NBA

Russell Westbrook beendet Siegesserie der Toronto Raptors mit Triple-Double

Russell Westbrook verbuchte sein fünftes Triple-Double in Folge
© getty

Die Siegesserie der Toronto Raptors (52-18) ist beendet. Die Oklahoma City Thunder (43-29) gewannen in Kanada einen spektakulären Schlagabtausch, der durch ein umstrittenes Ende ein wenig getrübt wurde. Nach einer Show von Russell Westbrook müssen Kyle Lowry, DeMar DeRozan, Serge Ibaka und auch Coach Dwane Casey vorzeitig das Feld verlassen. Die Thunder gewannen mit 132:125 (BOXSCORE).

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Beide Teams kamen mit Siegesserien ins Air Canada Centre und spielten gleich zu Beginn mit jeder Menge Selbstvertrauen. Trotz des frühen Starts fanden die Kontrahenten schnell ihren Rhythmus, die Thunder versenkten neun ihrer ersten zehn Würfe und in dieser Form ging es weiter. OKC erwischte die Raptors immer wieder in Transition und schenkten den Kanadiern satte 40 Zähler ein.

Aber auch die Gastgeber trafen gut und mit den Reservisten auf dem Feld drehte der Wind. Delon Wright, Pascal Siakam und Norman Powell machten sehr viel richtig, während die Second Unit von OKC nichts auf die Kette bekamen. Mitte des zweiten Viertels führte Toronto auf einmal zweistellig, die Folge eines 20:4-Runs. Als die Thunder wieder ihre Big Guns brachten, lief es erneut, vor allem Paul George zeigte sich auf beiden Seiten des Courts aktiv. PG-13 setzte auch den Schlusspunkt der Halbzeit, als er einen langen Jumper zur 66:64-Führung der Thunder versenkte.

Nach der Pause spielten Torontos Starter deutlich besser, vor allem Kyle Lowry dirigierte stark, doch schon nach drei Minuten holte der Spielmacher sich sein (umstrittenes) viertes Foul ab. Gleiches geschah wenig später mit Jonas Valanciunas, die Thunder suchten deswegen immer wieder Adams, der weiter nicht zu stoppen war. Ärgerlich für OKC, dass Serge Ibaka dem Kiwi beim Drive unabsichtlich das Knie die Kronjuwelen rammte, der Thunder-Center ging zu Boden und musste erst einmal in der Kabine behandelt werden.

Kurz vor Viertelende folgte der nächste Rückschlag für OKC, als George sich ein unnötiges Offensiv-Foul abholte, es war bereits sein Fünftes. Diesmal ließen sich die Thunder-Reservisten aber nicht düpieren wie im ersten Durchgang, sondern hielten dagegen, auch weil Alex Abrines nun spielen durfte und zwei Dreier traf. Die Führung wechselte nun und her, während für OKC nun Russell Westbrook vermehrt seinen eigenen Wurf suchte und auch traf.

Umstrittenes Ende mit Westbrook-Show

Gute drei Minuten vor dem Ende war dann Feierabend für Lowry, der sich mit einem Moving Screen sein sechstes Foul anhängen ließ. Es blieb eine wilde Angelegenheit, beide Teams schenkten sich nichts. George brachte die Gäste eine Minute vor dem Ende mit zwei Freiwürfen in Führung (125:123), Wright bekam auf der anderen Seite ein Layup. Dann war aber wieder Westbrook zur Stelle, der einen Leger abschloss und dann einen Banker traf. Kontrovers war aber der Angriff der Raptors in der Zwischenzeit. DeRozan fühlte sich beim Drive gefoult und ließ es die Refs wissen. Nach dem Russ-Jumper kassierte er das T, George erhöhte auf 130:125 bei noch 11,7 Sekunden auf der Uhr.

DeRozan meckerte aber wieder nach einem weiteren ausgebliebenen Pfiffs und wurde ejected. Teamkollege Serge Ibaka machte es ihm nach und folgte dem Shooting Guard. Als George weiter fleißig Freiwürfe warf, musste auch noch Coach Dwane Casey vorzeitig die Bank verlassen, wobei fraglich war, ob der Coach gemeckert hatte oder nicht doch ein Fan. So endete das Spiel mit einem gellenden Pfeifkonzert und dem Ende der Siegesserie von 11 Spielen für die Raptors.

Für OKC verbuchte Westbrook 37 Punkte, 13 Rebounds und 14 Assists, Adams kam auf 25 und 8 Rebounds. George (22, 6/14 FG, 10/12 FT) und Anthony (15) hatten auch ihren Anteil. Toronto wurde von DeMar DeRozan mit 24 Zählern angeführt, Lowry spielte zwar nur 27 Minuten, verbuchte aber ein gutes Double-Double (22, 10 Assists). Jakob Pöltl steuerte 6 Punkte, 4 Rebounds und 2 Assists in 15 Minuten bei.

