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NBA: Moritz Wagner wird von den Lakers gedraftet - Sie konnten ihm nicht widerstehen

Moritz Wagner wurde von den Los Angeles Lakers gedraftet
© getty

Für Moritz Wagner ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Berliner wurde im Draft von den Los Angeles Lakers in der ersten Runde an Position 25 ausgewählt. Die Lakers schwärmen vom deutschen Big, dem selbst fast die Worte fehlen. Mit wem er nächste Saison spielen wird, ist noch völlig offen. Sogar LeBron James könnte bald sein Mitspieler sein.

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Sie konnten ihm einfach nicht widerstehen. Die Los Angeles Lakers wählten Moritz Wagner mit dem 25. Pick im Draft, oder wie es Woj kurz zuvor ausdrückte: 'The Lakers are unlikely to resist Mo Wagner.'

Auch Lakers-GM Rob Pelinka gab auf der folgenden Pressekonferenz zu, dass die Ausstrahlung von Wagner ihn beeindruckte. "Ihr werdet Wagner lieben. Er erleuchtet den Raum, wenn er erscheint." Natürlich triefen die Worte nur so vor Pathos, aber das ist nicht ungewöhnlich für den ehemaligen Agenten von Kobe Bryant.

Dennoch kam es schon ein wenig überraschend, dass Wagner tatsächlich in der ersten Runde aufgerufen wurde. Die amerikanischen Draft-Experten sahen den Berliner eher Mitte der zweiten Runde, doch letztlich bewahrheitete sich die alte Regel, dass es nur ein Team braucht, welches dein Spiel zu schätzen weiß. Im Falle von Wagner war es eben Tinseltown.

Wagner freut sich auf die Lakers

"Das wird richtig cool", freute sich ein emotionaler Wagner, der sich im Barclays Center auch die eine oder andere Träne nicht verdrücken konnte. So war es auch wenig verwunderlich, dass Wagner noch keine Ahnung hatte, welche Rolle er bei den Lakers einnehmen könnte.

"Darüber mache ich mir jetzt überhaupt keine Gedanken", gab Wagner zu. "Es ist ein Traum, ein Laker zu sein. Dafür arbeitest du dein ganzes Leben und nun ist es wahr. Dafür bin ich unglaublich dankbar." Wagner kam gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus, die harte Arbeit in den letzten Jahren hat sich nun ausgezahlt.

Es war ein gewagter Schritt vor drei Jahren, als Wagner sich gegen Alba Berlin entschied und den Sprung in die NCAA zur Traditions-Uni in Michigan wagte. Übrigens: Auch Pelinka spielte einst für die Wolverines und gewann 1989 den College-Titel. Das blieb Wagner hingegen verwehrt, auch wenn er in diesem Jahr sein Team durch die March Madness trug, um letztlich im Finale an den überragenden Villanova Wildcats zu scheitern.

Seinem Draft-Stock schadete der verrückte März hingegen nicht. Der Big Man absolvierte zahlreiche Workouts, darunter auch eines am 3. Juni bei den Lakers. Die Glamour-Franchise lud den Deutschen am Montag sogar noch einmal zu einer heimlichen Trainingseinheit ein, um sich endgültig überzeugen zu lassen - Wagner tat es.

Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Moritz Wagner 2017/18

PunkteReboundsAssistsStealsBlocksTurnoverFG%3FG%FT%
21,210,31,21,40,72,152,839,4 (63/160)69,4

Lakers-GM lobt Wagner - Zukunft von Isaac Bonga unklar

"Wenn du ein Team aufbauen willst, brauchst du gewisse Pfeiler", beschrieb Pelinka die Strategie. "Du brauchst Spieler mit hoher Intelligenz. Wir haben Jungs geholt, die werfen können und das Spiel spielen, wie es gespielt werden soll. Coach Luke Walton war sehr begeistert von unseren Picks."

Neben Wagner holten die Lakers in der zweiten Runde auch noch den Ukrainer Sviatoslav Mykhailiuk aus Kansas sowie mit Isaac Bonga einen weiteren Deutschen. Zur Zukunft des Frankfurters konnte Pelinka jedoch nichts sagen, da die Lakers diesen Pick in einem Trade mit Philly holten. Der Trade darf jedoch erst am 6. Juli offiziell gemacht werden, entsprechend darf Pelinka nicht darüber sprechen. Es ist wohl davon auszugehen, dass der 18-jährige Bonga noch eine Weile in Europa bleibt.

