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NBA Playoff Preview, Warriors vs. Spurs: Bock auf 90er-Jahre-Basketball?

Kevin Durant ist der amtierende Finals-MVP.
© getty

Bereits in der ersten Runde der Playoffs kommt es zwischen den Golden State Warriors und den San Antonio Spurs zum Re-Match der letztjährigen Western Conference Finals. Beide Teams müssen mit Stephen Curry und Kawhi Leonard wahrscheinlich auf Schlüsselspieler verzichten. Wer kann das besser kompensieren? Ein Ausblick auf die Serie.

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Golden State Warriors vs. San Antonio Spurs: Die Ausgangslage

Erstmals seit 2014 haben die Warriors nicht die beste Bilanz der NBA, dazu wurden 60 Siege verpasst. 10 der letzten 17 Partie gingen verloren, selbst Charlotte oder Brooklyn gewannen in diesem Zeitraum mehr Spiele. Der Hauptgrund dafür ist natürlich die Verletzung von Stephen Curry, der sich das Innenband im Knie verstauchte und mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die Spurs nicht zum Einsatz kommen wird.

Doch auch mit Curry machten sich Ermüdungserscheinungen bei den Dubs bemerkbar. Verständlich: Nach drei Finalsteilnahmen in Folge und zwei Titeln ist die Regular Season eben eine lästige Pflichtaufgabe - und so spielte Golden State auch häufiger. Coach Steve Kerr kündigte schon vor der Spielzeit an, dass es nicht leicht werden würde. Er kennt es selbst noch aus seiner Zeit als Spieler, als er mit den Chicago Bulls Championships am Fließband gewann.

"Alles, was passiert ist, spielt nun keine Rolle", erklärte Kerr folgerichtig nach dem Ende der Hauptrunde. "Es geht darum, was in den Playoffs geschieht. Das ist die Aufgabe und Herausforderung." Dass die Warriors mit Verletzungen umgehen können, haben sie im vergangenen Jahr mit Kevin Durant bewiesen, der zu Beginn der Postseason nicht vollständig fit war.

Doch auch in San Antonio gibt es jede Menge Sorgen. Kawhi Leonard spielte wegen einer hartnäckigen und mysteriösen Quadrizeps-Verletzung nur 9 Partien, die Gerüchte, dass Kawhi unzufrieden am Alamo River sei, sorgten für noch mehr Unruhe. Passend dazu, riss die Serie von Spielzeiten mit mindestens 50 Siegen. Für die Playoffs reichte es dennoch, obwohl der Kader mit Ausnahme von LaMarcus Aldridge vorwiegend aus Rollenspielern und Oldies besteht. Das ist durchaus erstaunlich und spricht auch für die Brillanz von Coach Gregg Popovich.

Doch auch seine Möglichkeiten sind limitiert. Im Team fehlen Schützen, dazu fehlt es an Athletik. So verwundert es nicht, dass die Offense gerade einmal so Mittelmaß ist (Platz 19). Dafür stimmen weiterhin die Fundamentals - wie schon immer unter Pop. Die Pace ist sehr langsam (Platz 28), die defensiven Rotationen stimmen zumeist, es werden wenig Fouls begangen. Dieses Team ist einfach grundsolide, mehr aber zumeist nicht.

Golden State vs. San Antonio: Die Ergebnisse der Regular Season

DatumHeimteamAuswärtsteamErgebnis
20.03.2018SpursWarriors89:75
09.03.2018WarriorsSpurs110:107
11.02.2018WarriorsSpurs122:105
03.11.2017SpursWarriors92:112

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Warriors die Serie

Ohne Curry muss die Maxime der Warriors Defense lauten. So verrückt es klingt: Den Warriors geht es gewaltig an Shooting ab. Außer Klay Thompson und Durant haben die Kalifornier keine echten Scharfschützen. Nick Young wäre zwar so einer, doch es erscheint fraglich, ob Kerr dem Paradiesvogel in der Verteidigung vertraut.

Darum war auch die Integration von Quinn Cook als Curry-Ersatz so essentiell. Er ist kein grandioser Basketballer, gibt dem Team aber Spacing, da der Gegner seinen Wurf zumindest respektieren muss.

