NBA

Legenden-Serie: Bob Cousy - Houdini of the Hardwood

Von Sebastian Hahn
Bob Cousy war einer der besten Point Guards aller Zeiten
© getty
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Dynasty Mode: On!

Neben dem Center kommt auch noch Tom Heinsohn nach Boston. Cousy führt das neue Star-Ensemble an, mit 20,6 Punkten, 4,8 Rebound und 7,5 Assists im Schnitt wird er erstmals zum MVP gewählt, in den Finals setzt man sich gegen die St. Louis Hawks um Bob Pettit in sieben Spielen durch. "Cooz", der im Sommer erster Präsident der Spielergewerkschaft NBPA wird, hat seinen Titel.

Auch im nächsten Jahr zieht man wieder locker ins Finale ein, eine Fußverletzung von Russell im dritten Spiel des Rematches gegen die Hawks lässt die Franchise aus St. Louis aber als Sieger dastehen. Es sollte die letzte verlorene Playoff-Serie von Cousys Karriere sein.

In den nächsten drei Jahren sweept man die Lakers und besiegt die Hawks mit 4:3 und 4:1 in den Finals. Cousy ist produktiv wie eh und je und verteilt gegen die Lakers 28 Assists, ein Rekord, der 17 Jahre Bestand hat. Seine 19 Assists in einer Halbzeit sind bis heute eine unerreichte Bestmarke.

Schlachten gegen die Lakers und Warriors

Cousy muss mit mittlerweile 33 Jahren dem Alter aber so langsam Tribut zollen. Erstmals reicht es nach zehn Jahren im All-NBA-First-Team nur noch für das "Second Team", in den Playoffs liefert man sich enge Duelle gegen die Lakers und die Warriors, Boston setzt sich aber beide Male in sieben Spielen durch, bevor man in den Finals erneut die Hawks schrubbt (4-1).

Cousy baut auch im kommenden Jahr leicht ab, in den Finals gegen die Lakers bleibt es bis zum Ende spannend, erst ein verpasster Buzzer-Beater von Lakers-Guard Frank Selvy sorgt für den vierten Titel in Folge für Boston.

Cooz' letzter Finals-Trip 1963 wird dann noch einmal dramatisch. In Spiel sechs knickt er im letzten Viertel unglücklich um, kann aber wieder ins Spiel zurückkehren. Er scort selbst nicht mehr, gibt der Mannschaft aber noch mal durch seine Rückkehr neue Energie. Die Celtics gewinnen 112:109 - Cousy schmeißt den Ball zur Schlusssirene gen Decke im Boston Garden. Titel Nummer sechs ist sicher - die Karriere zu Ende.

Boston Tear Party

Bei seiner Abschiedszeremonie ist der Garden ausverkauft. Statt den angedachten sieben Minuten verlängert sich seine Verabschiedung auf 20, die Fans hören einfach nicht auf zu applaudieren. Cousy ist überwältigt und lässt seinen Tränen freien Lauf - der Mythos von der "Boston Tear Party" ist geboren.

Der Basketball lässt Cousy aber nicht los, er nimmt den Job als Coach am Boston College an. Drei Mal führt er das Team zum National Invitation Tournament, mehr als das Finale 1969 ist jedoch nicht drin.

Comeback bei den Royals

Im Sommer nimmt er dann den Coaching-Job bei den Cincinnati Royals an und startet sogar ein kurzes Comeback, um den Ticketverkauf anzukurbeln. Obwohl er nur in sieben Spielen zum Einsatz kommt, steigt der Verkauf der Eintrittskarten um fast 80 Prozent.

Erfolg stellt sich aber nicht ein, 1973 tritt er mit einer Bilanz von 141-209 zurück. Im Anschluss verdingt er sich seine Zeit als Commissioner der American Soccer League. "Ich weiß nicht, wie groß der Fußball in Amerika werden kann, aber wenn das Fernsehen unsere Spiele übertragt, können wir eine Nische finden", erklärt er damals dem Ellensburg Daily Record.

Sein Engagement dauert nur fünf Jahre, 1979 hört er auch damit auf. Seine Nummer 14 hängt seit 1971 unter der Hallendecke bei den Celtics, er ist regelmäßig bei den Spielen der Celtics als TV-Experte zu Gast. Im selben Jahr wird er in die Hall of Fame aufgenommen.

Auch Celtics-Besitzer Brown sagte im Anschluss an Cousys Karriere: "Die Celtics wären ohne Bob nicht dort, wo sie jetzt sind. Er hat Basketball in dieser Stadt populär gemacht. Hätte er in New York gespielt, wäre er der größte Sportler seit Babe Ruth gewesen. Ach, was sage ich, er wäre der Größte gewesen."

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