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"Die NFL ist ein Ferrari"

SID
Björn Werner beim Draft mit NFL-Commissioner Roger Goodell
© getty

Ab sofort schreibt Björn Werner in seiner SPOX-Kolumne über sein Leben als Deutschlands neuer NFL-Star. In der zweiten Ausgabe der Defensivspieler der Indianapolis Colts zurück auf einige harte Trainingswochen.

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Liebe SPOX-Community, liebe Football-Fans,

wie die Zeit doch verfliegt. Vor wenigen Wochen stand ich noch beim NFL Draft zusammen mit NFL Commissioner Roger Goodell auf der Bühne und jetzt habe ich schon die OTAs und das Mini-Camp bei den Colts hinter mir.

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OTA steht für "Organized Team Activity", klingt ein wenig nichtssagend - ist es aber nicht. Im Gegenteil. Bei diesen Trainingseinheiten lernen vor allem Rookies wie ich und Spieler, die neu in ein Team gekommen sind, mehr über das System einer Mannschaft. OTAs sind ein enorm wichtiger Bestandteil der NFL-Offseason.

Eines habe ich gleich bei meiner ersten Übungseinheit bei den OTAs gelernt: in der NFL sind alle schnell. Florida State ist eine der besten Unis des Landes. Alle Spieler dort sind in Topform. Doch die NFL ist der Ferrari in Sachen Speed. Ich kam also zum Training und war mir nicht sicher, ob NFL-Spieler bei einem OTA Vollgas geben würden.

Schließlich trainiert man da nur mit Helm und ohne Pads. Die Antwort bekam ich beim ersten Snap. Die Offensive Line war so unglaublich flink, dass ich mich erstmal auf dem Boden wiedergefunden habe. Die Jungs wollten dem Grünschnabel aus Berlin offensichtlich zeigen, dass ich mir meine Sporen hier hart erarbeiten muss.

Gänsehaut beim öffentlichen Training

Danach habe ich mich aber immer besser zurechtgefunden und hatte wirklich eine tolle Zeit bei den OTAs. Dennoch war es sehr anstrengend. Alle Rookies mussten täglich von 7:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends auf dem Trainingsgelände sein. Während die älteren Spieler also den Nachmittag mit ihren Familien genießen oder sich einfach erholen konnten, rannten wir von einem Meeting zum nächsten.

Vergangene Woche folgte dann das zweitägige Mini-Camp. Da fand erstmals das komplette Team zusammen. Denn während bei den OTAs immer wieder Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen fehlen, ist so ein Camp eine Pflichtveranstaltung. Wir haben am zweiten Tag des Camps im Lucas Oil Stadium trainiert.

Die Colts haben ein öffentliches Training abgehalten und es kamen einige tausend Fans. Das war eine tolle Erfahrung. Ich war ja schon für die NFL Combine dort, hatte also nur gute Erinnerungen an die Arena. Doch jetzt für mein Team in diesem Stadion vor den Fans trainieren zu können und Autogramme schreiben zu dürfen, das sorgte schon für etwas Gänsehaut.

Das Rookie Symposium wartet

Jetzt haben wir ein wenig frei - was aber nicht bedeutet, dass ich die Füße hochlegen kann bis zum Start des Trainingscamps. Auf mich wartet wie auf alle Neulinge in der NFL das "Rookie Symposium".

Da bekommen wir viele Informationen zum Leben in der NFL. Ehemalige Spieler und Coaches teilen ihre Erfahrungen und erklären auch, auf was man aufpassen muss als Profisportler. Anschließend halte ich mich mit Fitness und im Kraftraum in Form. Dazu gehört dann auch Kisten stemmen.

Denn Ende des Monats ziehen meine Frau und ich endlich in unser neues Zuhause. Zwar zahlen die Colts für mich und die anderen Rookies das Hotel, in dem wir derzeit leben. Doch nach anderthalb Monaten Hotelleben fällt einem echt die Decke auf den Kopf. Ich bin froh, endlich in meine eigenen vier Wände ziehen und dort alles einrichten zu können.

Wie der Umzug gelaufen ist und wie groß der neue Fernseher in unserem Haus sein wird, das verrate ich euch beim nächsten Mal.

Bis bald!

Euer Björn

Björn Werner, geboren am 30. August 1990 in Berlin, wurde im NFL-Draft 2013 in der 1. Runde mit dem 24. Pick von den Indianapolis Colts gezogen. Zuvor spielte Werner als Defensive End am College für die Florida State Seminoles und wurde 2012 zum ACC Defensive Player of the Year gewählt.

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