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NBA: Fünf Fakten zu den Indiana Pacers: Das Dark Horse im Osten

Von SPOX
Victor Oladipo ist der Franchise Player der Indiana Pacers.
© getty

In der Nacht von Sonntag auf Montag treffen die Indiana Pacers auf die Charlotte Hornets. Die Pacers sind eine der Überraschungen der Saison und haben sich in der Spitzengruppe der Eastern Conference eingenistet. Dabei ist All-Star Victor Oladipo bisher gar nicht so dominant wie im Jahr davor, vielmehr setzt Coach Nate McMillan auf das Kollektiv und knallharte Defense.

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1. Pacers: Das Dark Horse im Osten

Vier Teams werden immer genannt, wenn es um die heißesten Anwärter auf die Krone im Osten geht. Milwaukee, Toronto, Boston und Philadelphia dominieren die Schlagzeilen, doch mit den Pacers hat auch ein fünftes Team ein gewisses Wörtchen mitzureden. Indiana hat es sich in der Spitzengruppe gemütlich gemacht und rangiert mit einer Bilanz von 30-15 auf Platz drei, noch vor den Sixers und den Celtics, die beide noch Probleme mit ihrer Ausrichtung haben.

Indiana leistete sich dabei vor allem gegen die schwachen Teams kaum Aussetzer, die Bilanz gegen Teams, die mehr Spiele verloren, denn gewonnen haben, liegt bei überragenden 21-3. Nur die Warriors sind souveräner (19-2). Probleme gab es dagegen gegen die direkte Konkurrenz. Nach Siegen in den ersten Monaten gegen Philly, Milwaukee und Boston setzte es danach einige teils bittere und heftige Niederlagen. So steht das Team von Coach Nate McMillan nun bei 3-6 gegen die vermeintliche Top Four im Osten.

GegnerErgebnisseBilanzAusstehend
Milwaukee Bucks101:118 (A), 113:97 (H)1-1H, A
Toronto Raptors96:99 (A), 105:121 (A)0-2H
Boston Celtics102:101 (H), 108:135 (A)1-1A, H
Philadelphia 76ers94:100 (H), 113:101 (A), 96:120 (H)1-2H

2. Oladipo (noch) nicht so dominant wie in der Vorsaison

"Ich muss wieder mehr ich selbst sein", gab sich Victor Oladipo nach der Niederlage zuletzt gegen die Sixers selbstkritisch. "Ich muss mich daran erinnern, was mich in der vergangenen Saison stark gemacht hat." Trotz des Höhenflugs der Pacers konnte der Shooting Guard seine starke Vorsaison noch nicht wirklich bestätigen. Natürlich stachen die Crunchtime-Heroics gegen Boston oder in Chicago hervor, doch blickt man auf die Statistiken, ist ein kleiner Abfall gegenüber der Vorsaison nicht von der Hand zu weisen.

Oladipos Zahlen in den vergangenen beiden Jahren

SaisonMINSPunkteFG%3P%FT%REBAST
2017/1834,023,147,737,179,94,34,3
2018/1932,519,342,834,872,45,25,2

Ein Faktor dürfte dabei die Knieverletzung spielen, die sich Dipo im November zuzog und ihn zu elf Spielen Pause zwang. Dass die Pacers in diesem Zeitraum dennoch sieben Partien gewannen, ist ein gutes Zeichen, auch wenn man bedenkt, dass die McMillan-Truppe in der vergangenen Spielzeit alle sieben Spiele ohne den Shooting Guard verlor. Indiana ist nicht mehr so abhängig von seinem Star, was einerseits gut ist, aber auch andere Probleme mit sich bringt.

"Ich suche noch meinen Flow. Ich will nicht zu dominant sein", erklärte Oladipo sein Dilemma. Je näher die Playoffs aber rücken, desto mehr wird Oladipo wohl auch übernehmen, das weiß auch die Mannschaft. "Wir brauchen einen dominaten Vic", ließ Thaddeus Young zuletzt verlauten. "Ihm hatten wir in der Vorsaison alles zu verdanken. Er wird sicher bald seinen Rhythmus finden.

