NBA

"The Shot" zerstört 73-9

Kyrie Irving nahm gegen Stephen Curry den wichtigsten Wurf des Jahres
© getty

Eine folgenschwere Entlassung im Januar ebnet den Weg, zwei Herren retten den Dunk-Contest, Dirk dreht die Zeit zurück und die Cavs zerstören in historischen Finals die historische Warriors-Saison. Doch damit nicht genug: Kevin Durant lässt die Gemüter erhitzen, Dennis Schröder startet durch und Russell Westbrook spielt unfassbar, bevor das NBA-Jahr 2016 mit einer traurigen Nachricht endet.

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Januar

Eigentlich läuft es recht gut bei den Cleveland Cavaliers. Der Vizechampion aus Ohio führt die Eastern Conference mit einer 30-11-Bilanz an, obwohl Spieler wie Kyrie Irving, Iman Shumpert oder Timofey Mozgov dauerverletzt sind. Das liegt vor allem an LeBron James, der sein Team in gewohnt dominanter Manier durch die Saison trägt.

Trotzdem scheint es hinter den Kulissen zu brodeln. LeBron setzt ominöse Tweets ab, nimmt mitten im Spiel auf der Bank Platz, zudem scheinen die Spieler mit der langsamen Offensive von Head Coach David Blatt unzufrieden zu sein - und dann kommen auch noch die Warriors in die Quicken Loans Arena. Und gewinnen das Finals-Rematch mit 132:98.

Das war zu viel des Guten: In einem für viele überraschenden Move setzt das Front Office Coach Blatt für die Tür und installiert dessen Assistent Tyronn Lue als Nachfolger. Dafür hagelt es von allen Seiten Kritik, denn der Umgang mit dem Israeli sei respektlos gewesen und ohnehin habe dieser das Beste aus dem Team herausgeholt. Als ein ernst zu nehmender Contender werden die Cavs plötzlich nicht mehr gesehen - schließlich sei Lue ein Rookie-Coach und ohnehin nur eine Marionette von LeBron. So gewinne niemand einen Titel.

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Was sonst noch los war:

Am 22. Januar gibt Warriors-Coach Steve Kerr sein Comeback, nachdem er vier Monate wegen einer Rücken-Operation ausgesetzt hatte. Zuvor hatte sein Assistent Luke Walton einen 24-0-Start gefeiert, ehe er das Zepter mit einer 40-3-Bilanz an seinen Chef übergab. Und: Gegen die Sixers muss für die Bulls ein Sieg her. Das weiß auch Coach Hoiberg und lässt Jimmy Butler beim OT-Sieg 49 Minuten auf dem Parkett wüten. Der dankt es ihm mit einer Career Night samt 53 Punkten.

Februar

Das NBA All-Star Weekend. Seit Jahren genießt das Show-Event bei vielen Nostalgikern einen schlechten Ruf. Das Spiel Ost gegen West sei ohnehin langweilig und der Dunk- oder Dreiercontest war früher viel cooler, als noch die ganz großen Herren der Zunft - gerne auch in Trainingsjacke - daran teilgenommen hatten.

Die temporären Regeländerungen für den Wettbewerb des besten Durckkorblegers gingen auch komplett in die Hose. Und in diesem Jahr? Verspricht das Teilnehmerfeld mit Aaron Gordon, Andre Drummond, Will Barton und Vorjahressieger Zach LaVine nicht gerade ein Spektakel der Extraklasse.

Doch dann das! Gordon und LaVine liefern sich schon in der Vorrunde ein hochklassiges Duell, nur um sich dann im Finale gegenseitig so hart den Spalding um die Ohren zu stopfen, dass es wie ein Wunder wirkt, dass die Korbanlage diesen Spaß mitmacht. Bei vier Final-Dunks einigt sich die Jury auf eine 50 - das gab es noch nie. Und wäre Shaquille O'Neal nicht so ein Banause gewesen, hätten es auch locker sechs Stück sein können.

Am Ende setzt sich LaVine durch, weil er die besseren Backup-Dunks parat hat, nachdem das Finale mehrfach in die Verlängerung geht. Den besten Dunk zeigte aber zweifelsohne Gordon über das Maskottchen. Am Ende sahen es - Gerüchten zufolge - sogar geschätzt 2,1 Prozent der Nostalgiker ein: Das war einer der besten Dunk-Contests aller Zeiten.

Was sonst noch los war:

Schock bei den Miami Heat: Bei Chris Bosh wurde erneut ein Blutgerinnsel festgestellt. Erst besteht noch Hoffnung, dass die Probleme mit Blutverdünnern behoben werden können, doch bis heute hat der Power Forward kein Spiel mehr absolviert und liegt im Streit mit der Franchise. Außerdem: Die Phoenix Suns feuern Head Coach Jeff Hornacek und Stephen Curry (46 Punkte, 12/16 Dreier) trifft in einem legendären Spiel gegen OKC einen Gamewinner vom Logo.

März

Die Dallas Mavericks kämpfen zusammen mit den Rockets, Trail Blazers und Jazz um einen der letzten verbleibenden Playoff-Plätze im Westen. Am 20. März kommt es zum enorm wichtigen direkten Duell mit den Blazers, die zwei Siege besser dastehen (36-34) als die Mavs (34-35).

Gut für die Texaner, dass sich ein gewisser Dirk Nowitzki in der besten Form der letzten Jahre befindet. Was er dann abliefert, hat aber niemand erwartet: Obwohl der Deutsche recht schwach ins Spiel startet, läuft er komplett heiß und schenkt dem Gegner 40 Punkte ein! Zur Erinnerung: Er ist bereits 37 Jahre alt. Solch eine Monster-Performance in diesem Alter haben vor ihm nur Michael Jordan, Karl Malone und Kareem Abdul-Jabbar hingelegt. In diesem Klub lässt es sich sicherlich aushalten.

Dirks Analyse gegenüber SPOX fällt hinterher gewohnt nüchtern aus: "Ich glaub', im ersten Viertel oder in der ersten Halbzeit hab' ich 'n paar Dinger verworfen. Da war 'n Airball dabei und 'n Dreier, der total hässlich war. Von daher war das jetzt nicht unbedingt toll in der ersten Halbzeit." Legende.

Was sonst noch los war:

Die Saison 2015/16 ist neben all den Highlights auch eine Spielzeit, die von Verletzungen geprägt ist. Die Mavs werden es zwar später noch in die Playoffs schaffen, doch Chandler Parsons erleidet - mal wieder - ein verfrühtes Saisonaus. Er wird nie mehr für Dallas auflaufen. Auch für die New Orleans Pelicans und Anthony Davis geht ein Seuchenjahr zu Ende - die Braue muss mit einer Schulterverletzung fortan zuschauen.