NBA

Rockets machtlos gegen Bledsoe-Show

Von Martin Gödderz
Eric Bledsoe (m.) legte mit 34 Punkten einen persönlichen Rekord auf
© getty

Die müde wirkenden Houston Rockets (46-23) müssen eine bittere Heimpleite hinnehmen und verlieren mit einem schwachen James Harden mit 117:102 gegen die Phoenix Suns (37-33), die sich dank eines grandios aufspielenden Eric Bledsoe weiterhin ganz leise Hoffnungen auf die Playoffs machen können.

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Mit 34 Punkten legte Eric Bledsoe einen neuen Karrierekord auf. Der Point Guard war an allen Ecken des Feldes zu finden und konnte nie von den Rockets gestoppt werden. Er verwandelte 11 seiner 18 Wurfversuche, holte sich zudem 8 Rebounds sowie 3 Steals und verteilte 4 Assists. Damit war der Point Guard in Abwesenheit von Neuzugang Brandon Knight der entscheidende Mann beim für die Playoffambitionen der Suns so wichtigen Sieg.

Dabei beeindruckten beide Teams mit ihrem extrem schnellen Basketball, der mitunter allerdings auch etwas in Hektik ausartete. Neben Bledsoe fielen dabei vor allen Dingen die Morris-Zwillinge auf, die beide je 7 Wurfversuche für je 17 Punkte trafen. Während Markieff dazu noch 6 Assists verteilte, legte Marcus mit 10 Rebounds sogar ein Double-Double auf. Der frühere BBL-Profi P.J. Tucker war mit 19 Punkten (3/4 Dreier) hinter Bledsoe der beste Punktesammler.

Bei den Rockets erlebte James Harden nur zwei Tage nach seinem denkwürdigen 50-Punkte-Auftritt einen sehr durchwachsenen Abend. Der müde wirkende Shooting Guard kam lediglich auf 16 Punkte (5/19 FG) sowie je 5 Vorlagen und Ballverluste. Topscorer bei Houston war der Litauer Donatas Motiejunas mit 18 Punkten. Trevor Ariza kam mit 15 Punkten und 12 Rebounds auf ein Double-Double, Josh Smith unterstützte mit 17 Punkten von der Bank.

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Die Reaktionen:

Eric Bledsoe (Suns): "Am Ende liegt es nur an mir, weil ich den Ball die meiste Zeit in der Hand habe. Wenn ich da etwas passiv spiele, kommen sofort die Turnover. Wenn ich dagegen zum Korb ziehe, dann finde ich offene Leute und denke auch gar nicht so viel nach."

P.J. Tucker (Suns): "Ich habe Eric [Bledsoe] gesagt, dass er aggressiver sein muss, wenn wir die Playoffs noch angreifen wollen. Wir brauchen ihn so an beiden Enden des Feldes, damit er das Team antreibt und dann die freien Leute findet."

Kevin McHale (Trainer Rockets): "Sie haben uns eine Chance gegeben, aber wir haben aus so vielen Möglichkeiten so wenig gemacht. An den Brettern haben sie uns herumgeschubst. Wir haben einfach nicht gut gespielt."

Trevor Ariza (Rockets): "Wir waren heute vor allem in der Defensive nicht gut. Drei Viertel lang haben wir sie eigentlich machen lassen, was sie wollen und erst in den letzten Minuten haben wir das besser gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: 50-Punkte-Mann James Harden empfängt Phoenix mit seinen Kollegen Beverley Ariza, Motiejunas und Dorsey in der Startformation. Jeff Hornacek muss weiterhin ohne Brandon Knight auskommen und schickt deshalb Bledsoe, Tucker, den doppelten Morris und Len von Beginn aufs Feld.

6.: Kein Howard, kein Terrence Jones und jetzt auch erst einmal kein Joey Dorsey. Der Center foult Bledsoe beim Korbleger und wird von Coach McHale mit dem zweiten Foul erst einmal auf die Bank geschickt. So langsam gehen die Center aus. Dafür kommt nun aber Josh Smith und verwandelt vorne direkt mal nach einem schönen Move aus dem Low Post. 15:10 Houston.

11.: Die Suns wirken im Rückwärtsgang bisweilen schläfrig. Vorne trifft Warren den Layup, doch niemand rückt zurück. Harden spielt einen Pass über das ganze Feld zu Brewer. Der steht völlig alleine und verwandelt frei den Korbleger zum 33:27 für die Rockets.

16.: Die Rockets-Bank dreht auf. Smith haut den Spalding ganz böse per Slam Dunk durch die Reuse. Brewer lässt einen weiteren richtig schönen Drive folgen und ansonsten läuft das Leder wie geschmiert. Beim Stand von 43:33 für die Rockets zieht Hornacek die Auszeit.

20.: Die Suns kämpfen sich wieder heran. Vorne läuft nicht mehr viel bei Houston, Harden und Brewer vergeben jeweils aus der Distanz. Auf der Gegenseite wird Len wundervoll von Bledsoe eingesetzt und verwertet unter dem Korb mit Foul. Schon führt Houston nur noch mit 50:49.

26.: Offensiv sind beide Teams weiterhin on fire! Harden und Ariza steigen mit Dreiern in den zweiten Durchgang ein, doch Markieff Morris antwortet umgehend aus der Distanz und verkürzt schnell wieder zum 70:69 Rockets. Ganz offenes Ding bis hierher.

