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NBA Playoff Preview: Celtics vs. Cavaliers - Obacht, LeBron: Die Celtics sind nicht Toronto!

LeBron James will zum achten Mal in Folge in die NBA Finals
© getty

Zum zweiten Mal in Folge treffen die Boston Celtics und die Cleveland Cavaliers in den Conference Finals aufeinander. Die Vorzeichen sind diesmal aber andere. Können die verletzungsgeplagten Celtics den entfesselt aufspielenden LeBron James stoppen? Spiel 1 wird am Sonntag um 21.30 Uhr kostenlos im LIVESTREAM auf SPOX gezeigt.

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Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers: Die Ausgangslage

Was kann dieses Team der Celtics noch erreichen? Kein Kyrie Irving, kein Gordon Hayward und auch kein Daniel Theis - und dennoch steht Boston zum zweiten Mal in Folge in den Conference Finals. Und dass, obwohl der Kader im Sommer mit elf neuen Spielern runderneuert wurde. Nach einem echten Abnutzungskampf gegen die Milwaukee Bucks über sieben Spiele kegelte das Team von Brad Stevens auch noch die hochfavorisierten Philadelphia 76ers in nur fünf Partien aus dem Wettbewerb.

In den entscheidenden Momenten waren die Celtics einfach abgekochter als die Sixers, obwohl Boston sogar das jüngere Team stellte. Doch gerade die Youngster überzeugten in dieser Serie. Rookie Jayson Tatum erzielte in jedem Spiel mindestens 20 Punkte, "Scary Terry" Rozier knüpfte nahtlos an seine starke Bucks-Serie an und auch der angeschlagene Jaylen Brown zeigte mit Ausnahme von Spiel 4 starke Vorstellungen.

Vor allem die enorme Disziplin sticht in dieser Postseason hervor. Verankert von Al Horford stellen die Celtics weiterhin eine der besten Verteidigungen der Liga (Defensiv-Rating gegen die Sixers: 103,3), dazu kommt die Brillanz von Coach Brad Stevens, dessen Play Calling in der Crunchtime und nach Timeouts seinesgleichen sucht. So konnte in beiden Serien der Qualitätsunterschied kaschiert werden.

Ob dies auch gegen Cleveland gelingt? Mit LeBron James wartet nicht ein aufstrebender Star wie Joel Embiid, Ben Simmons oder Giannis Antetokounmpo, sondern der beste Spieler der letzten Dekade. Das mussten auch die Toronto Raptors leidvoll erfahren, die als Top-Seed des Ostens von James und seinem Supporting Cast gesweept wurden - es kostete den Kopf von Raptors-Head-Coach Dwane Casey.

Gerade die Mitspieler von LeBron scheinen endlich aus ihrem Dornröschenschlaf in der Serie mit den Indiana Pacers erwacht zu sein. Während Kyle Korver schon die ganze Postseason die einzige Konstante neben LeBron war, hatten nun auch Kevin Love (20,5 Punkte im Schnitt gegen Toronto), J.R. Smith (12,5) oder (der angeschlagene) George Hill ihren Anteil.

Die Cavs erinnerten so wieder an die furchteinflössende Offense der vergangenen Jahre. Sie spielen zwar noch langsamer als Boston, doch dies unfassbar effizient. Gegen die Raptors legte Cleveland ein Offensiv-Rating von 121,5 auf, einsame Spitze in diesen Playoffs. Da fiel es weniger auf, dass die Verteidigung weiterhin unterdurchschnittlich agierte und die Schlechteste im verbleibenden Wettbewerb ist.

Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers: Die Ergebnisse der Regular Season

DatumHeimteamAuswärtsteamErgebnis
17.10.2017ClevelandBoston102:99
03.01.2018BostonCleveland102:88
11.01.2018BostonCleveland99:121

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Celtics die Serie

Anders als Toronto haben die Kobolde jede Menge Optionen, wenn es um die Verteidigung von James geht. Horford, Brown, Marcus Morris, der sich selbst als LeBron-Stopper sieht oder sogar Semi Ojeleye, der gegen die Bucks zum Albtraum für Giannis wurde, können LeBron in Teilen verteidigen und den King für seine Punkte hart arbeiten lassen.

Allgemein hat Boston im verletzten Shane Larkin und Greg Monroe nur zwei schlechte Verteidiger, das könnte sich vor allem beim Switching in der Defense bezahlt machen. Schon gegen das hochexplosive Sixers-Team schalteten die Celtics die Schützen zu großen Teilen aus, das muss auch gegen Cleveland der Plan sein. James wird man nicht 48 Minuten kontrollieren können, doch wenn seine Mitspieler marginalisiert werden, haben die Celtics eine Chance.

