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MLB: All Rise! Judge zerstört das Homerun Derby

Aaron Judge legte eine Wahnsinns-Show in Miami hin
© getty

Einen Abend vor dem 88. All-Star Game in Miami gehörte die Bühne im Marlins Park den Power-Hittern der Liga. Und Rookie Aaron Judge von den New York Yankees dominierte von Anfang bis Ende, schlug die längsten Homeruns und übertrumpfte die Konkurrenz nach Belieben. Der Lokalmatador und Mitfavorit Giancarlo Stanton schied hingegen schon in Runde eins aus.

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In einer faszinierenden Power-Show war es MLB-Homerun-Leader Aaron Judge von den New York Yankees, der die größte Show des Abends ablieferte. Selbst einer großen Hürde zu Beginn durch einen starken Auftritt von Miami-Marlins-First-Baseman Justin Bour war er souverän gewachsen.

Die erste größere Überraschung war indes das Erstrunden-Aus von Local Hero Giancarlo Stanton, der sich Judges Teamkollegen Gary Sanchez knapp geschlagen geben musste. Insgesamt bot sich den Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Marlins Park eine Show der Superlative - gleich vier Homeruns durchbrachen die neuralgische 500-Fuß-Marke - allesamt durch den Schläger des Derby-Siegers persönlich.

Erste Runde

#5 Miguel Sano (Minnesota Twins) - #4 Mike Moustakas (Kansas City Royals) 11:10

Der Third Baseman der Twins machte den Anfang und ließ sich zunächst etwas Zeit. Sein erster Schwung war ein langes Out und erst mit etwas unter einer Minute in seiner Runde fand der erste Long Ball seinen Weg auf die Tribüne. Seine ersten drei Homeruns gingen jeweils über 440 Fuß, sodass ihm die 30-sekündige Bonuszeit schnell sicher war.

Als Rechshänder setzte Sano nahezu exklusiv darauf, den Ball zu pullen, entsprechend landete jeder Homer im Left Field oder Left-Center Field. Einmal traf er die Skulptur. Nach Ende der vier Minuten stand er bei neun Homer, in der Bonuszeit kamen noch zwei dazu. Sein längster Shot flog 470 Fuß.

Gegenspieler Moustakas brauchte im Anschluss etwas, um seinen Schwung zu finden. Doch dann legte auch der Linkshänder los und erreichte neun Long Balls mit 1:30 Minuten auf der Uhr. Auch er setzte nahezu komplett auf Schwünge Richtung Right Field, was der kürzere weg nach draußen ist im Marlins Park.

Nach seiner Timeout schlug er direkt den zehnten Homerun, doch danach gelang ihm nichts mehr. Sein finaler Schwung landete vor dem Warning Track. Und da er nur einmal über 440 Fuß kam - 442 Fuß war sein Maximum - gab es auch keine Bonuszeit. Somit ging das Duell an den Mann der Twins.

#8 Gary Sanchez (New York Yankees) - #1 Giancarlo Stanton (Miami Marlins) 17:16

"El Kraken" wurde im Anschluss losgelassen und der Catcher der Yankees zeigte gleich seine große Power. Seine ersten beiden Homeruns gingen jeweils über 460 Fuß. Ihm gelang auch der erste Opposite Field Homer des Abends, danach malträtierte er die Skulptur mit einigen Line Drives, bevor er sich auf Moonshots in Reihe konzentrierte. Seine längste Bombe landete nach 483 Fuß in der Luft.

Nach Ende der regulären Zeit lag Sanchez bei 15 Homeruns, anschließend hämmerte er noch zwei weitere Dinger auf die Tribünen und sorgte für diverse "Ahs" und "Ohs" unter den Zuschauern. 17 war eine Ansage für den Local Hero, Giancarlo Stanton.

Stanton legte dann unter Druck eine schnelle Pace vor, fand aber nicht sofort seinen Schwung. Ein paar Grounder waren die Folge. Nachdem er dann aber in Form kam, zerstörte er einen Pitch für 496 Fuß mit einer Exit Velocity von 117 Meilen pro Stunde ins Left Field. Um die 2:30 Minuten nahm er dann seine Timeout.