31.: Unfassbare Szene. Die Suns rennen einen Fastbreak mit vier Mann gegen einen. Lediglich James Harden ist hinten. Doch Markieff Morris kriegt es hin, dem Shooting Guard den Arm ins Gesicht zu boxen. Offensivfoul. Im 4-gegen-1-Fastbreak. Die Suns führen trotzdem mit 84:80.

35.: Der vergebene Fastbreak scheint Phoenix angestachelt zu haben. Derwisch Bledsoe wuselt sich immer wieder durch Houstons Defensive und nach einem weiteren Rockets-Turnover von Smith machen es die Suns besser. Goodwin stürmt frei auf den Korb zu und nagelt den Slam Dunk zum 97:84 rein.

40.: Das Spiel wird immer hektischer. Die Suns beenden kaum noch einen Angriff erfolgreich, während Smith die Rockets mit einem Dreier wieder näher heranbringt. Im nächsten Angriff leistet sich Smith aber den bösen Turnover, das ermöglicht Phoenix einen erfolgreichen Gegenzug, den Morris zum 103:93 abschließt.

45.: Mittlerweile ist richtig Feuer drin. Harden leistet sich vorne das Offensivfoul gegen Tucker, revanchiert sich aber im Gegenzug und zwingt Tucker zum Offensivfoul. Die Referees haben alle Händen voll zu tun. Die Rockets schnuppern mittlerweile aber wieder am Ausgleich. 105:100 Suns nur noch.

48.: Eiskalt ziehen die Suns die aufkeimende Stimmung aus der Arena. Tucker trifft den enorm wichtigen Eckendreier, die Morris-Zwillinge bedienen sich gegenseitig und mittendrin führt Bledsoe clever Regie. Houston hat keinen Sprit mehr im Tank und so siegen die Suns letztendlich souverän mit 117:102.

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Der Star des Spiels: Eric Bledsoe. Ex-Teamkollege Goran Dragic ist weg, Brandon Knight ist verletzt. Doch wer sagt, dass die Suns überhaupt einen zweiten Guard an der Seite von Bledsoe brauchen? Der Point Guard leitete das Spiel astrein und stellte die Rockets in der Defensive immer wieder vor unüberwindbare Probleme.

Er traf sicher aus der Distanz (2/3 Dreier), er attackierte unaufhörlich den Korb (10/11 FT), er fand die freien Mitspieler und spielte oft den Pass zum Assist. Hinten ging er dem Rockets-Backcourt mächtig auf die Nerven (3 Steals) und legte Harden an die Kette. Zudem der Karrierebestwert an Punkten. Viel effektiver kann man nicht spielen.

Der Flop des Spiels: James Harden. Vor zwei Tagen noch schenkte der Shooting Guard den Nuggets 50 Punkte ein, gegen Phoenix wirkte Harden allerdings müde und angeschlagen. Er fand nicht wie gewohnt den Weg an die Freiwurflinie, weil er kaum zum Korb zog (5/5 FT), agierte gleichzeitig aber auch glücklos aus der Distanz (1/8 Dreier).

Als Houston im letzten Viertel zum Comeback ansetzte, saß Harden auf der Bank. Als er wieder hereinkam, lief plötzlich nichts mehr in der Offensive. 2 seiner 5 Turnover leistete sich der Bart in dieser entscheidenden Phase. Es war einfach nicht sein Abend.

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Das fiel auf:

  • Es war auch ein wenig den Verletzungen geschuldet, doch beide Teams spielten zwischenzeitlich extrem klein. Im ersten Viertel erhielt Harden sogar Minuten als Power Forward in einem Smallball-Lineup an der Seite von Smith, Brewer, Terry und Prigioni. Die Maßnahme bedeutete auf beiden Seiten vor allem eines: Ganz viel Tempo. Die Pace war das gesamte Spiel über unfassbar hoch.
  • Gerade die Rockets verstanden es anfangs das Spiel sehr schnell zu machen und gönnten den Suns nicht den Hauch einer Pause. Schon zur Hälfte des Spiels hatte Houston 18 Punkte im Fastbreak gesammelt. Dabei wurden etliche Pässe über das gesamte Feld gespielt. Nach nicht einmal 20 Minuten stand schon 50 Punkte auf dem Rockets-Konto. Das Problem: Im zweiten Durchgang kamen bei Houston nur noch 6 Punkte im Fastbreak dazu.
  • Den Suns reichte in der Offensive meistens ein einfaches Pick and Roll oder die Isolation. Die Rockets verteidigten schwach im Eins gegen Eins. So kamen die Suns immer wieder zu leichten Würfen nach dem Abrollen. Sie verstanden es aber auch viel besser als Houston den Korb zu attackieren und profitierten von vielen leichtfertigen Ballverlusten der Rockets.
  • Der Knackpunkt war das furiose dritte Viertel der Suns, als Phoenix richtig aufdreht und 39 Punkte bei einer bärenstarken Wurfquote von 64 Prozent erzielte. Von diesem Polster lebte Phoenix im letzten Viertel, als sich Houston langsam heranknabberte. Hierbei half dann auch der Dreier, das ganze Spiele über traumhaft sicher fiel (8/15 Dreier).
  • Houston hatte enorme Probleme im Reboundduell. Irgendwann macht sich das Fehlen des kompletten Stamm-Frontcourt dann doch bemerkbar. Ohne Jones und Howard sowie mit einem müde wirkenden Team ließ sich Houston mit 49:36 unter den Brettern den Schneid abkaufen. Dabei gehören die Suns hier auch nicht zur Creme de la Creme der Liga (Rang 16).

Der Spielplan im Überblick