NBA

"Dennis und ich waren keine Rivalen"

Jeff Teague (r.) war drei Jahre lang Mentor und "Rivale" von Dennis Schröder
© getty

Jeff Teague wurde im Sommer nach sieben Jahren bei den Atlanta Hawks zu den Indiana Pacers getradet. SPOX traf den Point Guard in London zum Gespräch über seinen Wechsel in die Heimat, unterschiedliche Spielphilosophien und seine Beziehung zu Dennis Schröder.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Jeff, nach sieben Jahren in Atlanta ging es für Sie im Sommer "nach Hause". Entspricht die Rückkehr nach Indiana bisher Ihren Erwartungen?

Jeff Teague: Ja, ich habe mich schon im Sommer sehr gefreut und kann mich auch jetzt absolut nicht beklagen. Ich habe ständig meine Freunde und Familie um mich herum, was mir sehr wichtig ist. Und auch auf dem Court habe ich großen Spaß bei den Pacers.

SPOX: Zuvor kannten Sie ja nur die Hawks-Franchise - inwiefern unterscheiden sich beide Organisationen?

Teague: Nun, ein paar Aspekte unterscheiden sich zwar, aber im Endeffekt sind beides NBA-Teams und da überwiegen vermutlich die Ähnlichkeiten. Ich kann daher gar nicht sagen, was der größte Unterschied ist. Ich habe mich in Atlanta wohlgefühlt und tue das nun auch in Indiana.

Erlebe die NBA Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

SPOX: Wann war Ihnen bewusst, dass ein Trade kommen würde? Einige Gerüchte hatte es ja schon in den letzten Jahren gegeben.

Teague: Ich habe es im Sommer erfahren - wohl zum selben Zeitpunkt wie Sie.

SPOX: Sie hatten vorher keine Ahnung?

Teague: Na ja, ganz ahnungslos war ich nicht. Ich hatte gewissermaßen erwartet, dass irgendetwas passieren würde, ich war aber nicht über die Gespräche informiert. Aber es wurde mir im Abschlussgepräch nach der Saison schon angedeutet, dass ich womöglich bald woanders spielen würde. Ich war dann sehr froh, dass es Indiana wurde, denn zunächst hatte ich eigentlich mit Utah gerechnet. Stattdessen ging endlich mein Traum in Erfüllung, für die Pacers zu spielen.

SPOX: Von dem Hawks-Lineup, das vor zwei Jahren noch 60 Spiele gewann, ist nach dem Trade von Kyle Korver während der Saison nur noch Paul Millsap übrig. Ruft das eigentlich Wehmut hervor, wenn sich ein so erfolgreiches Team so schnell auflöst?

Teague: Ein bisschen schon, keine Frage. Wir hatten ein paar tolle Jahre zusammen und ich möchte die Erfahrungen mit den Jungs nicht missen. Aber im Endeffekt ist das einfach das NBA-Geschäft. Wir sind alle ein bisschen älter geworden, DeMarre Carroll wollte eine neue Herausforderung, im vergangenen Sommer dann auch Al Horford. Das liegt irgendwie in der Natur der Sache. Ich will dieser Zeit aber nicht nachtrauern und sie stattdessen wertschätzen.

SPOX: Die Hawks haben das Team nun Dennis Schröder übergeben, der in den letzten Jahren immer häufiger als Ihr "Rivale" bezeichnet wurde. Können Sie das Verhältnis zu ihm ein wenig beschreiben?

Teague: "Es ging nicht um mich und Dennis"

Teague: Wir waren keine Rivalen, das war meiner Meinung nach ein Medienkonstrukt. Wir waren Teammates und hatten viel Spaß miteinander! Ich habe versucht, ihm alles beizubringen, was ich über das Spiel weiß, und seine Verbesserung ist ja offensichtlich. Dennis ist ein cooler Typ und ich freue mich für ihn, dass er jetzt seinen Traumjob als Starting Point Guard hat. Ich war immer der Meinung, dass wir ruhig etwas häufiger gemeinsam auf dem Court hätten stehen können, dann wäre auch weniger von irgendeiner Rivalität die Rede gewesen.

SPOX: Verfolgen Sie seine Entwicklung auch in dieser Saison?

Teague: Nein. Aber ich kriege natürlich mit, dass er gute Zahlen auflegt, und das freut mich für ihn. Mir war immer bewusst, dass großes Potenzial in ihm steckt.

SPOX: Dann kommen wir doch mal auf Ihr jetziges Team zu sprechen. Wie würden Sie den Stil der Pacers im Vergleich zu den passwütigen Hawks der letzten Jahre beschreiben?

Teague: Nun, wir haben auf jeden Fall mehr Scoring. In Atlanta hatten wir nie diese eine konstante Scoring-Option, sondern mussten alles mit vielen Pässen und Cuts erledigen - es war mehr klassischer Team-Basketball. Hier haben wir mehr Jungs, die sich mit dem Ball in der Hand auch einfach selbst Punkte erarbeiten können, gerade Paul George und Myles Turner. Das verändert das Spiel naturgemäß ein bisschen.

SPOX: George gehört zu den besten Scorern der Liga - wie verändert sich Ihre Rolle als Playmaker, wenn Sie einen solchen Star neben sich haben?

Teague: Es macht meinen Job viel einfacher. In Atlanta mussten meist entweder Dennis oder ich die Löcher mit unseren Drives reißen, um Chancen für andere zu kreieren. Bei uns können diese Rolle mehrere übernehmen, George, ich, aber auch beispielsweise Monta Ellis. Das schafft eine etwas bessere Balance und dadurch ist die Offense schwerer auszurechnen.

SPOX: Liegt Ihnen dieser Stil persönlich mehr?

Teague: Wir haben Tage, an denen es uns allen sehr gut liegt. Wenn unsere Offense ins Laufen kommt, sind wir schwer zu stoppen und können auch mal gegen die Top-Teams gewinnen. Direkt vor unserer Reise nach London haben wir ja beispielsweise fünf Spiele in Serie gewonnen und unseren besten Basketball gespielt. Allerdings sind wir noch etwas zu inkonstant, was wir auf jeden Fall abstellen müssen im restlichen Saisonverlauf.

SPOX: Woher kommt diese fehlende Konstanz?

Teague: Es sind einfach ziemlich viele neue Teile bei uns. Paul ist natürlich schon ewig hier, aber ansonsten ist ja fast der ganze Kader neu oder in seinem zweiten Jahr. Nicht zuletzt ist mit Nate McMillan ein neuer Coach da. Das bedeutet neue Systeme, neue Mitspieler - da muss man sich immer erst einspielen. Aber ich glaube, das wird immer besser.

SPOX: Was ist Ihrer Meinung nach im Idealfall möglich in dieser Saison?

Teague: Es gibt kein Limit für uns. Wir können alles erreichen, solange wir weiter arbeiten und zusammen wachsen.

Jeff Teague im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema