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NBA: Schlüssel für die Clippers: So könnte die Überraschung gegen die Golden State Warriors gelingen

Von SPOX
Patrick Beverley will mit den Clippers Spiel 4 gegen die Warriors gewinnen.
© getty

Die Golden State Warriors haben nach ihrem epischen Einbruch in Spiel 2 beim ersten Auswärtsspiel zurückgeschlagen und wieder den Heimvorteil in der Tasche. Das erhöht natürlich den Druck auf die L.A. Clippers in Spiel 4. Was könnten die Clippers verändern, um vielleicht für eine zweite Überraschung zu sorgen?

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Spiel 4 der Serie ist heute ab 21.30 Uhr live und kostenlos auf SPOX.com zu sehen!

1. Clippers brauchen starken Danilo Gallinari

Es war schon ein wenig überraschend, wie deutlich Clippers-Coach Doc Rivers nach Spiel 3 wurde, als er gefragt wurde, wie die Clippers in dieser Serie mit dem Champion noch etwas ausrichten können. "Wenn ich einen Spieler nennen müsste, wäre das Gallinari", erklärte Rivers. "Wenn Gallo nicht besser spielt, können wir nicht gewinnen", so Rivers deutlich.

Und die Zahlen unterstützen die Aussage des Trainers. In der Serie legt der Italiener zwar 16 Punkte pro Spiel auf, trifft aber nur 31,1 Prozent aus dem Feld. Spiel 3 war dabei bislang der Tiefpunkt für den Forward. 9 Punkte (2/13 FG) und 6 Rebounds waren definitiv zu wenig vom wohl besten Starter der Clippers.

Rivers zählte Gallo mit seinem Statement aber nicht an, sondern nahm auch selbst eine Teilschuld für die bisherigen Leistungen auf. "Dafür sind Gallo und auch ich verantwortlich. Wir müssen ihn in bessere Positionen bringen, damit er gut spielen kann. Das hat höchste Priorität."

Wie Rivers dies angehen möchte, ließ er aber offen. Fakt ist jedoch, dass vor allem die Starter in der bisherigen Besetzung große Probleme haben, Offense zu kreieren. Gallinari ist dabei die einzige vernünftige Option, entsprechend leicht hatten es die Warriors, den Italiener zu verteidigen.

So erzielt Gallinari aus Isolationen bislang pro Ballbesitz die wenigsten Punkte aller Spieler in den Playoffs (0,29 Zähler), gleiches gilt für Postups (ebenfalls 0,29 Zähler). Auch seine Werte als Spotup-Schütze (0,73) sind wenig ruhmreich, dafür zeigte sich Gallinari als Ballhandler im Pick'n'Roll recht annehmbar (1,0 Punkte).

Dies wäre eine Möglichkeit, Gallinari weiter einzubinden, auch weil die Schützen der Starting Five zwar nicht herausragend, aber durchaus annehmbar sind. Landry Shamet, Patrick Beverley oder Shai Gilgeous-Alexander sind alle in der Lage einen Dreier zu treffen, nur Center Ivica Zubac verstopft mit seiner Präsenz die Zone.

2. JaMychal Green für Ivica Zubac

Dies bringt uns zu einem weiteren Punkt. So gut Zubac seit dem Trade mit den Lakers war, so unbrauchbar ist der Kroate in der Serie mit Golden State. Die Zahlen aus Spiel 3 täuschen dabei gewaltig. Im Boxscore wurden in 17 Minuten 18 Punkte und 15 Rebounds (Plus-Minus: 1) notiert, diese Stats generierte der Center aber fast ausschließlich in der Garbage Time.

Rivers zog in Spiel 3 schon nach vier Minuten die Notbremse, setzte den jungen Fünfer früh auf die Bank und brachte ihn erst wieder, als das Spiel entschieden war. Zubac hat seit der ersten Sekunde der Serie große Schwierigkeiten, die defensive Strategie der Clippers umzusetzen. Schon in Spiel 1 nahm Rivers schnell eine Auszeit, weil Zubac die Anweisungen nicht wie gewünscht befolgt hatte. Vermutlich ist nun die Geduld von Rivers nun aufgebraucht.

Vermutlich wird darum JaMychal Green im zweiten Heimspiel starten, in Spiel 3 startete der im Februar via Trade aus Memphis gekommene Big in der zweiten Halbzeit. Green ist zwar kein Ringbeschützer, aber ein solider Verteidiger, der in der Serie ein lockeres Händchen (7/12 Dreier) hatte.

Da DeMarcus Cousins den Warriors fehlt und dafür Andrew Bogut beginnt, ist Green auch defensiv kein negativer Faktor. Im Gegensatz zu Zubac kann Green zudem auch hin und wieder nach einem Switch verteidigen. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Big das Feld für die Clippers ein wenig öffnen kann, auch im Hinblick auf Gallinari.

3. Ein besserer Start

Vielleicht gelingt so mal ein besserer Start. In den Partien 2 und 3 gruben sich die Clippers riesige Gruben, in Spiel 1 geriet die Rivers-Truppe zu Beginn des dritten Viertels in große Not. Immer auf dem Feld: die Starting Five. Diese weist in nun 23 Minuten ein Net-Rating von -22,2 auf, nur zwei Lineups in den kompletten Playoffs sind schlechter bei einem solchen Volumen (die Starter von Orlando und Brooklyn).

Geschichte sollte sich nun für die Clippers nicht wiederholen. "Wir wussten, dass die Warriors uns überrennen wollten", erklärte Rivers nach Spiel 3. "Unser Problem war, dass wir es nicht kontern konnten."

Es reicht eben nicht, nur über eine gute Bank, namentlich Lou Williams und Montrezl Harrell, zu verfügen. Die Warriors wissen weiterhin nicht, wie sie diesen One-Two-Punch verteidigen können. Müssen sie aber auch nicht, weil so ziemlich jede Aufstellung mit Sweet Lou defensiv unfassbar anfällig ist. Ohne Williams beträgt das Defensiv-Rating 106,9, mit ihm aber 124,5.

Es ist vielleicht nicht die beste Statistik, bei solch einem frappierenden Unterschied sagt sie aber schon etwas aus.

4. Kevin Durant stoppen/entnerven

Nun, das könnte schwierig werden. Die Warriors schafften es in Spiel 3 immer wieder, Patrick Beverley von Durant weg zu bekommen, vor allem dank guter Screens von Andrew Bogut. Durant bekam so den Ball meist in der Bewegung und nicht erst, wenn der Clippers-Guard an ihm klebte.

Außer Beverley haben die Clippers einfach keinen vernünftigen Verteidiger, der Durant ein wenig bremsen könnte - so kam in Spiel 3 eine Statline wie diese zustande: 38 Punkte (14/23 FG), 7 Assists, 5 Turnover in 29 Minuten.

Ärgern konnten die Clippers den zweifachen Finals-MVP nur, wenn es physisch wurde, das forderte Rivers bereits bei seinem Post-Game-Interview: "Wir müssen viel körperlicher verteidigen", betete der Clippers-Coach vor und dachte dabei sicherlich an das Comeback in Spiel 2, als die Clippers mit Haken und Ösen die Warriors entnervten.

Die Chancen, dass sich die Dubs aber noch einmal so aus dem Konzept bringen lassen, sind wohl nicht allzu groß. Aber: Wer weiß das schon bei den Warriors in dieser Saison? Die Clippers werden noch einmal alles geben und dann schauen, was am Ende herausspringt.