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Above the Break: Das "verlorene Jahr" der San Antonio Spurs, Cuban und die Mavs, Zaza

Gregg Popovich zeigt in dieser Saison eine ganz besondere Coaching-Leistung.
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User-Fragen: Die Mavericks, Cuban, Playoff-Seeding und der "dreckige" Zaza

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@rieko_b: Richten sich die Strafen in der NBA (Beispiel Mark Cubans Tanking-Pläne) nach Gehältern der jeweiligen Personen?

Nein, das Gehalt spielt da keine Rolle. Entscheidend ist einerseits die Tat an sich und andererseits die Vorgeschichte der Person - das erklärt dann auch bei Cuban einiges. In der Geschichte der NBA hat niemand so viele Geldstrafen kassiert wie Cuban, schon vor seiner jüngsten Aussage waren es insgesamt über 2 Millionen (!) Dollar. Da er schon extrem oft negativ aufgefallen ist, fällt die Strafe für ihn entsprechend höher aus.

600.000 Dollar sind für ihn letztendlich auch nicht der Rede wert, aber es geht natürlich auch darum, ein Zeichen zu setzen. Inhaltlich war es ja nicht einmal falsch, was Cuban gesagt hat - aber so etwas kann man als Besitzer eines NBA-Teams einfach nicht öffentlich kommunizieren. Auch als Spieler oder Coach des Teams nimmt man das wohl nicht gerade positiv auf ...

Was man (leider) auch sagen muss: Diese Geldstrafe war bei weitem nicht das Schlimmste, was Cuban letzte Woche erlebt hat. Da er die Summe jeder Geldstrafe außerdem jedes Mal verdoppelt und für einen gemeinnützigen Zweck spendet, ist daraus wenigstens auch noch etwas Positives entstanden.

@berat_hoxha1: Was brauchen die Mavs, um nächstes Jahr konkurrenzfähig zu sein?

Das kommt darauf an, wie wir konkurrenzfähig definieren. Vom Contender-Status ist Dallas so weit entfernt, dass es schon mehrere Superstars bräuchte, um dorthin zu gelangen - und diese wird man nicht kriegen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mavs jetzt schon 77 Millionen Dollar an Gehältern in den Büchern stehen haben und dabei potenzielle neue Deals für McDermott, Curry, Mejri und Ferrell noch gar nicht einbezogen sind.

Einen Schritt nach vorne machen könnte Dallas natürlich trotzdem - die Mavs werden ja erneut einen ziemlich hohen Draft-Pick haben. Da gilt es, ein Top-Talent zu ziehen, das gemeinsam mit Dennis Smith (und vielleicht Harrison Barnes) die nächste Ära der Mavericks prägen kann. Im Idealfall wäre das ein Big Man (DeAndre Ayton?), aber auch gute Wings kann man in der heutigen NBA bekanntlich nicht genug haben.

Ich würde aber die Entwicklung von Talenten ganz klar an erste Stelle stellen. Es gibt keine Not, irgendwelche teuren Veteranen zu holen, die dabei helfen, vielleicht um den achten Playoff-Platz mitzuspielen - das hat Dallas lange genug gemacht und deswegen kam auch beispielsweise der Deal für Wesley Matthews zustande, der nächste Saison per Option immer noch 18,6 Millionen Dollar verdienen kann.

Langfristig sinnvoller wäre es, im Sommer keine großen Langzeitverträge zu verteilen, sondern sich möglichst viel Spielraum für das Jahr darauf zu wahren - denn da könnte Dallas wirklich zu einem Faktor auf dem Free-Agent-Markt werden. Bis dahin müsste man allerdings auch attraktiv werden, indem man mit Smith und Top-Talent X und vielleicht Top-Talent Y wirbt. Das ist der beste Weg für Dallas, selbst wenn dabei kurzfristig wohl weiter ziemlich viele Niederlagen anfallen.

@lab_ole: Wie stehen die Chancen der Timberwolves nach der Verletzung von Jimmy Butler auf die Play-Offs?

Das ist eine legitime Frage - Minnesota liegt aktuell zwar auf Platz drei im Westen, sie haben aber auch nur 7 Spiele mehr gewonnen als die neunt- beziehungsweise zehntplatzierten Clippers und Jazz. Und Butler ist ihr bester und wichtigster Spieler - man hätte ihn meiner Meinung nach bisher zu den Top 5 im MVP-Rennen zählen können. Bei der "Wins"-Statistik von ESPN ist Butler aktuell sogar der Gesamtführende in dieser Saison vor Westbrook, Harden und Giannis.

Jetzt ist die Frage, wie die Wolves in den kommenden Wochen ohne ihn auskommen werden. Gerade Towns wird jetzt definitiv eine größere Rolle in der Offense einnehmen müssen, Wiggins ebenfalls. Vom Talent her gibt es für mich keinen Zweifel daran, dass Minnesota auch ohne Butler ein Playoff-Team sein sollte, die Realität ist aber, dass man sich ohne Butler unheimlich schwer tut. Die Wolves haben in dieser Saison ein Net-Rating von -7,3, wenn Butler auf der Bank sitzt!

