NBA

Mavs verzweifeln an Leonard

Von Thorben Rybarczik
Kawhi Leonard ließ die Dallas Mavericks verzweifeln
© getty

Trotz einer starken Defensiv-Leistung haben die Dallas Mavericks (9-7) denkbar knapp mit 83:88 bei den San Antonio Spurs (12-3) verloren (BOXSCORE) . Dirk Nowitzki und Co. vergaben mehrfach die Chance zur Führung und wurden dafür vom stark aufgelegten Kawhi Leonard eiskalt bestraft.

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Die Spurs bleiben damit zu Hause unbesiegt, während Dallas nach einem starken Saisonstart nun die dritte Niederlage in Folge verkraften muss. Ebenfalls bitter: J.J. Barea (7 Punkte, 3 Assists) knickte in einer starken Phase der Gäste um und konnte nicht mehr weitermachen. Eine Diagnose steht noch aus.

Dirk Nowitzki wurde über weite Strecken des Spiels stark verteidigt, kam am Ende aber trotzdem auf 13 Punkte (5/8 FG) sowie eine Saisonbestleistung von 14 Rebounds. Mavs-Topscorer wurde Wesley Matthews mit 15 Zählern (3/10 3FG), während Devin Harris mit 11 Punkten die Bankformation anführte.

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Dass es am Ende nicht für einen Sieg reichte, lag vor allem an Kawhi Leonard. Der amtierende Verteidiger des Jahres hatte stets die Antwort auf alle Zwischenläufe Dallas', die es mehrfach versäumten, in Führung zu gehen. Leonard bestrafte dies mit 26 Punkten (9/16 FG), 8 Rebounds und 5 Assists, zudem traf er kurz vor Schluss den vorentscheidenden Dreier. Auch Tony Parker war gut aufgelegt (16 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists), LaMarcus Aldridge kam auf 18 Zähler.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavericks): "Es ist frustrierend. Wir waren immer nah dran und hatten am Ende mehrere Würfe, um in Führung zu gehen oder den Ausgleich zu machen. Wenn man das dann so oft nicht schafft, ist das schon bitter."

Kawhi Leonard (Spurs): "In unserer Offense bekommt jeder seine Möglichkeiten. Heute war ich es halt, der mehrere Würfe bekommen hat und das Spiel entscheiden konnte."

LaMarcus Aldridge (Spurs, über Kawhi Leonard): "Ich bin ja noch nicht so lange hier und wusste daher nicht, auf was für einem hohen Level er spielt. Er übernimmt Verantwortung, trifft die wichtigen Würfe, behält immer die Nerven. Heute hat er uns gerettet."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Coach Pop schickt sein Elite-Lineup aufs Parkett: Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, LaMarcus Aldridge und Tim Duncan. Dallas versucht es mit Deron Williams, Raymond Felton, Wesley Matthews, Dirk Nowitzki sowie Zaza Pachulia. Parsons wird geschont - die Mavs spielen Back-to-Back.

Spurs vs. Dallas: Hier geht's zum BOXSCORE

4.: Die Spurs kommen besser aus den Startlöchern, das Ball Movement ist von Anfang an eine Augenweide. Parker im "Doppelpass" mit Duncan und dem einfachen Layup, Aldridge schickt Dirk mit einem Fake in die Luft und trifft mit Foul. 14:6, die erste Mavs-Auszeit.

9.: Dallas hat Probleme am eigenen Brett und gewährt den Spurs drei Abschlüsse in Folge. Der letzte davon sitzt, 20:8. Auch wenn's noch früh im Spiel ist: Es gibt nichts Schlimmeres als einen hohen Rückstand in San Antonio.

12.: Wichtiger Wurf von Barea! Mit der Sirene versenkt einen weiten Dreier zum 18:24, der Assists geht an Dirk. Der erste Mavs-Erfolg von Downtown in diesem Spiel.

16.: Die Second Unit der Mavs macht ordentlich Dampf, Dwight Powell trifft einen Jumper, der einen 8:2-Run vollendet. Nur noch fünf Rückstand - bis Parker sich denkt, "ohne mich" und zwei Mal in Folge einen Drive abschließt.

20.: Dirk klaut Timmy den Ball, Felton forciert den Fastbreak und bedient Matthews an der Dreierlinie, der endlich seine ersten Punkte des Spiels erzielt. Auf der anderen Seit versenkt LMA einen Fadeaway aus der Halbdistanz - 40:35.

