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NBA - Dennis Schröder im Interview: "Russ weiß, dass er mich braucht"

Von Alex Schlüter
Dennis Schröder spielt seit dem Sommer 2018 bei den Oklahoma City Thunder.
© getty

Die Oklahoma City Thunder gehören über die letzten Wochen zu den besten Teams der NBA - und Dennis Schröder ist mittendrin. Nach seinem Trade im Sommer hat sich Schröder als eine der Stützen des Teams neben Superstar Russell Westbrook etabliert.

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SPOX traf Schröder in Oakland zu einer ersten Bestandsaufnahme. Schröder verglich dabei die Organisation in OKC mit der bei den Atlanta Hawks, sah Parallelen zwischen Braunschweig und Oklahoma City und analysierte das bisherige Zusammenspiel mit dem MVP von 2017.

Die Thunder verloren ihre ersten vier Spiele der Saison, seither fuhren sie jedoch 14 Siege bei bloß 3 Niederlagen ein. Schröder legt dabei über die Saison in 29,5 Minuten von der Bank gute 16,6 Punkte und 5,1 Assists auf. Sein wohl bestes Spiel machte er beim Sieg gegen die Warriors, als er 32 Punkte erzielte und dabei 5 Dreier versenkte.

SPOX: Dennis, die ersten Wochen beim neuen Team sind rum, wie lief der Start bei den Thunder?

Dennis Schröder: Bisher sehr vielversprechend. Ich bin zwar normalerweise kein Starter, aber ich bin der erste, der reinkommt, und spiele regelmäßig um die 30 Minuten. Bevor ich getradet wurde, haben mir die Thunder schon gesagt, dass sie mir nicht garantieren können, dass ich starten werde. Ich war also darauf vorbereitet. Es ist eine gute Organisation und ich wusste, dass das hier der richtige Schritt für mich sein würde. Allein Spieler wie Russell Westbrook, Paul George und Steven Adams im Team zu haben - ihnen einfach dabei zuzusehen, wie sie trainieren und wie sie sich auf die Spiele vorbereiten, da kann man sich eine Menge abschauen. Das hilft mir sehr.

SPOX: Wenn man Sie zusammen beobachtet, hat man durchaus das Gefühl, dass das Team schon gut zueinander gefunden hat. Können Sie das bestätigen?

Schröder: Im gesamten Team herrscht eine sehr gute Chemie. Das kannte ich zwar auch aus Atlanta, aber hier ist es schon noch einmal etwas Anderes. So ist es mit der kompletten Organisation. Alle sind fair zueinander und man kann sich auf das verlassen, was von der Organisation und den Leuten hier kommuniziert wird. Darum geht es mir allgemein gut hier.

SPOX: Es ist kein Geheimnis, dass Sie bei Atlanta in der vergangenen Saison eine Menge Spiele verloren haben. Der Franchise war das mit Blick auf einen guten Draftpick vielleicht auch gar nicht so unrecht. Bei OKC ist die Situation nun ganz anders. Ist die Lust aufs Gewinnen zurückgekehrt?

Schröder: Oh ja, in dieser gesamten Organisation spürt man die Siegermentalität! Egal, gegen wen wir spielen, wir wollen das Spiel gewinnen. Selbst gegen Teams wie die Golden State Warriors warten bei uns zwölf Jungs, die hungrig sind und darauf brennen, das Spiel zu gewinnen. Genau so will es auch das Management. Wir sollen selbstbewusst in jedes Spiel gehen und 48 Minuten alles geben. Und jeder Einzelne von uns setzt das um, darum fühlt es sich so gut an, hier zu sein.

SPOX: Sie sind zwar nominell der Backup hinter Russell Westbrook von der Bank, verbringen aber trotzdem viel Zeit mit ihm auf dem Platz. Wie teilen Sie sich die Aufgaben auf dem Feld auf? Gibt es klare Absprachen, wer wann den Ball bringt und wer Off-Ball agiert? Im Sommer galt das ja durchaus als kniffliges Thema.

Schröder: Eins ist klar. Wenn Russ den Ball haben will, dann kriegt er ihn natürlich. Da werde ich ihm sicher nicht im Weg stehen, das wäre nicht klug. Aber Russ weiß auch, dass er mich braucht. Wir wollen den Ball pushen und mit hoher Pace spielen, wann immer es geht. Dafür müssen wir alle den Ball schnell bewegen. Russ befindet sich in einer Situation, in der er realisiert hat, dass das Team nur auf diese Art und Weise erfolgreich sein kann, darum geht es in letzter Zeit richtig nach vorn bei uns, obwohl wir uns immer noch ein wenig aneinander und an diese Pace gewöhnen müssen.

SPOX: Stichwort Pace: Sie leben weiter von Ihrer Schnelligkeit, agieren hier aber auch in neuen Rollen, zum Beispiel als Spot Up-Schütze. Wie hat sich Ihr Spiel mit der Ankunft in Oklahoma City noch verändert?

Schröder: Als ich getradet wurde, wusste ich natürlich, dass ich viel mit Russ zusammenspielen würde. Weil er ständig so hart den Korb attackiert und dann den offenen Mann findet, war klar, dass ich einige freie Würfe bekommen würde. Darum habe ich den kompletten Sommer über sehr viel an meinem Wurf gearbeitet. Wenn ich dann wie zum Beispiel im Spiel gegen die Warriors einige Dreier zum Sieg beisteuern kann, dann fühlt es sich gut an, dass sich die Arbeit auszahlt. Wie gesagt, es war ein sehr wichtiger Aspekt meiner Offseason, an diesen Würfen zu arbeiten.

SPOX: Auf dem Feld klappt also vieles schon sehr gut, aber wie wohl fühlen Sie sich denn schon in der neuen Heimat OKC?

Schröder: Es ist natürlich schon eine Umstellung zu Atlanta, aber es ist tatsächlich ein bisschen wie meine alte Heimat Braunschweig. Es ist eine schöne Stadt, mit Wasser und einigen schönen Plätzen. Man kann zwar viel unternehmen, vor allem mit der Familie, es ist aber im Vergleich zu Atlanta deutlich ruhiger. Meine Freunde und meine Verlobte sind mit in der Stadt. Mein Bruder und der Rest der Familie pendelt immer, um mich so oft es geht zu besuchen, das macht es mit in der neuen Heimat natürlich leichter.

Die Statistiken von Dennis Schröder in der NBA

SaisonTeamSpielePunkteAssistsFG%3FG%
18/19*Thunder2116,65,141,534,1
17/18Hawks6719,46,243,629,0
16/17Hawks7917,96,345,134,0
15/16Hawks8011,04,442,132,2
14/15Hawks7710,04,142,735,1
13/14Hawks493,71,938,323,8

*Stand: 03.12.2018

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