Teilweise wird das natürlich auch dadurch bedingt, dass Tom Thibodeau seine Starter gerne sehr viel zusammenspielen lässt. Das sollte Thibs im restlichen Saisonverlauf überdenken und eher dafür sorgen, dass mindestens einer von Towns und Wiggins immer auf dem Court steht. Dann könnten die nächsten Wochen vielleicht sogar eine Chance für die Wolves sein, wenn sie es lernen sollten, nicht mehr ganz so abhängig von Jimmy Buckets zu sein.

Mein Tipp für das Ende der Saison: Von zwei oder drei Teams werden die Wolves noch überholt, für die Playoffs wird es aber reichen. Nur eher nicht mit Heimvorteil in der ersten Runde.

@pauly_kevin: Sollte die NBA etwas wegen Zaza unternehmen?

Meine erste Fan-Reaktion darauf wäre: Ja, klar. Es ist mir relativ egal, ob Absicht dahintersteckt, Zaza ist jetzt schon oft "auffällig" geworden und selbst wenn er einfach nur ungeschickt sein sollte: Er gefährdet andere Spieler! Kawhi Leonard hat er bereits verletzt, mit Kevin Durant vergangene Saison ja sogar auch einen eigenen Mitspieler. Es gibt mittlerweile ganze Kollektionen von Pachulia-"Aktionen", bei denen er jemanden verletzt oder es zumindest riskiert.

Nüchtern betrachtet muss ich aber (leider) sagen: Der NBA sind die Hände gebunden. Man kann Pachulia ja eben nicht nachweisen, dass er aktiv andere Spieler verletzen will. Selbst wenn das mehrere Spieler glauben und auch lautstark ansprechen. Eine Geldstrafe oder gar Sperre wäre leicht anfechtbar und auch die Player's Union würde schnell auf die Barrikaden gehen.

Zumal es einen ziemlich gefährlichen Präzedenzfall setzen würde: Wenn die Liga Strafen verteilt, obwohl man im Prinzip ja nur sicher weiß, dass Pachulia gelegentlich "unglücklich" umfällt, riecht das stark nach Willkür. Wo soll man dann die Grenzen ziehen?

Langfristig könnte die NBA natürlich überlegen, ob mit der NBPA zusammen ein unabhängiges Komitee gegründet werden könnte, das strittige Szenen untersucht und dann per Mehrheitsentscheid ein Urteil fällt. Auch dafür müssten aber so viele Hürden überwunden werden, dass ich es nicht für realistisch halte.

Im Endeffekt bin ich auch nicht zufrieden damit, aber eine faire, schnell umzusetzende Maßnahme zum Thema Pachulia existiert wohl nicht. Man kann ihm abgesehen von einem akuten Fall von Zement-Füßen einfach nichts nachweisen.

@Jonas_Zunke: Meinung zur Idee mit Seedings in den Playoffs?

Ich bin dafür. Auf diese Weise sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden besten Teams schon vor den Finals aufeinandertreffen, zudem spielen nicht mehr so oft die gleichen Teams in Runde eins gegeneinander. Die Einteilung in Conferences war sinnvoll und notwendig, als Teams noch per Bus durch die USA getourt sind, da mittlerweile fast alle Teams mit eigenen Flugzeugen unterwegs und die Reisebedingungen generell viel besser geworden sind, muss das heute nicht mehr sein. Jetzt darf man sich gerne einfach am Sportlichen orientieren.

Ich würde außerdem gerne noch einige weitere Neuerungen sehen, weniger Spiele in der Regular Season wären dabei klar die Nummer eins. Auch könnte die erste Playoff-Runde gerne wieder zum Best-of-Five zurückkehren. Aber eine Neuordnung der Playoffs wäre immerhin schon mal ein Anfang.

@cpshimself: Wie sieht die Zukunft für Isaiah Thomas im besten/schlechtesten Fall aus?

Im schlechtesten Fall wird es für Thomas genau so weitergehen wie in dieser Saison - viel bitterer kann es ja auch nicht mehr werden. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, wenn er nicht bald ein paar neue Argumente präsentiert, wird es dann auch nicht die allerbesten Angebote geben. Den "Brinks Truck", den er letzten Sommer noch von den Celtics sehen wollte, wird er garantiert nicht bekommen.

Der Bestfall für IT wäre ein Team, das in einer ähnlichen Situation ist wie Boston vor einigen Jahren und ihn einerseits als Scorer gebrauchen kann und andererseits defensiv ein wenig beschützt. Vielleicht könnte er in so einer Situation noch einmal aufblühen und seinen Ruf etwas reparieren. Idealerweise wahrscheinlich als Sixth Man.

Das Problem ist: Thomas hat sich in den letzten Monaten öffentlich sehr unglücklich präsentiert und nicht den Eindruck gemacht, als hätte er noch einmal Lust, sich auf die Bank zu setzen und nicht die Hauptattraktion zu sein. Selbst bei den Cavs hielt er es für richtig, ständig Ansagen zu machen. Wenn Teams aber diese Attitüde kombiniert mit den in dieser Saison absolut schlechten Leistungen sehen, werden sie ihm sicher nicht mit Geldkoffern die Tür einrennen.

Thomas kann meines Erachtens nach nochmal eine gute Rolle in der NBA spielen - aber dafür muss er einerseits komplett gesund werden und andererseits realisieren, dass er nach diesem völlig verkorksten Jahr zwar nicht ganz, aber fast wieder von vorne anfangen muss. So bitter das auch ist.

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