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Aldridge-Show wehrt Warriors-Lazarett ab und hält San Antonio weiter auf Playoff-Kurs

Von Dirk Funk
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© getty

Dank einer überragenden Clutch-Performance von LaMarcus Aldridge konnten die San Antonio Spurs (41-30) die Aufholjagd der Golden State Warriors (53-18) verhindern und sicherten sich so einen wichtigen 89:75-Sieg im Rennen um die Playoff-Plätze der Western-Conference.

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Zum dritten Mal in Folge mussten die Golden State Warriors mit Klay Thompson, Stephen Curry und Kevin Durant auf drei ihrer vier All-Stars verzichten. Während die Warriors schon mehrfach betonten, dass das Rennen um Platz eins im Westen keine Priorität habe, stellte diese Partie für die Spurs eines von vielen kleinen Endspielen im knallharten Kampf um die hinteren Playoff-Plätze dar - und so ging die Mannschaft von Spurs-Coach Gregg Popovich, nicht nur auf Grund der dünnen Personaldecke der Warriors, als klarer Favorit in das eigentliche Spitzenspiel.

Die Anfangsminuten wurden von wunderschönem Spurs-Basketball geprägt. Abgesehen von kurzen Phasen, in denen Aldridge das von Coach-Pop an ihn verteilte grüne Licht für Einzelaktionen nutzte, bewegte sich der Ball hervorragend und fand immer wieder einen offenen Spurs-Spieler. Golden State zeigte sich erwartungsgemäß uneingespielt und abgesehen von Transition-Aktionen war die Offensive der Gäste zu harmlos. Nach den ersten Wechseln stockte plötzlich die Offense der Spurs - dennoch sicherten sie nach den ersten zwölf Minuten eine komfortable 30:21-Führung.

Im zweiten Viertel warfen beide Mannschaften mit Backsteinen um sich und es entwickelte sich eine eher unschöne Schlammschlacht unter den Körben. Golden State musste dann auch noch den nächsten Personal-Schock wegstecken, als sich mit Draymond Green der letzte All-Star verabschiedete. Greens Leistengegend hatte bei einer Defensivaktion schmerzvollen Kontakt mit dem Knie von Namensvetter Danny Green. Quinn Cook gab den Warriors mit 8 Punkten in den letzten vier Minuten vor der Halbzeit ein wenig Entlastung und konnte den Rückstand immerhin auf 41:49 verringern.

Freunde von guter Defensive kamen auch nach der Halbzeitpause weiter auf ihre Kosten. Die Warriors-Reservisten ließen den Spurs kaum mehr einen offenen Wurf. Nach einem persönlichen 6:0-Run von Dejounte Murray konnten die Spurs in den letzten neun Minuten tatsächlich nur noch ein Field-Goal verzeichnen. Golden State spielte insgesamt mit wesentlich mehr Energie und konnte sich offensiv weiter auf ihren stark aufspielenden Curry-Ersatz Cook verlassen, der großen Anteil daran hatte, dass die Warriors vor dem Schlussviertel die Führung übernahmen - 63:61.

Doch dann begann die Aldridge-Show. Der Big-Man mit dem butterweichen Jumper sorgte im Alleingang für einen 11:0-Lauf und gab seiner Mannschaft die Führung zurück. Aldridge beendete das vierte Viertel mit insgesamt 19 Punkten und die Warriors-Offensive brach mit lediglich 12 Punkten völlig auseinander. Endstand: 89:75 Spurs.

Dank des alles überragenden Aldridge (33 Punkte, 13/22 FG, 12 Rebounds) reichte letztendlich also eine mehr als durchwachsene Offensivleistung der Spurs, bei denen nur Patty Mills (12) und Green (11) zusätzlich zweistellig punkteten. Für die Warriors überzeugte abgesehen vom vierten Viertel vor allem Cook, der mit 20 Punkten (8/18 FG), 5 Rebounds und 5 Assists an seine gute Form aus den letzten Spielen anknüpfte. Mit 12 Punkten (6/7 FG) und 8 Rebounds in nur 22 Minuten von der Bank zeigte sich außerdem Kevon Looney von extrem produktiv.

Für San Antonio bedeutete der inzwischen vierte Sieg in Folge den Sprung auf Platz fünf im Westen und einen wichtigen Schritt in Richtung Playoffs. Für Golden State gab es nach dem Spiel immerhin Entwarnung bezüglich der Verletzung von Green, die "nur" als Becken-Prellung diagnostiziert wurde.

Die wichtigsten Statistiken

San Antonio Spurs (41-30) vs. Golden State Warriors (53-18) 89:75 (BOXSCORE)

  • Dass die Offensive der Warriors ohne ihre größten drei Waffen leiden würde, war selbstverständlich - gegen eine starke Defensivmannschaft in den Spurs war das letztendliche Ausmaß der Probleme dennoch ein wenig schockierend: Mit 75 Punkten stellten die Warriors einen Negativrekord für die Kerr-Ära auf und erst zum zweiten Mal unter dem zweifachen Meister-Trainer blieben die Warriors bei lediglich drei erfolgreichen Würfen von draußen (3/19 3FG).
  • Aber nicht nur Shooting fehlte den Warriors: Besonders durch den zusätzlichen Ausfall von Green hatte Golden State große Probleme an den Brettern. Mit 11:2 ging das Duell der Offensivrebounds überdeutlich an die Spurs.
  • Erst zum neunten Mal in der laufenden Saison gewann hiermit ein Team, dass unter 90 Punkten blieb. Für die Spurs war es der zweite Sieg in dieser Kategorie und damit schließen sie zu den Sacramento Kings auf, die dieses Kunststück ebenfalls bereits zweimal schafften.

San Antonio Spurs vs. Golden State Warriors: Die Stimmen

LaMarcus Aldridge (Spurs): "Ich bin ein Leader - also mache ich das, was wir brauchen. Defense spielen, Shots blocken, Punkte scoren - das gehört alles dazu."

Gregg Popovich (Spurs) über die dezimierten Warriors: "Es war natürlich kein fairer Kampf, aber das zeigt einem nur die Klasse der Warriors und wie gut sie gecoached werden. Wir haben uns einfach die richtigen fünf Minuten rausgesucht, in denen wir gut gespielt haben."

Steve Kerr (Warriors) über die Spurs: "Defensiv waren sie sehr stark. Sie kämpfen eben um ihre Playoff-Chancen und so haben sie am Ende dann auch gespielt."

Der Star des Spiels

LaMarcus Aldridge. Mit seiner unglaublichen Leistung im Schlussviertel bewahrte er seine Mannschaft vor einem riesen Dämpfer im Playoff-Rennen. Aldridge präsentierte mal wieder, dass er über Phasen absolut unguardable sein kann und setzte dazu auch noch wichtige Akzente in der Defensive.

Der Flop des Spiels

Nick Young. "Swaggy" wurde seinem Spitznamen überhaupt nicht gerecht und wirkte eher steif. In der zähfließenden Offense seiner Mannschaft musste er zwar viele schwere Würfe nehmen - was er ja eigentlich ganz gerne macht - blieb aber mit 2/10 deutlich unter den Erwartungen und konnte die größere Rolle in der Offensive nicht umsetzten.

Coaching Move des Spiels

Kerr reagierte auf die Green-Verletzung, indem er Rookie Jordan Bell zu Beginn der zweiten Halbzeit auf das Parkett beorderte. In der darauffolgenden Big-Men-Rotation hätte Kerr dann JaVale McGee mehr Minuten geben können, der in seiner Zeit auf dem Court der mit Abstand effektivste Big der Warriors war und vor allem defensiv überragende Szenen hatte.

"Es war natürlich kein fairer Kampf, aber das zeigt einem nur die Klasse der Warriors und wie gut sie gecoached werden. Wir haben uns ei

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