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NBA - Dirk Nowitzkis wahrscheinlich letzter Auftritt gegen die Warriors: "Er sah großartig aus"

Von Philipp Jakob
Dirk Nowitzki hat die Mavs mit einem Saisonbestwert zum Sieg gegen Golden State geführt.
© getty

Bei seinem letzten Auftritt in der Oracle Arena erlebt Dirk Nowitzki eine fast schon magische Nacht. Der 40-Jährige führt die Dallas Mavericks mit einem Saisonbestwert von 21 Punkten zum 126:91-Blowout-Sieg gegen die Golden State Warriors - und wird wieder einmal von (fast) allen Seiten gefeiert.

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Den Abschied von Dirk Nowitzki aus der Oracle Arena wollte sich verständlicherweise auch Steve Nash nicht entgehen lassen. Der Hall of Famer, Ex-Mavs-Teamkollege und guter Buddy des Deutschen ist seit geraumer Zeit als Berater bei den Warriors mit an Bord, an diesem Abend wäre ihm aber wohl niemand böse gewesen, hätte man ihn beim Daumendrücken für die Mavs erwischt.

"Mein Lieblingsmoment aller Zeiten in der Oracle Arena war 1999, als mein guter Freund Dirk Nowitzki den ersten Korb seiner Karriere erzielte", erzählte Nash in der ersten Viertelpause auf die entsprechende Frage.

"Seitdem hat er 31.000 Punkte aufgelegt und heute hat er offenbar ein Flashback. Vielleicht sollte man mal anfangen, ihn zu verteidigen", scherzte der Kanadier. Zu dem Zeitpunkt hatte Dirk bereits 10 Punkte auf dem Konto und 2 von 2 Dreier versenkt - es sollten noch einige Zähler hinzukommen.

Es war ein fast schon ein magischer Abend für den großen Blonden aus Würzburg. Bei seinem letzten Auftritt in der Oracle Arena, mit der er schöne, aber auch frustrierende Momente verbindet, zauberte Nowitzki sein bestes Spiel der Saison aufs Parkett.

Dirk Nowitzki führt Mavericks zu grandiosem Start

"Ich würde nicht sagen, dass das Prime-Dirk war", antwortete Nowitzki, der 21 Punkte (8/14 FG), 5 Rebounds sowie 2 Blocks in 26 Minuten vorzuweisen hatte, auf die Frage nach seinem heißen Start. "Das ist lange vorbei. Aber beim Warmmachen hatte ich einen guten Rhythmus. Das erste Play wurde für mich gespielt. Ich wusste, wenn ich auch nur ein bisschen Platz habe, dann geht das Ding rein."

Genau so kam es auch. Schon nach 30 Sekunden hatte der 40-Jährige seinen ersten langen Zweier verwandelt, kurz darauf folgten zwei eiskalte Triples zur frühen 12:2-Führung für Dallas. Warriors-Coach Steve Kerr nahm sofort eine Auszeit, doch weder Dirk noch die Mavs kühlten dadurch ab.

Dallas hämmerte dem amtierenden Champion insgesamt 21 Dreier um die Ohren - nur einer fehlte, um den Franchise-Rekord einzustellen -, gleich 5 davon gingen auf das Konto von Nowitzki (bei 8 Versuchen). Auch Maxi Kleber (16 Punkte, 4/6 3FG) und Luka Doncic (4/11 3FG), dessen sechstes Triple-Double im Schatten von Dirk ein wenig unterging, stiegen in den Dreierreigen mit ein.

So wuchs der Vorsprung der Mavs beständig an, im Laufe des ersten Durchgangs waren es 19, im zweiten bereits 28 und im Schlussabschnitt zwischenzeitlich sogar 43 Zähler. Der amtierende Champion war an diesem Abend chancenlos.

Die Statistiken von Dirk Nowitzki gegen die Warriors

Dirk NowitzkiMinutenPunkteReboundsAssistsBlocksFGDreier
vs. Warriors26215128/145/8
gesamte Saison 2018/1914 (in 42 Spielen)6,32,40,60,436,3 Prozent32 Prozent

Warriors kritisieren eigene Defense gegen Dallas

"Wenn du 13 Prozent aus dem Dreierland triffst, dann ist das nie etwas Positives", führte Klay Thompson, der für das schwache Shooting der Dubs mitverantwortlich war (8 Punkte, 4/13 FG), einen der Gründe für die deftige Pleite aus.

Einen weiteren Grund hatte der Splash Brother ebenfalls parat: "Unsere Defensiv-Rotationen waren nicht toll." In eine ähnliche Kerbe schlug auch Head Coach Kerr. "Wir haben defensiv einfach nicht zusammengearbeitet", analysierte der 53-Jährige. "Wir haben nicht miteinander geredet und haben einen schlechten Start erwischt. Dallas ist immer schwierig zu verteidigen."

"Wir müssen das Spiel die Toilette herunterspülen und morgen weitermachen. Viel mehr können wir nicht machen", sagte Kerr, für den die 35-Punkte-Klatsche die höchste Niederlage in seiner Amtszeit bei den Warriors darstellte. Insgesamt war es laut ESPN Stats & Info Golden States höchste Niederlage seit 2007. Vor allem das Fehlen von Stephen Curry, der genau wie Shaun Livingston und Andrew Bogut geschont wurde, machte sich bemerkbar.

Trotz Klatsche: Warriors-Fans feiern Dirk Nowitzki

"Ihnen haben natürlich drei Leute gefehlt, aber du musst trotzdem rausgehen und dieses Team schlagen. Sie hatten immer noch einige großartige Spieler da draußen", sagte Nowitzki. "Ich denke, unsere Energie war den ganzen Abend über toll, nachdem wir in den vergangenen Wochen ein paar harte Niederlagen hatten. Auf diesen Sieg können wir stolz sein."

Natürlich zeigte sich auch Head Coach Rick Carlisle äußerst zufrieden mit dem Auftritt seines Teams und in erster Linie mit der Leistung seines Big Mans. "Dirk geht raus und macht 21 Punkte, was für eine Performance für einen Typen mit solch einer Geschichte hier", gab Carlisle zu Protokoll. "Es war großartig, wie die Fans ihn gewürdigt haben, sowohl zu Beginn als auch am Ende des Spiels."

Nach dem Nash-Interview in der ersten Viertelpause, das auf der Videoleinwand in der Arena gezeigt wurde, folgten die ersten Standing Ovations für den Deutschen. Bei seiner finalen Auswechslung im Schlussabschnitt erhoben sich die Warriors-Fans erneut von ihren Sitzen. Vielleicht zum letzten Mal für Dirk?

Kevin Durant lobt Dirk Nowitzki: "Er sah großartig aus"

Dessen Karriereende ist immernoch ungewiss, eine offizielle Ankündigung steht weiterhin aus. Dennoch scheint jeder in der Liga davon auszugehen, dass Nowitzki seine Schuhe nach der aktuellen Spielzeit an den Nagel hängen wird. Nicht so Kevin Durant.

"Ist Dirk schon zurückgetreten?", fragte der Warriors-Star, nachdem er zu seiner Perspektive auf Nowitzkis Karriere befragt wurde. "Ich habe das Gefühl, dass jeder ihn aus der Liga drängt. Ich werde warten, bis er es offiziell ankündigt."

Einen abschließenden Kommentar zu Dirk hatte KD aber dennoch übrig: "Er sah großartig aus. Er sah heute wirklich großartig aus."

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