NBA

"Bei Schröder drehen die Leute durch"

Russell Westbrook, Kevin Durant, LeBron James
© SPOX

Das Warten hat ein Ende - die Regular Season steht in den Startlöchern. Es gibt also einiges zu besprechen: Werden die Warriors ihren eigenen Sieges-Rekord brechen? Sind die Cavaliers besser als letzte Saison? Wie gut ist eigentlich OKC - und muss Dennis Schröder an seinem Ruf arbeiten? Zwei SPOX-Redakteure diskutieren mit Davide Chinellato von der Gazzetta dello Sport und DAZN-Kommentator Alex Schlüter.

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Die Warriors werden ihren eigenen Sieges-Rekord brechen

Davide Chinellato: Daran sind sie gar nicht interessiert. Sie haben ihre Lektion von 2016 gelernt, als sie 73 Spiele gewonnen haben, dann aber in den Finals in einem unglaublichen Spiel 7 unterlagen. Trotzdem glaube ich, dass wir in der kommenden Saison die beste Version der Warriors überhaupt sehen werden - nur eben ohne den Rekord von 73 oder mehr Siegen. Sie wissen, dass die Bilanz nicht wichtig ist und nur der Titel zählt. Eher werden sie versuchen, perfekte Playoffs mit einer 16-0-Bilanz hinzulegen.

Thorben Rybarczik: Ich sehe das anders. Ich denke, dass sie sehr wohl den Sieges-Rekord erneut brechen wollen, weil es eben dieses eine Manko bei ihnen gibt: Sie haben mit 73-9 die beste Bilanz aller Zeiten, im selben Jahr aber nicht den Titel geholt. Das gilt es zu korrigieren. Und diese Ambition haben sie: Ich denke da zum Beispiel an ein Interview von Draymond Green aus der vergangenen Woche, in dem er erzählt hat, wie sauer er darüber war, in den Playoffs 2016 ein einziges Spiel verloren zu haben. Das zeigt mir, wie ehrgeizig er ist, und das überträgt er auf das ganze Team. Deshalb sage ich: Die Dubs wollen den Rekord brechen und ihn dann auch endlich mit dem Titel kombinieren. Und ich traue ihnen das durchaus zu.

Ole Frerks: Ich halte die Warriors auch für so stark, dass sie - sofern sie nicht von Verletzungen ausgebremst werden - praktisch von ganz alleine Richtung 70 Siege steuern werden, ohne es forcieren zu müssen. Die meisten Teams brauchen ein perfektes Spiel, um die Dubs an einem für sie "schwachen" Tag schlagen zu können. Und wenn sie dann zwei Wochen vor dem Ende der Saison merken, dass die 73 Siege erneut möglich sind, werden sie auch versuchen, das zu schaffen. Auch wenn es für sie natürlich nicht das ganz große Ziel für diese Saison sein wird.

Davide Chinellato: Klar, in der Lage dazu sind sie ohne Frage. Und wie du schon sagst, Ole: Sie können eine Saison mit rund 70 Siegen spielen, ohne es wirklich zu "merken", weil sie eben noch ein Stück besser sind als letztes Jahr. Vor allem sind sie noch einmal tiefer geworden. Deshalb tippe ich auch, dass sie mindestens 65 Siege holen werden, was schon großartig ist. Denn dreimal in Folge hat das noch nie ein Team geschafft.

Alex Schlüter: Ich bin bei dir, Davide, die Warriors sind noch ein Stückchen besser geworden. Ich glaube aber nicht, dass sie wieder um die 70 Siege holen. Der einfache Grund: Die Warriors spielen in der Regular Season eben am häufigsten gegen Teams aus der Western Conference und da gibt es mit OKC, Houston und vielleicht ja sogar den Timberwolves Teams, die so viel besser geworden sind, dass sie einen schwächeren Tag der Warriors durchaus bestrafen können. Das war in den letzten beiden Jahren nicht oft der Fall. Versteht mich nicht falsch, Golden State wird viel gewinnen, sehr viel sogar, aber erneut den Rekord knacken? Da glaube ich nicht dran.

Ole Frerks: Um noch einmal das Interview von Green aufzugreifen: Er hat auch gesagt, dass alle anderen Teams sowieso schon wissen, dass sie keine Chance gegen die Warriors haben. Wenn wir also von der Regular Season abweichen und schon in die Playoffs schauen: Glaubst du, Davide, dass jemand die Dubs in einer Serie schlagen kann?

Davide Chinellato: Nein. Dann müsste schon etwas sehr Merkwürdiges und Unvorhersehbares passieren. Vielleicht geben sie mal ein oder zwei Spiele ab - aber eine ganze Serie? Auf keinen Fall. Sie sind zu gut. Niemand stoppt Curry, Durant, Klay und Green über sieben Spiele. Sie sind ein historisches Team.