NBA

Die Essenz des Sports in Bildern

Von Philipp Dornhegge
Robin Layton, hoop: the american dream, Bildband
© robin-layton

Mit ihrem Bildband "hoop: the american dream" zeigt die renommierte Fotografin und Nikon-Botschafterin Robin Layton, dass der Basketball in der Kunst durchaus eine Berechtigung hat. SPOX hat sich das Werk angesehen.

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Basketball und Kunst: Geht das zusammen? Obwohl man das Spiel selbst, die Bewegungen der Spieler auf dem Court und den Rhythmus einer jeden Partie getrost als Kunstwerk bezeichnen kann, so findet dieser so faszinierende Sport in der klassischen Kunst doch recht wenig Beachtung.

In Sachen Fotografie macht Robin Layton jetzt den ersten Schritt, um das radikal zu ändern. In ihrem Bildband "hoop: the american dream" bildet die professionelle Fotografin Basketball-Körbe, eingebettet in ihre Umgebung, ab und hat dabei nichts anderes geschaffen als: Kunst.

"Vor zehn Jahren hat mir ein Freund ein paar Fotos von Basketball-Bildern geschickt, ich habe ihn sofort ermutigt, daraus ein Buch, ein Kartenset, einen Kalender oder ähnliches zu machen", erklärt Layton im Gespräch mit SPOX die Ursprünge der Buchidee. "Er hatte da aber überhaupt keine Lust drauf. Jahre später habe ich einen zugeschneiten Korb entdeckt, ein Foto gemacht und sofort dieses Kribbeln bekommen. Ich habe meinen Freund daraufhin um sein Okay gebeten, seinen Ansatz aufnehmen und diese Serie machen zu dürfen."

Reise durch 35 US-Staaten

Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Layton ist für ihr Projekt quer durch die USA gereist und hat buchstäblich hinter jeder Hütte nach einem Korb gesucht. Insgesamt fuhr Layton durch 35 Staaten.

Neben x-beliebigen Körben machte Layton auch Anlagen ausfindig, an denen ehemalige und aktuelle NBA-Spieler ihre ersten Körbe warfen. Der Ehemann einer Freundin, ein bekennender Basketball-Junkie, fungierte aus der Ferne als Pfadfinder und Hinweisgeber.

Layton, die selbst nie über den Status einer Hobby-Basketballerin hinausgekommen ist, konnte sich stets mit der Philosophie des Sports identifizieren: "'Man verwirft 100 Prozent aller Würfe, die man nicht nimmt' war so ein Grundsatz, der mich immer angesprochen hat", sagt Layton.

Bezogen auf ihre Fotografie bedeutet das: "Ich habe die Herausforderung geliebt, all diese Körbe ausfindig zu machen und sie möglichst perfekt abzulichten." Dass auch mal ein Schuss daneben ging, mag man angesichts der im Buch zur Schau gestellten Qualität kaum glauben.

Gastauftritte von Shaq, LeBron und Co.

Laytons Bilder sind mehr als schnöde Ablichtungen von verrotteten Basketball-Körben. Sie drücken die Sehnsucht nach und die Liebe zum Spiel aus, sie zeigen außerdem, wie einfach Basketball eigentlich ist. Ein Ball, ein Korb: Mehr braucht man nicht, um als Spieler glücklich zu sein. Selbst eine an einem Baum montierte Obstkiste kann das größte Glück bedeuten.

Layton zeigt, dass Basketball kein Sport ist, der ausschließlich in den Ghettos amerikanischer Großstädte gespielt wird. Basketball findet vielmehr überall statt: in der Hauseinfahrt, auf dem Feld, in Hinterhöfen, vor Scheunen, unter Straßenunterführungen und natürlich in Hallen.

Eine besondere Würze bekommt der Bildband durch die Erzählungen, die viele lebende Legenden beigetragen haben. LeBron James, Larry Bird, die Frauen-Basketball-Ikone Pat Summitt, Shaquille O'Neal oder US-Nationalcoach Mike Krzyzewski: Sie alle berichten in kurzen Geschichten von ihrer basketballerischen Herkunft - in teils rührender Offenheit.

Layton: "Ich liebe alle Geschichten"

"Ich liebe alle Geschichten in diesem Buch und bin überzeugt, dass das Schicksal es so wollte, dass es genau diese Storys in mein Buch schaffen", beschreibt Layton. "Aber die zwei Geschichten, die hervorstechen, sind für mich die von Elgin Baylor und Doris Rogers."

Baylor berichtet, wie er mit seinen Freunden aufgrund ihrer Hautfarbe bis zur Dunkelheit warten musste, ehe sie über Zäune kletterten, um auf ordentlichen Courts spielen zu können. Mit Volleybällen, Tennisspielen und allem, was einem Basketball auch nur ähnlich war.

Hall of Famer Rogers erinnert sich in ihrer Geschichte an die enge Beziehung, die Basketball zwischen ihr und ihrem Vater kreierte.

"hoop: the american dream" ist eine Liebeserklärung an den Basketball als Sportart, als Lebensgefühl und als Lebensinhalt und fängt die Essenz dieses wunderbaren Spiels mit scheinbarer Leichtigkeit ein.

Robin Layton gehört zu den bekanntesten Fotografen der Welt. Mit 24 Jahren kürte sie das "Life"-Magazin zu einem der acht größten Talente der Welt, sie wurde für einen Pulitzer-Preis nominiert und fand Erwähnung im "Smithsonian". Darüber hinaus hat sie bereits Fotos für Barack Obama, Oprah Winfrey, Sarah Jessica Parker und viele Berühmtheiten mehr geschossen. "hoop: the american dream" ist seit Ende September auf dem Markt. Layton lebt in Seattle.