NBA

Harden mit "Quadruple-Double" gegen Raptors

Von Dirk Funk
James Harden zog nicht nur hier mit Leichtigkeit an DeRozan vorbei
© getty

Die Houston Rockets (30-9) haben sich im Top-Spiel gegen die Toronto Raptors (24-13) den Auswärtssieg erkämpft. Lange liefen James Harden und Co. einem Rückstand hinterher, doch ein eiskaltes Schlussviertel entschied letztendlich die Partie zugunsten Houstons: 129:122.

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Man merkte den Raptors die kraftraubende Overtime-Niederlage der letzten Nacht an. Einen Großteil des Spiels nahmen die Kanadier Houston die Butter vom Brot, doch in der entscheidenden Phase fehlte ihnen die nötige Energie. Eine Feldwurfquote von 67 Prozent ließen sie im Schlussviertel zu und konnten abgesehen von DeMar DeRozan (36 Punkte, 13/21 FG, 13 Punkte im Vierten) nicht mehr dagegenhalten.

James Harden erzielte zum zweiten Mal in dieser Saison ein Triple-Double mit 40 Punkten (13/26 FG, 11 Assists, 10 Rebounds), mit zusätzlichen 10 Ballverlusten hinterließ er aber einen faden Beigeschmack. Unterstützung bekam The Beard von dem fast perfekten Montrezl Harrell (28 Punkte, 12/13 FG), Trevor Ariza (17 Punkte, 5/10 3PT) und Eric Gordon (19 Punkte, 7/16 FG).

Toronto steckt spätestens jetzt in einer Mini-Krise - fünf ihrer letzten sieben Spiele mussten sie abschenken und sind nur noch ein Spiel vor den Boston Celtics auf Platz 2 im Osten.

Die Reaktionen:

James Harden (Rockets):

"Ich hab den Ball 90 Prozent der Zeit in der Hand, da passieren Turnover. Aber sie werden weniger werden, sobald ich mich darauf eingestellt habe, wie mich die verschiedenen Teams verteidigen. Bei uns läuft es trotzdem und die Jungs sind happy."

Dwane Casey (Raptors-Coach):

"39 Minuten lang haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, aber ein Spiel dauert eben 48 Minuten."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Raptors rückte DeMarre Carroll auf die Vier. Norman Powell übernahm seine Position und die verbleindenden Plätze wurden wie gewohnt von Kyle Lowry, DeRozan und Jonas Valanciunas eingenommen. Patrick Patterson meldete sich außerdem wieder fit. Houston ging wie gewohnt mit Patrick Beverly, Harden, Ariza und Ryan Anderson in die Partie. Den Vorzug auf der Center-Position bekam heute Nene Hilario.

1. Viertel: Beide Teams versuchten zunächst ihre Center einzusetzen. Valanciunas und Nene konnten jeden ihrer Würfe treffen. Defensivspezialist Carroll traf Back-to-Back-Dreier und DeRozan legte zwei Buckets nach für eine 22:14-Führung. Harden antwortete jedoch mit schnellen 8 Punkten. Es folgte ein ganz starkes Finish des Raptor-Viertels: Ein 13:0-Run, in dem unter anderem Patterson von der Bank direkt zwei Dreier traf, brachte Toronto eine deutliche Führung. 37:27 Raptors.

2. Viertel: Toronto feuerte weiter von draußen. Lowry traf in der ersten Szene bereits den sechsten Dreier seiner Mannschaft bei acht Versuchen. Houston erkämpfe sich einige zweite Chancen an den Brettern und provozierte Ballverluste der Raptors, der Wurf fiel nach wie vor aber nicht und der Rückstand blieb unverändert. Eine dominante Phase von Harrell entfachte einen 9:0-Lauf der Rockets. Ariza setzte mit einem Buzzer-Beater-Dreier den Schlusspunkt des Viertels. 63:61 Raptors.

