NBA

Quo vadis, alte Herren?

Den San Antonio Spurs steht eine ungewisse Zukunft bevor
© getty

Ohne ihren besten Spieler Kawhi Leonard schieden die San Antonio Spurs gegen die Golden State Warriors chancenlos mit 0-4 aus. Wie geht es nun weiter? Was passiert mit den alten Hasen Tony Parker und Manu Ginobili - und wie kann Gregg Popovich sein Team noch verbessern? SPOX beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Hätten die Spurs mit Leonard eine echte Chance gehabt?

Die Frage, woran es gelegen hat, erübrigt sich in diesem Fall natürlich - die Spurs wurden in dieser Postseason von Verletzungen heimgesucht, wobei der Ausfall von Kawhi Leonard der mit Abstand schwerwiegendste, aber nicht einzige war. Auch Tony Parker verpasste die kompletten Conference Finals und damit fehlte den Spurs nicht nur ihr mit MVP-Kandidat, sondern auch der (noch immer) dynamischste Playmaker.

Was man fairerweise gestehen muss: Auch mit einem komplett fitten Team wären die Spurs keineswegs favorisiert gewesen. Um es mit Gregg Popovich zu sagen: Man kann eigentlich alles richtig machen und sich den Hintern aufreißen, aber wenn man aufblickt, stehen da auf der anderen Seite immer noch vier All-Stars. So einfach ist es manchmal. Die Warriors haben mehr Talent als jedes andere Team und sie spielen offensiv wie defensiv mittlerweile herausragend zusammen.

Mit Sicherheit wäre es aber kein Sweep geworden. Popovich hatte sich einen effektiven Game-Plan überlegt, mit dem sein Team in Spiel 1 tatsächlich lange dominierte. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Warriors über zweieinhalb Viertel wirklich schlecht spielten und längst nicht alles mit der Defense San Antonios zu tun hatte.

Dennoch hätte man sich kaum vorstellen können, dass die Spurs ihre 25-Punkte-Führung mit einem fitten Leonard tatsächlich noch verzockt hätten. Deswegen war Popovich am nächsten Tag auch so angefressen und ungewöhnlich aggressiv in Richtung von Zaza Pachulia. Er wusste, dass dieses Spiel vielleicht die einzige Chance war, um diese Serie wirklich eng und interessant zu gestalten.

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Mit Leonard wären die Spurs nicht chancenlos gewesen. Aber um die Serie zu gewinnen, hätten sie viermal perfekt spielen müssen. Das ist der fundamentale Unterschied zu Golden State und bisweilen auch Cleveland: Sie können es sich nicht leisten, zwei oder drei Viertel zu verschenken, weil sie nicht diese Explosivität, dieses unfassbare offensive Talent haben.

Es ist allerdings eine mittelschwere Tragödie, dass sie nicht einmal die Chance dazu bekamen, es mit voller Kraft zu versuchen. Denn wenn ein Team die Disziplin mitbringt, um über eine Serie nahezu perfekten Basketball zu spielen, sind es diese Spurs - auch in der ersten Saison ohne Tim Duncan. Dass das System Popovich nach wie vor funktioniert, hat man die ganze Saison über und auch in den Playoffs gesehen. Im Gegensatz zu den Warriors konnten sie es sich nur eben nicht leisten, einen MVP-Kandidaten zu verlieren. Sie hatten "nur" den einen.