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Die Saison der Portland Trail Blazers: Wenn 'Gut' nicht gut genug ist

Damian Lillard und C.J. McCollum bilden den Backcourt in Portland
© getty
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Blazers: Probleme in der Offense

Das ist auch dringend notwendig, denn offensiv ist es bisher kein Ruhmesblatt. Der Backcourt punktet zwar gewohnt gut, hat aber große Schwierigkeiten gute Würfe in Korbnähe zu kreieren. Kein Team trifft in der Restricted Area schlechter als Portland (57 Prozent). Dies ist auch dem fehlenden Spacing zuzuschreiben. So nehmen Lillard und Co. pro Spiel nur 4,4 Dreier aus der Ecke, also der Sprungwurf mit der größten Effizienz, den ein Team nehmen kann. Zum Vergleich: Die Toronto Raptors nehmen fast doppelt so viele (8,5).

Und trotz all dieser schlechten Anzeichen plus den Wehwehchen von Lillard stehen die Blazers zum Beispiel noch vor dem Ensemble der Oklahoma City Thunder, die Portland in deren Halle dominierten. "Es spricht für den Charakter unseres Teams. Wenn wir mit Selbstvertrauen spielen, sind wir sehr gefährlich."

Rookie Zach Collins macht Fortschritte

Vor allem auf einige Rollenspieler dürfte dies zutreffen. Rookie Zach Collins akklimatisiert sich nach einem verheerenden Saisonstart allmählich. Der Stretch Big zeigt gute Ansätze und beweist, warum Olshey und Co. den Center im Sommer an Position zehn direkt nach Dennis Smith Jr. zogen. In der Defense machte er zuletzt mit einigen Highlight-Blocks auf sich aufmerksam und bekommt auch darum immer mehr Spielzeit. In den vergangenen vier Spielen versenkte er auch je einen Dreier. Ein wichtiges Gut für Portland und einer der Gründe, warum man sich für den Mann von Gonzaga entschied.

"Als wir in die Saison gingen, dachten wir, dass er dieses Jahr braucht, um zu lernen", sagte Stotts über seinen Rookie. "Er hat sich nun schneller entwickelt als wir das erwartet hätten. Das ist gut für ihn und für uns." Der andere Rookie, Power Forward Caleb Swanigan, spielt dagegen überhaupt keine Rolle.

Das liegt auch an der starken Saison von Ed Davis, der das beste Netrating im gesamten Team vorzuweisen hat (3,9). Vor allem sein Hustle am offensiven Brett ist für die Second Unit essenziell, da Portland wenig Scoringpower aufbieten kann und so viele zweite Chancen bekommt. Eine Rebound-Rate von 15,1 Prozent übertreffen derzeit nur profilierte Wühler wie Steven Adams (16,5), Andre Drummond (16,3) und Enes Kanter (16.0).

Blazers: Shabazz Napier überrascht

Das ist natürlich alles schön und gut, doch am Ende des Tages hängen die Blazers weiter am Tropf ihres Backcourt-Duos. Immerhin hatte die Verletzung von Lillard einen guten Aspekt, nämlich die Entdeckung von Shabazz Napier. Der einstige NCAA-Champ mit UConn schien bereits in der Versenkung verschwunden zu sein, spielt aber gerade den besten Stint seiner Karriere.

Mit mehr Minuten konnte sich der Spielmacher besser entfalten und auch empfehlen. In den letzten zehn Spielen legte er 14,4 Punkte und 4,3 Assists auf. Eine willkommene Entlastung für die beiden Starter. "Bazz hat richtig gut für uns gespielt. Als Dame verletzt war, hat er uns Scoring gegeben. Das haben wir gebraucht", lobte auch Coach Stotts.

Im Prinzip haben die Blazers nun insgesamt vier Ballhandler (inklusive Turner) im Roster, welche die Offense variabler gestalten können. Dass Stotts dafür die richtigen Ideen hat, sollte außer Frage stehen. Er war 2011 der Offensiv-Koordinator der Dallas Mavericks, als diese sensationell den Titel gewannen.

Blazers: Reichen nur die Playoffs?

So setzte Stotts auch schon auf ein Lineup mit seinen drei Guards. Standen sie bisher zusammen auf dem Feld, erzielten sie auf 100 Ballbesitze gerechnet rund 16 Punkte mehr als der Gegner. Nur ein Dreiergespann der Blazers mit mindestens 100 Minuten Spielzeit war erfolgreicher (Lillard, Aminu, Davis).

Eine Formation, die man wohl auch in der Crunchtime in Zukunft sehen dürfte. Das Spacing wäre so deutlich verbessert, was die Qualitäten von Lillard und McCollum besser hervorheben lässt. Lillard könnte nach zwei Jahren Abwesenheit wieder zum All-Star ernannt werden und auch McCollum wäre wohl einer, wenn er im Westen nicht so große Konkurrenz hätte. Beide zählen zu den besseren Spielern am Ende eines Spiels. Das positive Netrating (5,0) der Blazers in den entscheidenden Minuten des Spiels unterstreicht dies.

Portland wird so auch in dieser Saison ein sicheres Playoff-Team sein, natürlich vorausgesetzt, dass sich keine Schlüsselspieler schwerer verletzen. Spielraum nach oben ist auf jeden Fall vorhanden. Gerade im Moda Center gaben die sonst so heimstarken Blazers (diese Saison: 11-11) einige Spiel unnötig ab. Ob dies allerdings dem Besitzer reicht? Diese Frage wird wohl nur Paul Allen selbst beantworten können.

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