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3. Viertel: Toronto kam brandheiß aus der Kabine. Carroll traf drei weitere Dreier und allgemein fanden sechs der ersten acht Feldwürfe ihr Ziel. Die Texaner kamen nun deutlich seltener in die Nähe des Korbs, verdreifachten aber mit sechs Treffern from Downtown ihr Dreier-Konto aus der ersten Halbzeit. Harden lieferte dabei den Höhepunkt als er, wie Ariza zuvor, mit dem Buzzer 3 Punkte einsammelte. 99:95 Raptors.

4. Viertel: Perfekter Start der Rockets: Der Court glich einer Spielwiese bei ihrem 15:0-Lauf. DeRozan fasste sich ein Herz und brachte sein Team mit 7 Punken in Folge wieder in Schlagdistanz. DeMar, der kaum Unterstützung bekam, ließ seinen Frust bei einem Technischen Foul raus. Mit noch einer Minute zu spielen lieferte Harden dann (10 Punkte im Viertel) den Dolchstoß mit einem Dreier zum 125:114. Endstand: 129:122 Rockets.

Raptors vs. Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Montrezl Harrell. Was für ein Spiel des Jungen Big-Man! Jeder seiner ersten zwölf Würfe fand sein Ziel und erst mit seinem letzten Versuch ruinierte er sich das perfekte Offensivspiel. Besonders wichtig war aber, dass der Sophomore stets da war in wichtigen Phasen als der Dreier seiner Mannschaft nicht fiel. Trotz seiner 10 Ballverluste ebenfalls bärenstark: James Harden.

Der Flop des Spiels: Kyle Lowry. Besonders Lowry (12 Punkte, 2/7 FG) merkte man konditionelle Defizite am Ende des Spiels an. Kraftlos wirkte er in Schlussviertel und fand kaum noch statt. Lediglich ein Pünktchen und eine Ballvorlage konnte er in seinen letzten zwölf Minuten beisteuern.

Das fiel auf:

  • Toronto entschied sich für ein kleineres Lineup gegen die Scharfschützen aus Houston. Statt Pascal Siakam oder Lucas Nogueira, agierte Carroll auf der Vier. Der wesentlich beweglichere Carroll sollte dabei vor allem dafür sorgen, dass die Dreierlinie effektiver verteidigt wird, denn mit Anderson haben die Rockets einen der zielsichersten Stretch-Vierer der Liga. Der Plan fruchtete: Die ersten sieben Dreier der Rockets verfehlten ihr Ziel. Lediglich im dritten Viertel kamen die Rockets besser rein und konnten damit die insgesamt schwache Quote von draußen ausbessern (11/38 3FG).
  • Den Dreier nahm Toronto den Rockets erfolgreich weg. Die Taktik hatte jedoch auch eine Kehrseite. Houston konnte unter dem Korb nach Belieben agieren. Die fehlende Rim-Protection führte dann dazu, dass nahezu jeder Korbversuch in der Zone erfolgreich war. Sagenhafte 66 Punkte ließen die Raptors in der Paint zu. Einem Rockets-Team, das heute überhaupt nicht in das Spiel fand, gaben sie so viel zu leicht die Möglichkeit, Erfolgserlebnisse zu erzielen.
  • Dass letztendlich Kraft und Konzentration fehlte bei Toronto, sah man nicht nur an der schwachen Offensivleistung im vierten Viertel, sondern vor allem auch an den zahlreichen, kopflosen Ballverlusten (19 TO). Das überschattete eine effiziente Wurfnacht der Raptors, die 54 Prozent ihrer Feldwürfe trafen und auch an der Linie glänzten (27/30 FT).
  • Jonas Valanciunas sorgte mal wieder für Kopfzerbrechen. Der eigentlich so talentierte Litauer bekam heute nur 23 Minuten Spielzeit und das zumindest teilweise aus gutem Grund. Gegen den wie ein wütender Büffel agierenden Harrell hätten die Raptors einen Kerl wie Jonas gebrauchen können - in seinen Minuten zeigte Valanciunas aber mal wieder schwache Rim-Protection. Verwunderlich war jedoch, dass er in der Offensive so selten eingesetzt wurde. Mit vier von vier Würfen beendete er die Partie. Gegen kleinere Rockets wäre es sicher sinnvoll gewesen, ihn öfter unter dem Korb zu suchen.

Der Spielplan im Überblick

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