitte des Feldes. Beim Stand von 3:7 mussten sich die Lions kurz vor der Endzone mit einem Field Goal zufrieden geben. Sekunden später legte Danny Amendola einen 81-Yard-Return hin, Rückkehrer LeGarrette Blount besorgte die 14:6-Führung.

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel gelaufen, New England einfach in allen Belangen überlegen. Offense, Defense (Megatron wurde ständig gedoppelt, Matt Stafford bekam nichts auf die Reihe), Special-Teams (Lions-Kicker Matt Prater verfehlte erneut ein Field Goal) - die Pats sind heiß. Zur Halbzeit stand es 24:6, mehr als eine Vorentscheidung. Da spielte es auch keine Rolle, dass Brady nach dem Seitenwechsel an der gegnerischen 2-Yard-Linie eine Interception warf. Danach wollten die Pats nicht mehr - und Detroit konnte nicht. Blount (78 YDS, 2 TDs) setzte den Schlusspunkt.

Minnesota Vikings (4-7) - Green Bay Packers (8-3) 21:24 (0:7, 10:7, 3:3, 8:7) BOXSCORE

108 Punkte in den letzten zwei Spielen - daheim sind die Packers eine Macht. Auswärts dagegen tut man sich dagegen oft schwerer als vermutet. Die Vikings, die weiter ohne Adrian Peterson und auch ohne den verletzten Backup Matt Asiata auskommen mussten, trugen dem Luftangriff der Packers mit zwei tiefstehenden Safeties Rechnung. Das funktionierte einigermaßen gut, doch im Gegenzug lieferte RB Eddie Lacy ein starkes Spiel ab (25 CAR, 125 YDS, TD).

Dennoch hielten die Hausherren lange dagegen und zwangen Green Bay zu vier Punts in den ersten sechs Angriffen. Dumm nur, dass zwei davon mit einem Touchdown endeten - darunter ein fabelhafter Pass von Rodgers auf Richard Rodgers (19/29, 209 YDS), den er im Hinfallen quer durch die Endzone schleuderte. Immer wenn es so aussah, als könnten sich die Cheeseheads absetzen, konterte Minnesota seinerseits mit einem langen Drive.

Das eigene Running Game funktionierte ordentlich, Teddy Bridgewater (210 YDS, 2 TDS, INT) bot Schatten (eine üble Interception im zweiten Viertel), aber auch Licht - und nach seinem Touchdown-Pass auf Greg Jennings stand es 3:23 Minuten vor dem Ende nur noch 21:24. Dank Lacy spielte Green Bay dann jedoch die Uhr runter. Ein Sieg der Marke "Mund abputzen und weiter" - in einer Woche empfängt man New England zum Gigantentreffen.

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