Danach ging es richtig los für den Titelverteidiger, der wenig später einen Homer über 492 Fuß ins Right-Center Field schlug. Es folgten mehrere Dinger weit über 480 Fuß, woraufhin er etwas schwächelte. Innerhalb der letzten zehn Sekunden kamen aber noch zwei weitere Long Balls dazu, sodass er nach vier Minuten bei 15 stand - wie sein Kontrahent zuvor.

Die Bonuszeit musste also die Entscheidung bringen, doch erst mit etwas über zehn Sekunden auf der Uhr gelang ihm der 16. Homerun, der 17. folgte nicht mehr, da ihn sehr hohe Popups zu viel Zeit kosteten - man darf erst wieder pitchen, wenn der vorherige Ball irgendwo gelandet ist. Und so kam es zum Upset in der ersten Runde - Sanchez warf den Topfavoriten Stanton raus!

#6 Charlie Blackmon (Colorado Rockies) - #3 Cody Bellinger (Los Angeles Dodgers) 14:15

Typisch für Lead-Off-Hitter Blackmon schlug er direkt seinen ersten Versuch auf die Tribüne. Mit seinen kompakten, schnellen Schwüngen sparte er viel Zeit, büßte jedoch auch viel Distanz ein, was ihn am Ende die Bonuszeit kostete- Er schlug allerdings locker zehn Homeruns, bevor er dann doch mal seine Timeout mit 1:19 Minuten nahm.

Am Ende erreichte er 14 Homeruns, wobei der längste nach 434 Fuß landete. Er war damit aber auch der erste Hitter des Abends, der die 440-Fuß-Grenze nicht überschritt. Dennoch beeindruckte er mit seiner Pace und seiner unaufgeregten Vorstellung.

Es folgte der Super-Rookie der Dodgers, der mit seinem Vater Clay Bellinger, ein Ex-Major-Leager, als Pitcher antrat. Bellinger begann ebenfalls mit guter Pace, brachte aber schon seinen dritten Pitch des Abends über 440 Fuß (441) und war damit auf jeden Fall schon mal länger als sein Gegner. Nach 1:50 Minuten nahm er seine Timeout mit sechs Long Balls auf dem Konto.

Nach der Auszeit legte er schnell weitere kurze Homeruns nach, dann wurde es dramatisch. Nummer 13 kam mit auslaufender Uhr und ging über 446 Fuß - Bonuszeit! In den finalen 30 Sekunden nutzte Bellinger dann die Chance und schlug die letzten zwei Homeruns mit dem ersten und dem letzten Schwung - erneut bei auslaufender Uhr - zum Sieg.

#7 Justin Bour (Miami Marlins) - #2 Aaron Judge (New York Yankees) 22:23

Im letzten Duell der ersten Runde durfte der zweite Lokalmatador ran und musste vorlegen mit dem MLB-Homerun-Leader "on Deck". Und Bour wirkte keineswegs nervös. Er ließ die Geschichte sehr einfach aussehen und feuerte einen Shot nach dem anderen. Bis zu seiner Timeout nach 1:24 Minuten lag er schon bei zwölf Homeruns, die allesamt im Right Field und viele davon auf dem Upper Deck landeten.

Danach drehte er dann nochmal richtig an der Power und zimmerte noch sieben weitere Homeruns auf die Tribüne, sodass er nach vier Minuten 19 Long Balls auf dem Konto hatte - und die Zuschauer in Ekstase versetzte. In der Bonuszeit folgten dann noch drei weitere Homeruns, sodass er insgesamt auf 22 kam, sein längster flog über 464 Fuß. Eine richtige Ansage für seinen Kontrahenten.

Dann hieß es "All Rise", denn der Judge trat an die Platte. Unter vereinzelten Buh-Rufen der Fans sah sich der Rookie einer großen Herausforderung gegenüber, wirkte aber keineswegs beeindruckt. Seine ersten drei Homeruns flogen allesamt ins Right Field. Und dann hämmerte er einen Ball über 501 Fuß - über die Skulptur im Center Field! Der längste Homer des Abends bis dahin.

