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Russell Westbrook, Maxi Kleber und James Harden
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Maxi Kleber wird in Dallas über Jahre Leistungsträger

Manuel Baraniak: Bei Kleber kommen viele Faktoren zusammen. Einerseits der Umbau bei den Mavs, andererseits auch die Situation mit Noel, der in Dallas keine Rolle mehr spielen wird. Zudem ist er fit, was ja in seiner bisherigen Karriere längst nicht immer der Fall war. Ich kann nicht abschätzen, ob das in einer 82-Spiele-Saison so bleiben wird, aber Stand jetzt kann man schon festhalten, dass er seine Sache sehr gut macht. Er hat Fähigkeiten, die die Mavericks brauchen: Er ist defensiv gut und vor allem vielseitig, was im Lineup neben Nowitzki ein Muss ist, dazu bringt er eine dringend benötigte athletische Komponente rein. Er kann werfen und mittlerweile traut er sich im Gegensatz zum Saisonbeginn auch, die Würfe wirklich zu nehmen. Er ist jetzt kein dynamischer Scorer, aber er macht kaum Fehler und ist mit seinem Einsatz einfach ein richtiger Profi, auf den sich der Coach verlassen kann - das macht gerade bei jemandem wie Carlisle einen riesengroßen Unterschied. Für den Moment hat Kleber auf jeden Fall seine Nische gefunden. Und ich kann mir schon vorstellen, dass die Mavs daher auch längerfristig mit ihm planen werden.

Alex Schlüter: Ich finde super, was Maxi da in Dallas gerade macht. Er spielt eine für mich noch immer unterschätzte Verteidigung, hat jetzt auch angefangen seinen Wurf zu treffen und garantiert den Coaches immer vollen Einsatz und Disziplin. Das ist übrigens in einer Depth Chart mit Mecker-Mejri und Hot-Dog-Noel gar nicht zu unterschätzen. Ein wichtiger Leistungsträger im Sinne von "Starspieler" wird er trotzdem nie werden, denke ich. Das sollte auch nicht sein eigener Anspruch sein. Maxi setzt zwar bei sich selber sehr hohe Maßstäbe an und geht enorm kritisch mit seinem eigenen Spiel um; sich dem Druck auszusetzen, in naher Zukunft eine Leaderrolle im Team einzunehmen, würde ihm aber sicher nicht gut tun. Die Rolle des geheimen Schlüsselspielers traue ich ihm hingegen aufgrund seiner Vielseitigkeit durchaus über mehrere Jahre in Dallas zu. Er hat von der 3 bis zur 5 schon alle Positionen gespielt und überall noch eine Menge Entwicklungspotenzial. Wenn er den Weg weiter so geht, dann kann er sicher ein Spieler werden, den jeder Coach gern aufs Feld schickt und den jeder Fan in Dallas gern auf dem Feld sieht.

Ole Frerks: Langfristig ist das generell schwer zu sagen. Ich nehme an, dass wir von seinem schnellen Erfolg in Dallas alle positiv überrascht sind, aber natürlich hat das auch mit der für ihn günstigen Situation zu tun. Die Mavericks sind einerseits mies und anderseits ist derjenige, der eigentlich starten sollte, beim Coach genauso beliebt wie Turnover beim Inbound-Pass. Natürlich musste Maxi diese Chance erst nutzen und das macht er sehr gut, das will ich auch überhaupt nicht kleinreden. Nur können wir seinen Erfolg doch nicht losgelöst von den Umständen betrachten. Er ist ja einer, der sich wohlfühlen muss und der auch einen gewissen Rhythmus braucht, damit er "funktioniert". Dass er das Skillset zu einem guten Rollenspieler in der NBA hat, steht für mich außer Frage. Aber könnte er sich auch durchsetzen, wenn er immer nur mal drei oder vier Minuten am Stück spielen würde? Ich finde da den Vergleich mit Daniel Theis interessant, der so eine Rolle ja bei einem Top-Team hat: Theis ist nicht das Riesentalent, aber jemand, der im positiven Sinne nicht nachdenkt - er spielt einfach, konzentriert sich auf seine Stärken und lässt sich nicht beirren. Kleber ist jemand, der, wie er selbst zugibt, manchmal ein bisschen zu viel nachdenkt. Daher: Warten wir mal ab, wie es sich auf seine Leistungen auswirkt, wenn er nicht in Ermangelung von Alternativen so viel Spielzeit erhält wie im Moment.

Thorben Rybarczik: Das war doch am Anfang der Saison schon der Fall. Es gab viele DNPs, viele Garbage-Time-Einsätze und viele Spiele mit einstelliger Minutenzahl. Dazu kamen seine Probleme bei der Umstellung auf die neue Dreierlinie. All das hat sicherlich dazu geführt, dass er viel nachdenkt - und trotzdem hat er sich durchgesetzt. Diese eine wichtige "Hürde" hat er also schon längst genommen.