Laura Dahlmeier, Simon Schempp und Co.: Der große Biathlon-Check vor Olympia 2018

Von Leon Willner
Die deutschen Biathletinnen und Biathleten rechnen sich bei Olympia 2018 wieder einiges aus.
© getty

Sechs Biathletinnen und sechs Biathleten reisen für Deutschland zu den Olympischen Winterspielen nach Pyeongchang. Wie lief die aktuelle Saison? Wer hat Chancen auf Medaillen? SPOX macht den Biathlon-Check (Sprint der Damen am Samstag ab 12.15 Uhr im LIVETICKER).

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Deutschland im Biathlon. Spätestens bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin wurde die Disziplin zur deutschen "Gold Bank". Elf Medaillen holten die deutschen Biathletinnen und Biathleten damals, fünf davon glänzten Gold. Lang ist's her. Aus den schwindelerregenden Höhen des Erfolgs von 2006 ging es stetig bergab.

Vier Jahre nach den Spielen in Turin hübschte in Vancouver eine überragende Magdalena Neuner die Bilanz mit zwei Goldmedaillen auf. Ohne Neuner erlebte die deutsche Biathlon-Mannschaft gemessen an den hohen Ansprüchen ein Debakel bei Olympia in Sochi, blieb ganz ohne Goldmedaille. Nach dem Rücktritt der Biathlon-Queen 2012 klaffte ein großes Loch, die Suche nach Talenten verlief schleppend. Doch es war nicht das Ende des Biathlon als Nummer eins im Wintersport in Deutschland. Für eine neue Euphorie sorgten die Erfolge von Laura Dahlmeier und Simon Schempp.

Die deutsche Biathlon-Mannschaft in Pyeongchang 2018 im Überblick

DamenHerren
Laura Dahlmeier (Partenkirchen)Benedikt Doll (Breitnau)
Maren Hammerschmidt (Winterberg)Johannes Kühn (Reit im Winkl)
Denise Herrmann (Oberwiesenthal)Erik Lesser (Frankenhain)
Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld)Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld)
Vanessa Hinz (Schliersee)Roman Rees (Schauinsland)
Franziska Preuß (Haag)Simon Schempp (Uhingen)

Biathlon: Das Team der Damen im Check

  • Laura Dahlmeier (24)

Der Rummel um Laura Dahlmeier nach der WM in Hochfilzen war riesig. Bei dem Großereignis der vergangenen Saison krönte sie sich mit spielerischer Leichtigkeit fünfmal zur Weltmeisterin. Vollkommen verdient gewann sie in der Folge den Gesamtweltcup und die Auszeichnung "Sportlerin des Jahres 2017". Natürlich erwartet ganz Deutschland ein Jahr später auch olympisches Gold. Bundestrainer Gerald Hönig warnt vor zu großen Erwartungen. "Es wäre doch sehr vermessen zu glauben, dass in Pyeongchang erneut fünf Goldmedaillen rauskommen", sagte er dem Münchner Merkur. Dahlmeier hat in der olympischen Saison mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Schon zum Auftakt fehlte sie krank. Noch schwerer wogen zwei Infekte im Dezember, sie kam nicht mehr richtig in Schwung. Im Einzel von Ruhpolding war sie mit Platz 48 so schlecht platziert wie nie. Doch Richtung Olympia tätigte sie eine Kampfansage: "Zum Höhepunkt bin ich fit". Diese Aussage untermauerte sie mit einem Sieg, einem zweiten und einem fünften Platz in den abschließenden Weltcuprennen vor den Winterspielen.

  • Denise Herrmann (29)

In der Abwesenheit von Laura Dahlmeier trumpfte Denise Herrmann zum Saisonauftakt in Östersund groß auf. Ihren ersten Weltcup-Sieg im Sprint bestätigte sie gleich mit dem Triumph in der Verfolgung. Dass die ehemalige Langlauf-Spezialistin, die vor vier Jahren in Sochi noch eine Medaille im Langlauf holte, schnell in der Loipe ist, ist keine Überraschung. Viel erstaunlicher sind ihre konstanten Schießleistungen. Plötzlich lief Herrmann im gelben Trikot der Weltcupführenden - das hatte nun wirklich keiner erwartet. Ihr Top-Niveau am Schießstand vom Saisonbeginn hat Herrmann inzwischen etwas eingebüßt, trotzdem ist ihr bei Olympia alles zuzutrauen.

  • Franziska Hildebrand (30)

Franziska Hildebrand hat eigentlich alles, um beim Biathlon ganz vorne zu landen. An einem guten Tag gehört sie in den Loipe zu den schnellsten und am Schießstand kann sie überragende Quoten von über 90 Prozent schießen. Doch in dieser Saison gelingt es ihr zu selten, beides zusammenzubringen. Sie ist die Wundertüte im deutschen Team. Vom Gold im Einzel bis zu einer Platzierung jenseits der Top-30 ist bei ihr alles drin.

  • Franziska Preuß (23)

Schon im Alter von 20 gewann Franziska Preuß die kleine Kristallkugel in der Massenstart-Wertung. Krankheitsbedingte Ausfälle verhinderten den ganz großen Durchbruch. Nach langer Leidenszeit und einer Nasennebenhöhlen-OP kämpfte sie sich in diesem Jahr zurück in den A-Kader. In Antholz schaffte Preuß kurz vor dem Stichtag aus eigener Kraft die Norm für Olympia, ein wichtiges Signal für sie. Die sicherer Schützin Preuß ist vor allem für die Staffel der Damen eine entscheidende Athletin.

  • Vanessa Hinz (25)

Vanessa Hinz ist immer für ein Top-10-Resultat zu haben, dafür muss am Schießstand allerdings alles passen. In der Loipe zählt Hinz nicht zu den stärksten.

  • Maren Hammerschmidt (28)

"Nach dem Weltcup in Oberhof finde ich zu alter Stärke zurück - und das ist wichtig", sagte Hammerschmidt nach dem Massenstart von Ruhpolding. Beeindruckender als der elfte Platz ist die Laufleistung: Nur Kaisa Mäkäräinen, Denise Herrmann und Laura Dahlemeier waren schneller unterwegs als Hammerschmidt, die ihre Schießleistung verbessern muss, um bei Olympia eine Rolle zu spielen. Sie ist der Joker der deutschen Mannschaft.

  • Damen-Staffel

Der Olympiasieg geht nur über die deutschen Damen. In der vergangenen Saison gewann die deutsche Damen-Staffel alle Weltcup-Rennen. Auch in dieser Saison stehen schon drei Staffel-Siege zu Buche und trotzdem gibt es noch immer viel Luft nach oben. Trotz Strafrunden laufen die deutschen Damen immer ganz oben mit.

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