NBA

"Das erlaubt mir ja eh niemand“

Steven Adams hat sich zum Publikumsliebling entwickelt
© getty

Steven Adams steht bei den Oklahoma City Thunder vor seinem vierten NBA-Jahr und soll ohne Kevin Durant noch mehr Verantwortung übernehmen. Sein Coach Billy Donovan sieht ihn sogar als All-Star - das interessiert den Neuseeländer aber wenig. Ebenso wenig wie ernsthafte Antworten. SPOX traf Adams in Madrid (Thunder vs. Real Madrid, 20.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE).

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SPOX: Steven, Sie werden hier in Spanien mehr bejubelt als alle OKC-Spieler außer Russell Westbrook. Dabei kannte Sie vor nicht allzu langer Zeit noch niemand. Was bedeutet Ihnen das?

Steven Adams: Es ist schon ziemlich unglaublich. Das zeigt einerseits das Wachstum der NBA aber andererseits auch, dass ich und meine Art in der Welt ganz gut ankommen. Jemand, der aussieht wie ich, würde sicher nicht mit so viel Gastfreundschaft empfangen werden, wenn die Leute ihn nicht kennen würden. Das macht diese globalen Auftritte für mich besonders.

SPOX: Ist es denn schön, jetzt selbst wieder im Fokus zu stehen, nachdem Ihre Schwester Valerie im Sommer schon wieder eine Olympische Medaille im Kugelstoßen holte? Mussten Sie sich einiges anhören?

Adams: Ja, den ganzen Sommer über. Aber ehrlich gesagt auch davor schon. Was denken Sie, wie oft sie mir von den Conference Finals erzählt hat? Trash-Talk liegt bei uns in der Familie, aber aktuell muss ich da leider ziemlich kleine Brötchen backen. Valerie hat das Vorrecht - leider nutzt sie es auch sehr konsequent aus. Sie ärgert mich ständig!

SPOX: Hatten Sie auch mal erwogen, einen Individualsport zu betreiben?

Adams: Ja, ich habe mich ebenfalls im Kugelstoßen versucht. Letztendlich war das aber nicht so meins, auch wenn ich eine gewisse Begabung hatte. In meiner Familie gibt es ja einige Basketball-Spieler, also probierte ich es mit 14 Jahren auch aus - und heute denke ich, die Entscheidung war ganz in Ordnung.

Offseason-Analyse der Thunder: Kein Trümmerhaufen!

SPOX: Das klingt fair. In Ihren drei NBA-Jahren in OKC ist Ihre Rolle beständig gewachsen - was erwarten Sie nun von der kommenden Saison? Ohne Kevin Durant sind ja beispielsweise einige Würfe neu zu verteilen.

Adams: Ich erwarte eigentlich nichts, was meine Rolle betrifft. Ich will auch nicht, dass mir irgendjemand sagt: 'Das sind jetzt deine Würfe!' Ich will mir das alles verdienen und nicht einfach geschenkt bekommen. Ich richte mich da nach dem Coach. Sein Job ist es, für uns eine Strategie zu entwickeln, mit der wir Spiele gewinnen können. Wenn ich darin involviert bin, gut. Wenn ich es nicht bin, auch gut. Whatever. Solange wir Spiele gewinnen, mache ich alles mit.

SPOX: Ihr Coach scheint aber einiges für Sie einzuplanen. Er sagte mir erst vorhin, Sie könnten einer der besten Center der Liga und All-Star werden.

Adams: Warum sagt der mir so etwas denn nie? So etwas Nettes habe ich von ihm wahrscheinlich noch nie gehört. Da muss ich ihn mal drauf ansprechen. Ich befürchte, er sagt Euch das nur, damit Ihr etwas Nettes zu Schreiben habt.

SPOX: Ist eine All-Star-Nominierung denn ein Ziel für Sie?

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Adams: Nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin. Mir geht es wirklich nur darum, viele Spiele und am Ende eine Championship zu gewinnen. Darauf arbeite ich hin, gerade nach einer Saison, an der wir so knapp an allem vorbeigeschrammt sind. Das stinkt und ärgert mich immer noch. Ein Ring, der bleibt. Die ganzen individuellen Sachen kommen und gehen, deswegen reizen sie mich nicht so. Wenn wir erfolgreich sind, ich als einer der Gründe dafür angesehen und mit irgendetwas ausgezeichnet werde, beschwere ich mich natürlich nicht. Aber ich versuche einfach nur, meine Rolle in diesem Team bestmöglich auszufüllen und das zu tun, was der Coach mir sagt.

SPOX: Haben Sie denn über den Sommer an bestimmten Dingen gearbeitet?

Adams: Klar. Ich habe viele Dreier geworfen.

SPOX: Wie bitte?

Adams: Keine Sorge, ich werde im Spiel keine Dreier schießen. Das erlaubt mir ja eh niemand, schon gar nicht Coach Donovan. Es macht mir aber einfach Spaß, Dreier zu werfen. Deswegen mache ich das in der Offseason.

SPOX: Wie ist eigentlich diese 'Stache Bros'-Nummer mit Ihnen und Enes Kanter entstanden? Und wo führt das noch hin?

Adams: Das ist eine gute Frage. Wir haben irgendwann einfach damit angefangen, uns so zu nennen, und jetzt hört man auf einmal überall davon. Es gibt ja sogar T-Shirts! Keine Ahnung, wo das hinführt, aber wir haben jetzt das gleiche Problem wie James Harden: Wir können uns nicht mehr rasieren. Das geht einfach nicht mehr. Die Bärte sind unser Markenzeichen.

SPOX: Gibt es bald einen dritten Stache-Bro? Haben Sie Russell Westbrook schon rekrutiert?

Adams: Nein, nein. Westbrook darf bei uns nicht mitmachen. Nur Bigs sind eine Option, Guards sind raus. Und Russ behauptet sowieso, dass er sich nicht rasieren muss. Wir haben ja ein paar neue große Jungs, vielleicht kommt einer von denen in Frage. Man muss sich die Rolle natürlich erst verdienen.

Steven Adams im Steckbrief

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