Dazu gilt es, die Unkonzentriertheiten aus der Regular Season abzustellen. Dies ist aber gar nicht so leicht. Das oft so "schöne Spiel" der Warriors mit den zahlreichen Cuts und anderen kleinen Verspieltheiten fußte vor allem auf der Präsenz von Curry, der das Feld breit machte. Ohne ihn fehlt der Platz für solche Durchstecker, das musste vor allem KD häufiger erfahren.

Ansonsten wird Kerr versuchen, Aldridge so gut es geht vom Scoren abzuhalten. Zumindest im vergangenen Jahr klappte dies exzellent, auch wenn LMA dieses Jahr wie verwandelte auftritt. Doch mit Draymond Green, David West und auch mit Abstrichen Durant haben die Dubs eigentlich genügend Verteidiger.

Auf der anderen Seite werden die Warriors jede Menge Spielzüge und Isos für Durant laufen, was den Unterschied ausmachen wird. Es ist nicht auszuschließen, dass mehr Halbfeld-Basketball der Warriors als gewohnt geben wird. Dort mag Popovich mit den Spurs Vorteile haben, doch in KD haben die Dubs eben den Ausnahmespieler, der San Antonio durch die Verletzung von Leonard abgeht.

Der Kader der Golden State Warriors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Quinn CookKlay ThompsonKevin DurantDraymond GreenZaza Pachulia
Shaun LivingstonNick YoungAndre IguodalaDavid WestJaVale McGee
Stephen CurryPatrick McCaw Kevon LooneyJordan Bell
Damian Jones

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Spurs die Serie

Der Schlüssel zum Erfolg ist die Verteidigung von Durant. Thompson dürfte dagegen bei Dejounte Murray (oder Green), einem potenziellen All-Defense-Spieler, gut aufgehoben sein. Wird dann der Finals-MVP bei 20-25 Punkten pro Partie gehalten, steigen die Chancen der Texaner. Es wird sich wohl wieder vornehmlich Kyle Anderson um KD kümmern. Das klingt zunächst einmal nach einem brutalen Mismatch für die Spurs, doch Anderson bewies bereits mehrfach, dass er KD richtig ärgern kann.

Durant hat die Neigung, ein wenig sorglos mit dem Ball umzugehen und Anderson ist ein Meister des Reach-in, ohne zu foulen. Diese Steals führen meist zu leichten Punkten, eine Tatsache, die die zähe Offense San Antonios dringend benötigen wird. Das ist die größte Stärke von Slow Mo, der ansonsten gegen die Stärke und den Speed von Durant kaum mithalten kann.

Auf der anderen Seite wird es Monster-Spiele von LMA brauchen, um genug zu punkten. Es wird interessant zu sehen sein, wen Pop an die Seite seines Stars stellen wird. Im Prinzip bietet sich eine kleine Formation an, da Golden State nach Durant und Andre Iguodala kaum potente Forwards hat. Rudy Gay könnte so mit seinem Scoring-Punch von der Bank kommend zum X-Faktor werden.

Dazu werden die Texaner besseres Shooting aus der Distanz als in der regulären Saison brauchen. Die Spurs nahmen während der Saison nur 24,1 Dreier pro Spiel (Platz 27) und trafen auch bloß 35,2 Prozent davon (Platz 25). Rollenspieler wie Patty Mills oder Danny Green werden heißlaufen müssen, dazu müssen die Ballverluste auf ein Minimum reduziert werden. Dann können die Spurs dem Champion tatsächlich verdammt weh tun und die Serie extrem in die Länge ziehen.

Der Kader der San Antonio Spurs

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Dejounte MurrayPatty MillsDanny GreenKyle AndersonLaMarcus Aldridge
Tony ParkerManu GinobiliBrandon PaulRudy GayPau Gasol
Derrick WhiteBryn ForbesKawhi LeonardDavis BertansJoffrey Lauvergne

Warriors vs. Spurs: Wer gewinnt die Serie?

Die Spurs und Popovich sind berüchtigt darin, die Schwächen des Gegners ausfindig zu machen. Das wird auch ohne Leonard der Fall sein. Dazu fehlt mit Curry diesmal auch bei den Dubs der Schlüsselspieler. San Antonio wird dem Champion einen harten Kampf liefern, am Ende fehlt es aber an Alternativen hinter Aldridge. Den Sweep der Western Conference Finals aus dem vergangenen Jahr wird es nicht geben, aber Durant wird dafür sorgen, dass Golden State sich im 90er-Jahre-Style mit viel Kampf durchsetzt. Prognose: Warriors in 6.

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