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NBA Playoffs: 5 Fragen zum Aus der Washington Wizards - Dr. Jekyll und Mr. Wall

Bradley Beal und John Wall prägen die zwei Gesichter der Washington Wizards.
© getty
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Was passiert bei den Wizards im Sommer?

Zunächst einmal die gute Nachricht: Washington ignorierte in dieser Saison den Impuls, den Erstrundenpick zur Deadline für einen Veteranen einzutauschen, und verfügt beim Draft ausnahmsweise sowohl über einen Erst- als auch einen Zweitrundenpick. Da sie an 15 picken, könnten sie in diesem wohl tiefen Jahrgang dringend benötigte Tiefe auswählen.

Das wäre für Washington gleich doppelt wichtig, weil finanzieller Spielraum schlicht und einfach nicht existiert. Wall, Beal und Porter verfügen allesamt über Maximal-Verträge, dazu verdienen Gortat und Ian Mahinmi nächste Saison kombiniert fast 30 Millionen Dollar. Die Wizards stehen für nächste Saison bei fast 135 Millionen garantierten Gehältern, für das Jahr danach sogar bei fast 167 Millionen! Und wir reden hier qualitativ nicht von den Warriors...

Die Free Agency findet bis auf weiteres also ohne die Hauptstädter statt, auch wenn diese Verstärkungen durchaus nötig haben. Abgesehen vom Draft dürften also Trades das einzige Mittel sein, um diese zu bekommen. Frei nach Wall wäre es ja auch durchaus wünschenswert, dass gewisse "faule Äpfel" in Washington aussortiert werden. Doch welche Spieler haben überhaupt Trade-Wert?

Gortat und Markieff Morris haben zumindest auslaufende Verträge und damit einen gewissen Reiz, allerdings wäre gerade Morris sportlich schwer zu ersetzen, zumal sein 8-Mio.-Gehalt moderat ist, gerade für Wizards-Verhältnisse. Auch Gortats Deal wäre prinzipiell in Ordnung, wenn sein Backup Mahinmi nicht sogar noch mehr Geld verdienen würde.

Die Top-Verdiener bei den Wizards in den nächsten Jahren

SpielerGehalt 2018/19Gehalt 2019/20Gehalt 2020/21Gehalt 2021/22
John Wall19.169.800*37.800.00040.824.00043.848.00
Bradley Beal25.434.26327.093.01928.751.775UFA
Otto Porter26.011.91327.250.57528.489.283 (Spieler-Option)UFA
Ian Mahinmi15.944.15415.450.051UFA
Marcin Gortat13.565.218UFA
Markieff Morris8.600.000UFA

*alle Gehälter via spotrac.com.

Diesen wird man aber wohl kaum los, wenn man nicht wieder mal einen Erstrundenpick oder vergleichbare Assets als "Zoll" mit drauflegt. Daher wäre ein Gortat-Trade durchaus möglich, wie der Center am Wochenende auch selbst einräumte: "Ich weiß, wie es in dieser Liga läuft, das Management muss die richtige Entscheidung treffen. Aber wenn etwas passiert, möchte ich informiert werden und nicht alles durch eine kleine Schlagzeile bei ESPN erfahren."

Abgesehen von Picks haben die Wizards wiederum nicht allzu viele dieser Assets. Unter den jungen Spielern hätte Oubre mit Sicherheit den größten Trade-Wert für andere Teams, allerdings könnten die Wizards auch ihn sportlich nicht ersetzen und da er nach der kommenden Saison Restricted Free Agent wird, dürften potenziell interessierte Teams auch nicht unbedingt Monster-Pakete für ihn anbieten. Oubre ist für Washington wohl wertvoller, als er es für die meisten anderen Teams wäre.

Das gilt übrigens auch für Porter. Natürlich würde das Skillset des Small Forwards vielen Teams gut zu Gesicht stehen, Porter stehen bis Sommer 2021 aber noch deutlich über 100 Millionen Dollar zu. Ein Superstar, wie es dieses Gehalt suggerieren würde, ist Porter nicht, und das wissen natürlich auch die anderen Teams. Washington hat schlichtweg wenig Spielraum, um sich zu verbessern.

Eine Transaktion, über die wohl zumindest diskutiert werden könnte, ist zudem ein erneuter Trainerwechsel. Brooks ist bisher den Beweis schuldig geblieben, dass er das Team im Vergleich zu Vorgänger Randy Wittman signifikant verbessern kann, sowohl seine Offense als auch seine Rotationen wirken teilweise etwas konfus. Es ist aber bisher unklar, ob Washington sich tatsächlich am wilden Trainerkarussell des kommenden Sommers beteiligen will.