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NBA Playoffs: 5 Fragen zum Aus der Washington Wizards - Dr. Jekyll und Mr. Wall

Bradley Beal und John Wall prägen die zwei Gesichter der Washington Wizards.
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Müssen John Wall oder Bradley Beal getradet werden?

Natürlich führt die relativ festgefahrene Lage, gepaart mit den negativen Schlagzeilen (selbst der sonst eher zurückhaltende Brooks bezeichnete die Wizards zeitweise als "selbstsüchtig"), zu der Frage, ob bei den Wizards nicht nur das fertige Haus, sondern auch schon das Fundament zum Scheitern verurteilt ist. Die beiden besten Spieler heißen Wall und Beal. Aber können die beiden Guards sich überhaupt leiden?

Vorweg: Spielerisch ergänzen sich die beiden eigentlich wunderbar. Wall ist ein balldominanter, aber kein egoistischer Spieler - er gehört im Gegenteil zu den besten Passern der Liga. Beal wiederum hat einen so starken Jumper, dass er damit einerseits Platz für Walls Drives schafft und andererseits von seinen Anspielen profitieren kann.

Da er zudem auch als sekundärer Playmaker funktioniert, kann er Wall ergänzen und die Offense auch am Laufen halten, wenn dieser mal pausiert. Über die Saison hatten die Wizards ein starkes Net-Rating von +4,4, wenn beide Guards auf dem Court waren, wenngleich das in den Playoffs nicht mehr der Fall war (-10,7).

Hier hatten allerdings ohnehin nur Mike Scott, Mahinmi und Oubre jeweils einen positiven Wert und angesichts der kleinen Stichprobe sollte man daraus nicht zu viel ableiten, wenngleich es doch kurios erscheint, dass Washington in 72 Minuten OHNE Beal bei +21,4 lag und in 216 Minuten mit ihm bei -11,6.

Abseits des Courts ist die Harmonie zwischen beiden wiederum nicht unbedingt immer gegeben, über die letzten Jahre schien es oft, als würden sie sich team-intern eher als Konkurrenten um Ruhm und Aufmerksamkeit sehen. Wall lobte Beal zwar nach dem Playoff-Aus über den grünen Klee, aber eben auch immer klarstellend, dass er in dieser Beziehung der "große Bruder" und gewissermaßen das Alphatier ist. Beal sieht das aber womöglich anders.

Um ihr Potenzial zu erreichen, müssten Wall und Beal sich endgültig auf eine gemeinsame Linie bringen lassen und das Team gemeinsam, nicht in Lagern, anführen. Nach mittlerweile sechs gemeinsamen Jahren erscheint es zumindest fraglich, ob sie dazu komplett bereit sind.

Wenn das Front Office der Wizards diese Frage mit "nein" beantwortet, ist angesichts der angespannten Cap-Lage wohl eine Neuausrichtung auf einen der beiden der wahrscheinlichste Kurs. Beal wäre in der Hinsicht leichter an den Mann zu bringen - Wall kassiert von 2019 bis 2021 nacheinander 37,8, 40,8 und 43,8 Millionen Dollar Gehalt.

Er ist Stand jetzt zwar auch der bessere Spieler, für einen Point Guard mit Supermax-Vertrag und drei Knie-Operationen in den letzten zwei Jahren dürfte sich aber relativ schwer ein Abnehmer finden lassen.