Deutsche Parathleten überzeugen

SID
Hans-Peter Durst sicherte sich einen knappen Erfolg
© getty

Auf die Radfahrer war auch am neunten Wettkampftag der Paralympics in Rio de Janeiro wieder Verlass. Stefan Warias und Hans-Peter Durst triumphierten im Straßenrennen. Von den bislang 15 deutschen Goldmedaillen haben acht die Straßen-Radfahrer geholt.

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Dreirad-Fahrer Durst ist zudem der erste deutsche Athlet, der in Rio zum Doppel-Paralympicssieger aufstieg.

Am Freitagabend triumphierte zudem Sebastian Dietz im Kugelstoßen. Der 31-Jährige sicherte mit 14,84 m den vierten Sieg der deutschen Kugelstoßer. Insgesamt gab es in der Leichtathletik bislang sechs Erfolge.

2012 hatte Dietz Gold im Diskuswurf gewonnen, seine Spezialdisziplin wurde danach aber aus dem Programm gestrichen. "Ich habe nach der Entscheidung des IPC kämpfen müssen, aber ich bin diesen harten Weg gegangen und jetzt dafür belohnt worden", sagte Dietz.

Die Rollstuhl-Basketballerinnen konnten dagegen ihren Erfolg von London 2012 nicht wiederholen. Im Finale unterlag die Mannschaft von Holger Glinicki der USA mit 45:62 (17:29) und musste sich mit Silber begnügen, nachdem sie im Halbfinale noch den großen Favoriten Niederlande ausgeschaltet hatte.

Zweite Medaille für Warias nach 2012

Auch das deutsche Tischtennis-Team musste sich gegen China im Finale geschlagen geben. Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle verloren 1:2. Es war bereits das vierte verlorene Endspiel für die Tischtennisspieler in Rio.

Denise Schindler und Jana Majunke gewannen auf dem Rad Bronze. In der Kür Grade II sorgte Sebastian Zeibig mit seinem Pferd Feel Good 4 ebenfalls für Bronze und die erste Einzelmedaille für die Reiter. Im Bogenschießen verpasste Uwe Herter durch ein 125:133 gegen gegen den Slowaken Peter Kinik Platz drei.

Warias triumphierte in 1:49:11 Stunden vor dem Belgier Kris Bosmans. Warias hatte 2012 in London bereits Silber auf der Straße geholt. "Vor dem Rennen war ich so nervös wie lange nicht mehr. Aber ich habe mit einer Medaille geliebäugelt. Dass es sogar Gold ist, freut mich natürlich riesig", sagte Warias: "Das Radsport-Team war ja bisher schon megastark, und ich bin froh, dass ich meinen Anteil dazu leisten konnte."

Durst war ebenfalls überglücklich. "Ich wäre auch mit einer Goldmedaille schon sehr zufrieden gewesen. Dass es nun zwei sind, ist unglaublich und unbeschreiblich", sagte der 58-Jährige: "Ich bin am Schluss volles Risiko gegangen, aber es ist alles aufgegangen."

Schindler auf den letzten Metern

Nachdem er im Zeitfahren 14,5 km ohne Sattel gefahren war, musste er am Donnerstag wegen eines blockierten Iliosakralgelenks behandelt werden: "Im Rennen habe ich das aber überhaupt nicht gespürt."

Auch Schindler leistete wieder ihren Anteil zu bislang 15 Radsport-Medaillen (14 auf der Straße, eine auf der Bahn). Für die Münchnerin war es nach Silber im Zeitfahren die zweite von Rio. Ganz zufrieden war die 30-Jährige, die als Favoritin in der 3000-m-Einzelverfolgung auf der Bahn disqualifiziert worden war, nach 47,4 km jedoch nicht. "Ich hätte schon gerne Gold geholt", sagte sie.

Im Zielsprint hatte sich Schindler der siegreichen Amerikanerin Jamie Whitmore und der Chinesin Zeng Sini nur knapp geschlagen geben müssen. "Ich habe den Sprint wohl etwas zu früh angezogen, und dann fehlte mir wegen der Berge etwas die Kraft. Aber es ist eine Medaille, das ist okay", fügte sie nach einem "taktisch geprägten" Rennen an: "Keiner wollte das Tempo machen, zwischendurch hätten wir Kaffee trinken können."

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