Mit der Athletik der zahlreichen jungen Spieler sollten die Celtics auch versuchen, die weiterhin furchtbare Transition-Defense der Cavs zu bestrafen (13,6 zugelassene Fast-Break-Punkte pro Spiel). Im Halbfeld kann Cleveland dagegen einigermaßen verteidigen, hat dort aber auch gleich mehrere Schwachstellen. Viel Verantwortung wird auf den Schultern von Tatum, Brown und auch Morris liegen, die für Offense sorgen müssen. Gerade mit Korver und Smith ist Cleveland sehr anfällig auf dem Flügel.

Ständiges Attackieren sollte deswegen das Mantra von Coach Stevens sein, auch wenn Boston in den Playoffs nur 42,3 Zähler pro Partie in der Zone erzielt hat. Anders als Milwaukee und Philly haben die Cavs aber keinen elitären Ringbeschützer auf dem Feld, wenn Love die Fünf bekleidet. Lediglich LeBron und Tristan Thompson (wenn er spielt) bieten den Cavs mit Abstrichen Protection.

Der Kader der Boston Celtics

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Terry RozierJaylen BrownJayson TatumAl HorfordAron Baynes
Marcus SmartAbdel NaderSemi OjeleyeMarcus MorrisGreg Monroe
Shane Larkin (fraglich)Jonathan GibsonGordon Hayward (verletzt)Guerschon YabuseleDaniel Theis (verletzt)
Kyrie Irving (verletzt)

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Cavs die Serie

Man sollte sich durch den Sweep der Cavs gegen Toronto nicht blenden lassen: Die Raptors waren ein hervorragendes Matchup für Cleveland, die Celtics sind es nicht. Es wird mehr brauchen, als lediglich die Brillanz von LeBron. Der wird natürlich seine Punkte machen, doch die Cavs müssen ihre eierlegende Wollmilchsau so gut es geht entlassen. Kevin Love muss seine gute Form bestätigen und zeigen, dass er im Post auch gegen Horford oder Baynes scoren kann.

In Verbindung mit Hill muss der Power Forward für Ruhepausen für James sorgen, auch ein paar gute Spiele von Jordan Clarkson würden nicht schaden. Tristan Thompson dürfte wieder eine größere Rolle spielen, da Boston fast schon traditionell Schwächen beim Rebound hat. TT ist auch nach seinen Verletzungen und Formschwächen einer der besten Wühler am offensiven Brett.

Ansonsten müssen auch die Schützen ähnlich gut wie gegen Toronto treffen (41,1 Prozent, 11,5 Triples pro Spiel), damit LeBron den Platz für seine Drives zum Korb hat. Boston versteht es zwar gut, Hilfe zu schicken, doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass LeBron dies so oder so bestrafen kann.

Das ist ein riesiger Vorteil, da die Cavs im Halbfeld stets in der Lage sind, Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Entsprechend wird Cleveland wie schon in den Runden zuvor das Tempo kontrollieren und den jungen Celtics wenig Möglichkeiten in Transitionen anbieten wollen. Gelingt dies, wird die durchschnittliche Defense im Halfcourt ausreichen, da Boston weiterhin zwar viele Optionen, aber eben keinen echten Go-to-Guy aufbieten kann.

Der Kader der Cleveland Cavaliers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
George HillJ.R. SmithKyle KorverLeBron JamesKevin Love
Jordan ClarksonRodney HoodCedi OsmanJeff GreenTristan Thompson
Jose Calderon Larry NanceAnte Zizic
Kendrick Perkins

Celtics vs. Cavs: Wer gewinnt die Serie?

Irgendwann reicht auch der beste Coach nicht mehr, wenn auf der anderen Seite zu viel Talent steht. Boston wird den Cavs einen heißen Kampf liefern, doch Cleveland hat einen LeBron James in seiner absoluten Prime zur Verfügung, der heiß auf seine achten Finals in Folge ist. Gegen Philly nutzten die Celtics noch die Unerfahrenheit der Sixers in der Crunchtime aus, gegen ein ausgebufftes Cavs-Team wird dies nicht noch einmal gelingen. Mit dem Heimvorteil kann Boston die Serie zwar ein wenig in die Länge ziehen, am Ende bleibt Cleveland aber der Herrscher der Eastern Conference. Prognose: Cavs in 6.

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