Aber erst nach seiner Timeout drehte er so richtig auf. Von da an zerstörte er einen Pitch nach dem anderen und lief dann locker bei 22 ein, als die Uhr stoppte. Bis dahin schlug er auch noch eine Bombe gegen die Scheinwerfer im Left Field. In der Bonuszeit, die ihr er locker klarmachte, traf er sogar einmal das Dach, was aber regeltechnisch kein Long Ball war. Den entscheidenden hämmerte er dann als Line Drive über die Mauer im Left-Center Field und gewann dann doch noch nach fantastischer Vorstellung und erreichte das Halbfinale.

Halbfinale

Gary Sanchez (Yankees) - Miguel Sano (Twins) 10:11

Das Halbfinale begann dann etwas gemächlicher. Sanchez schien Probleme zu haben, seinen Rhythmus wiederzufinden. Er schlug drei frühe Homeruns, fing dann aber an zu schwächeln und auch eine Timeout brachte nicht wirklich viel. Er erreichte dennoch die Bonuszeit, schlug dann aber nur noch einen weiteren und kam auf deren zehn Shots.

Eine Vorlage, die Sano im Anschluss locker verwertete. Auch wenn er die Bonuszeit nicht brauchte - sein längster Homer der Runde flog 491 Fuß - hatte er sie ohne Mühe erreicht. Noch vor Ende der vier Minuten sorgte er für die Entscheidung und zog mit elf Homeruns ins Finale ein - nach abgeklärter, souveräner Vorstellung. Sano ließ es wie Batting Practice aussehen.

Cody Bellinger (Dodgers) - Aaron Judge (Yankees) 12:13

Das zweite Halbfinale war das Duell der zwei haushohen Favoriten auf die Rookie of the Year Awards beider Ligen. Der National-League-Vertreter setzte seine Vorstellung aus Runde eins nahtlos fort und schlug mit lockeren Schwüngen ein paar schnelle Homeruns, hatte aber nicht mehr die Distanz. Keiner seiner Homeruns ging über 440 Fuß - sein längster flog "nur" 433 Fuß und alle ging in Right Field. Dennoch brachte er es auf zwölf Long Balls, die erstmal übertroffen werden mussten. Er wirkte allerdings sichtlich erschöpft nach seiner Runde.

Judge hingegen sah aus, als ob er gerade von der Sonnenbank kam und schlug seine ersten zwei Schwünge Opposite Field. Nach fünf Shots und 2:48 Minuten zu spielen nahm er seine Timeout. Danach setzte er die totale Zerstörung von Baseballs fort und hämmerte erst einen über 504 Fuß, dann einen über 513 Fuß. Sein letzter und 13. Homer der Runde flog dann über 507 Fuß zur Entscheidung mit einiger Zeit auf der Uhr. Finale!

Finale

Miguel Sano (Twins) - Aaron Judge (Yankees) 10:11

Sano begann und brauchte ein wenig, um seinen Schwung wiederzufinden. Nur ein Homerun stand nach seiner ersten Timeout bei 2:34 Minuten auf dem Konto. Seine zweite Timeout nahm er mit 1:24 Minuten und vier Homeruns auf dem Zettel. Sein längster flog 447 Fuß. Seine Kräfte schwanden merklich, denn zahlreiche Bälle landeten im Feld. Doch dann fing er nochmal Feuer und schlug doch noch sechs Long Balls, wobei der letzte 449 Fuß flog und die Bonuszeit sicherte.

Die finalen 30 Sekunden brachten jedoch keine Homeruns mehr - Sanos Schwung wurde länger und länger, was zahlreiche Hits ins Right Field zur Folge hatte. Diese waren aber allesamt zu kurz, Sanos Power lag im Grunde exklusiv im Left und Left-Center Field. Aber zehn Homeruns mussten auch erstmal geschlagen werden.

Doch Judge ließ auch dies einfach aussehen. Seine ersten vier Schwünge flogen allesamt locker raus. Timeouts nahm er auch keine und so schlug er seinen elften und entscheidenden Homerun bereits mit noch knapp zwei Minuten auf der Uhr.

Seine längsten Schwünge im Finale gingen jeweils über 460 Fuß und so war es ein durchweg dominanter Auftritt des Favoriten an diesem Abend.

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