3. Bojan Bogdanovic: Mr. Zuverlässig

Beim Thema Rhythmus wird Bojan Bogdanovic nur müde lächeln können. Der Kroate steht sinnbildlich für die Konstanz, welche die Pacers an den Tag legen. Der 29-Jährige ist selten der Topscorer der Pacers, sammelt aber Spiel für Spiel seine Punkte. In 45 Saisonspielen blieb Bogi nur in sechs Partien im einstelligen Bereich, zwischenzeitlich waren es sogar 21 Spiele in Folge mit Double Digits. Das Skillset des Kroaten ist wenig spektakulär, dazu fehlt es am Ballhandling oder der Athletik, doch es gibt eben auch keinerlei Löcher.

"Niemand spricht über Bojan", wunderte sich auch Point Guard Darren Collison. "Dabei ist er nach Vic unser bester Scorer und liefert jeden Abend zwischen 15 und 20 Punkten." Nach Oladipo nimmt Bogdanovic auch die meisten Dreier und trifft mit 43,1 Prozent auch unglaublich effizient. In der kompletten Liga sind in dieser Kategorie nur neun Spieler besser. Allerdings: Die 4,5 Versuche pro Spiel sind gemessen an der Minutenzahl der Akteure mit Abstand die wenigsten aller Spieler in der Top 10.

4. Der Dreier spielt nur eine Nebenrolle

Dies ist aber auch Teil der Philosophie der Indiana Pacers. Die Franchise aus dem mittleren Westen nimmt gerade einmal 25, Dreier pro Spiel (Platz 28), trifft diese aber auch zu 37,1 Prozent. Weniger Versuche nehmen nur die Clippers und Spurs, welche wie Indiana in Doc Rivers und Gregg Popovich einen echten Old-School-Coach an der Seitenlinie stehen haben. Natürlich kann man argumentieren, dass mit mehr Versuchen aus der Distanz die Effizienz gesteigert werden kann, auf der anderen Seite will McMillan, dass die Spieler ihre Würfe dort nehmen, wo sie sich am wohlsten fühlen.

Spieler wie Oladipo, Myles Turner, Domantas Sabonis oder Tyreke Evans sind eben gute Schützen aus der Mitteldistanz, weswegen Indy in den Top 5 bei Versuchen und Quoten in diesem Bereich liegt. Die gute Quote der Pacers aus dem Dreierland ist ebenfalls leicht zu erklären. Kein Team nimmt den längsten Dreier (Above the Break) seltener als Indiana, die stattdessen bevorzugt aus den Ecken abschließen. Dazu sind 57,6 Prozent der Würfe aus dem Dreierland von stats.nba.com als 'wide open' definiert, die Pacers treffen von diesen Versuchen starke 40 Prozent.

5. Defense als Schlüssel zum Sieg

Das große Faustpfand der Pacers bleibt aber die Defense, welche schon so einige Teams an den Rand der Verzweiflung brachte. Bei allem Hype um Domantas Sabonis, der ein heißer Anwärter auf den MIP-Award ist, zeichnete sich dabei vor allem Myles Turner aus. Der Center ist nicht mehr nur ein Big, der Blocks jagt, sondern inzwischen richtig solide verteidigt.

Turner lässt in direkter Ringnähe gerade einmal 53 Prozent Trefferquote zu, wobei die Gegenspieler ihre Würfe um fast 10 Prozent schlechter treffen als im Schnitt. Außerdem verteidigen nur Rudy Gobert und Joel Embiid in Korbnähe mehr Würfe als Turner, beide haben dabei aber schlechtere Quoten. So verwundert es nicht, dass nur drei Teams weniger Punkte in der Zone zulassen als Indiana.

Insgesamt reicht ein Defensiv-Rating von 104,1 sogar zu Platz drei in der gesamten Liga. Vor allem gegen den Dreier laufen die Pacers harte Closeouts und genehmigen so kaum offene Würfe. 32 erlaubte Versuche sind zwar Mittelmaß in der Liga, dafür wurden aber bisher 26,3 pro Spiel zumindest 'contested'. Dass die Gegner dennoch 36,5 Prozent aus der Distanz treffen, ist dann aber auch ein wenig unglücklich. Das Wurfprofil, welches McMillans Truppe zulässt, ist auf jeden Fall vielversprechend.

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