MLB

Asse im Ärmel, Schach im Bullpen

Von Stefan Petri/Lukas Zahrer
Die Cleveland Indians spielen in der ALDS gegen die New York Yankees
© getty

Die Playoffs der MLB gehen in die nächste Runde! Den Anfang macht am Donnerstag die American League Division Series mit dem Duell der Houston Astros gegen die Boston Red Sox. Am selben Abend empfangen die Cleveland Indians den Rekordchampion, die New York Yankees. Wer hat die besseren Chancen auf den Einzug in die League-Finals? SPOX wagt Prognosen.

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Houston Astros (101-61) - Boston Red Sox (93-69)

Ausgangslage: Nachdem man in der letzten Saison aufgrund des Fehlstarts die Playoffs verpasste, stellten die Astros anno 2017 früh die Weichen in Richtung Postseason. So stark war die Truppe von Manager A.J. Hinch, dass der Vorsprung in der AL West geradezu absurde Dimensionen annahm, und vor dem All-Star Break wurde unter den Experten eifrig diskutiert, wer denn nun besser ist: die Astros oder die Dodgers. Gerade offensiv war Houston eine Macht, angetrieben von Second Baseman und MVP-Favorit Jose Altuve.

Im Sommer leistete man sich dann einen Durchhänger, auch weil Stars wie Shortstop Carlos Correa zwischenzeitlich ausfielen - und plötzlich zogen die Indians mit ihren 22 Siegen in Folge doch noch vorbei. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Astros bockstark sind und mit reichlich Rückenwind in der Postseason angekommen sind. 14 der letzten 17 Spiele hat man gewonnen, Neuzugang Justin Verlander hat in Houston darüber hinaus noch einmal ganz neue Euphorie entfacht.

Die Red Sox haben zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Titel in der AL East verteidigt, leicht war es aber angesichts der überraschend widerspenstigen Yankees nicht. Im Gegensatz zum Rest der Liga ging der Trend bei den Red Sox nicht in Richtung "Homeruns, Homeruns und noch mehr Homeruns". Stattdessen setzte man viel auf die Dynamik der jungen wilden in der Offense. Beim Pitching baute derweil der eine oder andere Leistungsträger der vergangenen Saison, wie z.B. Cy-Young-Gewinner Rick Porcello, deutlich ab.

Insgesamt ist die Stimmung der Red Sox Nation also nicht sonderlich gut, zumal man in der letzten Serie der Regular Season drei von vier Spielen gegen Houston verloren hat. Aber Manager John Farrell weiß nun, was auf ihn und seine Truppe zukommt. Und es ist ja nicht so, als hätte Boston keine Stärken: Ace Chris Sale ist der Strikeout-König, der Bullpen ist stark, die Defense ebenfalls.

Players to watch: Bei den Astros richten sich alle Augen auf Justin Verlander. Der 34-Jährige schien eigentlich schon dazu verdammt, den Spätherbst seiner Karriere im Rebuild der Detroit Tigers zu verschwenden - doch dann wurde er doch noch nach Houston abgegeben, nur Minuten vor dem Ende der Playoff-Kader-Deadline am 31. August.

Seitdem ist die bessere Hälfte von Model Kate Upton ein ganz neuer Mensch: In fünf Starts für sein neues Team ließ er gerade mal vier Runs zu (alle durch Solo-Homeruns), das bedeutete einen mikroskopisches ERA von 1.06. Sein Fastball geht manchmal immer noch an die 100 Meilen heran, er ist die perfekte Mischung aus Ace und "Workhorse", kann also auch locker 100+ Pitches werfen und lange im Spiel bleiben.

Auf der Gegenseite sind sich alle einig: Wenn die Red Sox eine Chance haben wollen, dann muss es über Chris Sale gehen. Der dürre Lefty, vor der Saison aus Chicago gekommen, kam in Boston sofort wunderbar zurecht und setzte in Sachen Innings und Strikeouts MLB-Bestmarken, gerade sein Slider beschert dem gegnerischen Lineup Alpträume.

Da die übrige Rotation bei den Red Sox niemanden wirklich vom Hocker haut, müssen in den Spielen mit Sale auf dem Mound Siege her. Nicht umsonst hat Farrell angedeutet, ihn trotz "Short Rest" auch in Spiel vier der Serie einzusetzen. Aber Vorsicht: Ist Sale gut drauf, kann der Hitter einpacken. Der 28-Jährige hatte jedoch gerade in der zweiten Saisonhälfte auch den einen oder anderen Aussetzer drin ...

Prognose: Das Duell Verlander - Sale geht auf dem Papier unentschieden aus. Danach haben die Astros mit Dallas Keuchel aber ein weiteres Ass im Ärmel, das den Red Sox abgeht. Zudem hat das Lineup mit Altuve, Correa oder auch Leadoff-Hitter George Springer viel mehr Power zu bieten als das aus Beantown. Die Red Sox haben im Bullpen zwar Vorteile, gerade mit Ex-Starter David Price, doch was nützt das, wenn die Starter schon früh verhauen werden? Astros in 4.

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