Luftgewehr: Engleder verpasst das Podium

SID
Barbara Engleder ist mit dem vierten Platz nicht zufrieden
© getty

Barbara Engleder verstaute das Gewehr, dann drehte sich die deutsche Sportschützin zum lauthals jubelnden Publikum um und hauchte einen Kuss in die Luft.

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In der ersten Entscheidung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ist die 33 Jahre alte Sportsoldatin nach einer herausragenden Leistung nur um Millimeter an der ersten deutschen Medaille und einem Traumstart vorbeigeschrammt. Die Enttäuschung hielt sich dennoch in Grenzen.

Der 1. Tag der Olympischen Spiele im Ticker

Mit dem Luftgewehr belegte Engleder am Samstag einen starken vierten Platz, blieb damit letztlich aber ohne das lange mögliche Edelmetall. Der erste Olympiasieg der Spiele in Rio ging an die 19 Jahre alte US-Amerikanerin Virginia Trasher, die das chinesische Duo Du Li und Yi Siling auf die Plätze verwies. Selina Gschwandtner (Reischach), beim Weltcup an gleicher Stelle im April Dritte, schied in der Qualifikation auf dem 13. Platz aus.

10,6, 10,7, 10,6 - in der Finalarena des Olympic Shooting Centre in Deodoro traf Engleder an Schießstand D immer wieder ins Schwarze und lag trotz eines anfänglichen Fehlversuchs (9,8) zwischenzeitlich sogar in Reichweite zu Gold. Im Kampf um die Medaillen, der im Vergleich zu London 2012 in einem neuen Modus ausgetragen wurde, verhinderte letztlich ein Paradeschuss von Du (10,8) Engleders Sprung aufs Podest.

Hoffnung auf Sportgewehr

Damit vergab sie die Chance, den in London medaillenlosen Deutschen Schützenbund (DSB) sowie die gesamte deutsche Mannschaft in Rio vom großen Erfolgsdruck der ersten Tage zu befreien. Vor vier Jahren hatten die deutschen Athleten fünf Tage für den ersten Podestplatz gebraucht - das lange Warten soll am Zuckerhut möglichst ausbleiben.

Engleder hatte schon in der Qualifikation überzeugt und Hoffnungen auf ein Top-Resultat in ihrer schwächeren Disziplin geweckt: 420,3 Ringe bedeuteten das zweitbeste Ergebnis der Vorrunde. Lediglich Du zielte da noch genauer und stellte mit 420,7 Ringen einen olympischen Rekord auf. Die Weltranglistenerste Andrea Arsovic (Serbien) schied überraschend aus.

Alle Entscheidungen auf einen Blick

Im Finale, in dem die Zuschauer durch Klatschen und mit Tröten für eine für die Schützen ungewohnte Geräuschkulisse sorgten, fehlte Engleder letztlich auch das Glück. Am Donnerstag tritt sie in ihrer Paradedisziplin an, mit dem Sportgewehr im Dreistellungskampf ist erneut fest mit ihr zu rechnen.

Mit einer Medaille würde Engleder, Mutter eines dreijährigen Sohnes, auch der entscheidende Schritt aus dem langen Schatten von Sonja Pfeilschifter gelingen. Die zwölfmalige Weltmeisterin war bei ihren fünf Olympia-Teilnamen stets als Medaillenkandidatin gestartet - und immer gescheitert. Engleder will es bei ihren vierten Sommerspielen besser machen.

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