27.: Auch nach dem Pausentee erwischen die Spurs den besseren Start. Green für drei, Aldridge für zwei - Carlisle nimmt die Auszeit bei 39:51. Anscheinend findet er die richtigen Worte, denn Dirk verkürzt den Rückstand mit 4 Punkten in Folge.

32.: Die Mavs sind wieder da! Defensiv erzwingen sie mehrere Ballverluste und laufen den Fastbreak konsequent zu Ende. Einfache Punkte von Matthews, Villanueva und D-Will - 54:55. Kurze Zeit später attackiert Devin Harris den Korb und trifft mit Foul, vergibt an der Linie aber die Chance zur Führung.

39.: David West meldet sich auch zum Spiel an! Nachdem er per Buzzerbeater das dritte Viertel von Downtown beendete, läuft er nun das mustergültige Pick-and-Pop mit Parker und trifft zum 70:64.

44.: Dallas vergibt zahlreiche Chancen, um sich die erste Führung zu erarbeiten. So wird die durchaus vorhandene Fahrlässigkeit der Spurs nicht bestraft, die dank Parker wieder auf 78:73 davonziehen.

48.: Bitter. Bei 2 Punkten Rückstand verteidigt Dallas zwar gut, lässt aber einmal mehr Rebounds liegen und gewährt den Spurs mehrere Possessions in Folge. Leonard sagt "danke", trifft zum 84:80, auf der anderen Seite netzt Harris einen Dreier aus der Ecke ein. Leonard wiederum lässt sich das nicht bieten und versenkt seinerseits einen Wurf vom Parkplatz - die Entscheidung!

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Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Der Alleskönner stand 40 Minuten auf dem Feld und hatte in den entscheidenden Phasen immer seine Finger im Spiel. Kurz vor Schluss zwang er Matthews zu einem Ballverlust und verhinderte damit die Mavs-Führung, während er auf der anderen Seite mit 9 Punkten im Schlussabschnitt für die Entscheidung sorgte. War auch von Downtown stets eine Gefahr (4/7 3FG) und sorgte dadurch für Platz in der Zone.

Der Flop des Spiels: Zaza Pachulia. Dem Center gelang es nicht, die zahlreichen Mismatches auszunutzen, die ihm die Defensiv-Rotation der Spurs anbot. Ließ sich zu mehreren Offensiv-Fouls hinreißen, traf nur einen einen von 4 Würfen aus dem Feld und holte keinen einzigen Rebound.

Das fiel auf:

  • Beide Teams suchten zu Beginn den frühen Abschluss. Eine einstellige Ziffer auf der Wurfuhr war die Ausnahme. Bei den Gastgebern funktionierte das allerdings deutlich besser, da Dallas viel liegen ließ. Rick Carlisle blieb das nicht verborgen, nahm deshalb die frühe Auszeit und impfte seinen Jungs ein langsameres Tempo ein. Danach verlief die Angelegenheit zunächst ausgeglichener.
  • Dass Nowitzki in dieser Saison gerne das Pick-and-Pop läuft und daraus hochprozentig abschließt, ist auch bei den Spurs angekommen. Diese Option wurde dem Deutschen allerdings genommen, oft durch einen Switch der Defense, die somit schon das Anspiel auf ihn verhinderte. Auch der Versuch, Nowitzki zu isolieren, wurde von San Antonio nicht selten mit einem Doppeln beantwortet. Freie Würfe? Fehlanzeige.
  • In der ersten Halbzeit stand und fiel das Spiel der Spurs mit Tony Parker. Besonders im Pick-and-Roll agierte der Franzose aggressiv und zog oft einen zweiten Verteidiger auf sich, was er mit punktgenauen Anspielen bestrafte. Blieb die Hilfe aus, ging er bis zum Brett und schloss hochprozentig ab (12 Punkte, 5/6 FG, 3 Assists zur Halbzeit).
  • Spurs vs. Mavs, Coach Pop vs. Coach Carlisle - das spricht normalerweise für jede Menge Offensivspaß. Nicht so in diesem Duell. Insbesondere im dritten Viertel (16:21) lebte das Duell von intensiver Defense auf beiden Seiten, vor allem Dallas erzwang so mehrere gegnerische Ballverluste und nutzte das für einfache Punkte.
  • Kein Team der Association foult seltener als die Spurs, was auch gegen Dallas deutlich wurde. Gerade einmal 12 Calls hatten sie bei 5 verbleibenden Minuten gegen sich gesammelt, während die Mavs zum selben Zeitpunkt schon ihr 5. Teamfoul begangen hatten und Leonard an die Linie schickten.

Der Spielplan im Überblick

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