Das wird für Wagner wohl keine Option sein. Der Ex-Wolverines-Spieler ist mit 21 Jahren schon deutlich weiter als sein Landsmann und könnte sich auch seinen Platz in der Rotation erkämpfen. "Wir haben festgestellt, dass er ein guter Passer ist, gute Blöcke stellt und natürlich mit seiner Wurfqualität das Feld breitmachen kann", beschrieb Pelinka die Fähigkeiten von Wagner.

Spielt Wagner nächste Saison mit LeBron James zusammen?

Inwieweit Wagner dies in seiner Rookie-Saison zeigen kann, ist völlig unklar. Stand jetzt ist die Konkurrenz nicht besonders groß. Auf den großen Positionen stehen lediglich Kyle Kuzma, Ivica Zubac und Thomas Bryant fest unter Vertrag, wohingegen Julius Randle (Restricted), Channing Frye und Brook Lopez alle Free Agents werden.

Und dann sind da ja auch noch die Pläne der Lakers, wieder einen oder zwei Superstars zu holen. LeBron James, Paul George oder Kawhi Leonard werden immer wieder mit den Lakers in Verbindung gebracht, der Kader könnte im Prinzip in einem Monat grunderneuert sein, auch weil L.A. Platz für zwei Maximal-Verträge hat.

Doch die Lakers wollen auch hier einen Spagat schaffen. "Wir wollen gewinnen, aber auch weiter unsere jungen Spieler entwickeln", so der GM. "Ich denke, dass wir dazu gut aufgestellt sind. Wenn man sich die Playoffs angeschaut hat, hat man gesehen, dass auch Jugend auf hohem Niveau erfolgreich sein kann."

Wagner kann den Lakers helfen

So oder so könnte Wagner seine Rolle finden. Der Deutsche ist zumindest einmal die Absicherung für Magic Johnson und Co., falls man sich mit Restricted Free Agent Randle nicht einigen kann. Die Lakers waren in der letzten Saison zudem das schlechteste Team aus der Distanz (34,5 Prozent), dem könnte der 40-Prozent-Werfer Wagner (108 verwandelte Dreier in seiner Junior-Saison) ein wenig Abhilfe schaffen.

Das soll aber nicht heißen, dass der Ex-Alba-Spieler in der nächsten Saison 30 Minuten pro Spiel auf dem Feld stehen wird. Wagner wird sich beweisen müssen, gerade in der Defense. Dort sind die Schwächen des Berliners beheimatet, vor allem mangelt es an lateraler Geschwindigkeit. Das könnte ein großes Problem sein, gerade mit dem Wissen, dass sich die NBA mehr und mehr zu einer Switch-Liga entwickelt, in der Bigs gefordert sind, Guards vor sich zu halten.

Das machte Wagner schon auf dem College zu schaffen, der obendrein bei seiner Größe noch kein Ringbeschützer ist. Dem wird man sich in Tinseltown aber bewusst sein. Wagner ist kein Lottery Pick, man wird also Geduld mit dem Deutschen haben, der auch mit 21 noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung ist. "Wir wollen ihn weiter entwickeln, da wir glauben, dass er ein sehr guter Spieler sein kann", erklärte Pelinka.

Lakers lieben Wagners Wurf

Wagner wird seine Nische finden. Werfende Bigs sind gefragt, auch wenn eine größere Rolle zunächst einmal außer Reichweite scheint. In der Summer League und im Trainingscamp wird sich der Deutsche für höhere Aufgaben empfehlen dürfen und um einen Platz im Kader und der Rotation kämpfen.

Sein Shooting könnte der Dosenöffner dafür sein. "Magic hat uns immer gepredigt, dass wir mehr Shooting brauchen", sagte Pelinka zur Strategie der Lakers. "Mo war während der Workouts einer der Besten darin, sein Wurf ist einfach wunderschön."

Wagner stach also heraus unter den insgesamt 125 Spielern, welche die Lakers in den vergangenen Wochen testeten und unter die Lupe nahmen. Vor den Augen von Jack Nicholson, Adam Sandler und Co. wird der gebürtige Berliner in der neuen Saison zeigen dürfen, warum eine ruhmreiche Franchise wie die Los Angeles Lakers ihm einfach nicht widerstehen konnten.

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