Die wichtigsten Statistiken

Toronto Raptors (52-18) vs. Oklahoma City Thunder (43-29) 125:132 (BOXSCORE)

  • Die Defense der Raptors im ersten Viertel war absolut unterirdisch. Sowohl in Transition als auch im Halbfeld fand der Spitzenreiter der Eastern Conference keinen Zugriff. Westbrook suchte Adams immer wieder im Pick'n'Roll, welches der Kiwi stets sicher abschloss. Schon nach 12 Minuten hatte der Center 14 Punkte (7/7 FG) ohne Fehlwurf auf dem Konto. Alle Starter der Thunder zusammen vergaben nur einen Wurf, als Team traf man 75 Prozent aus dem Feld, 26 Punkte wurden in der Zone verbucht.
  • Es trat das Erwartete ein. Die Raptors stellen eine der besten, die Thunder eine der schlechtesten Bänke und dies war auch in den 48 Minuten offensichtlich. Zu Beginn des zweiten Viertels brachten die Reservisten der Raptors Toronto wieder in dieses Spiel und ließen in sechs Minuten nur vier Punkte der Thunder zu. Das holte auch das zuvor ruhige Publikum ab, die den beherzten Einsatz der Youngster zu schätzen wusste. In der zweiten Halbzeit war der riesige Graben nicht mehr zu sehen, da OKC-Coach Billy Donovan mit Abrines mehr Offense brachte, das tat den Thunder sichtlich gut. In der Gesamtabrechnung war das Bank-Duell dennoch eine einseitige Angelegenheit - Toronto gewann es mit 57:23.
  • Die Raptors nehmen zwar jede Menge Dreier (Platz in der Liga), doch bei der Quote nehmen die Kanadier nur einen Platz im unteren Ligadrittel ein. Diesmal lief aber deutlich besser, weil vor allem Lowry (5/7 Dreier) bereits früh einen guten Rhythmus fand und auch die tiefen Dinger traf. Am Ende standen genau 50 Prozent für Toronto, allerdings trafen auch die Thunder starke 47,6 Prozent (10/21 Dreier).
  • Während Toronto mehr am Perimeter agierte, suchten die Thunder immer wieder den Weg zum Korb, woraus jede Menge Freiwürfe resultierten. Mitte des dritten Viertels hatten die Gäste fast dreimal so viele Freiwürfe wie ihre Kontrahenten genommen. Die Raptors konnten zwar später diese Lücke fast schließen, nahmen aber letztlich 11 Freebies weniger (34:23).
  • Ein weiterer Faktor für den Thunder-Sieg war die Arbeit am offensiven Brett. Adams und Co. schnappten sich gleich 14 davon und gerade im Schlussabschnitt holten der Kiwi und Russ einige wichtige zweite Möglichkeiten für OKC.

Toronto Raptors vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel

DeMar DeRozan (Raptors) über den ausgebliebenen Pfiff kurz vor Schluss: "Brewer hat mich runtergerissen. Ich wurde gefoult. Ich hatte einen Korbleger, deswegen hat er mich festgehalten. Punkt. Die Liga muss etwas unternehmen, das darf einfach nicht passieren."

Der Star des Spiels

Russell Westbrook. Ja, auch Adams war überragend, aber in der Crunchtime war wieder Russ-Zeit. Zwischenzeitlich machte er im Schlussviertel 13 Punkte am Stück, per Drive, aus der Mitteldistanz oder von Downtown. 37 Punkte bei 22 Würfen waren nicht weniger beeindruckend. Dass Toronto dieses Spiel verlor, lag vor allem an Russ, der nebenbei auch noch sein fünftes Triple-Double in Folge auflegte.

Der Flop des Spiels

Serge Ibaka. Fing gut an, doch traf in der Folge gar nichts mehr, auch wenn ihn einige Zeit Melo verteidigte. In der Verteidigung nach Switches war er gegen Westbrook komplett hilflos und wirkte an diesem Abend richtig alt. Einige Minuten spielte er auch gegen Adams und war ähnlich chancenlos. 7 Punkte (2/11 FG) und 6 Rebounds waren dann doch arg dürftig.

Coaching Move des Spiels

Kein Fred VanVleet? Kein Problem für die Bank der Raptors, die Oklahoma City in ihren Stints komplett auseinander nahm, vor allem in der ersten Halbzeit. Coach Dwane Casey baute dabei auch mal wieder auf Lucas Nogueira, da Jakob Pöltl zuvor große Probleme mit den physischen Bigs der Thunder hatte. Der Brasilianer machte seine Sache richtig gut mit viel Einsatz und auch einigen überraschenden Plays, die ihm leichte Dunks verschafften. Pöltl bekam nach dem vierten Foul von Valanciunas Mitte des dritten Viertels eine weitere Chance und machte es diesmal deutlich besser.

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