Abfahrt in Garmisch: Thomas Dreßen bei Feuz-Sieg Siebter

SID
Thomas Dreßen wird bei seinem Heim-Weltcup in Garmisch Siebter in der Abfahrt.
© getty

Eine Woche nach seinem Sieg in Kitzbühel wird Thomas Dreßen auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen Siebter. In der letzten Abfahrt vor den Olympischen Spielen vergibt zugleich Andreas Sander den Sieg.

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Thomas Dreßen hob kurz die Arme in die Höhe, so, als wolle er sich entschuldigen. Dann drehte er sich um, klatschte den begeisterten Zuschauern Beifall und warf Kusshändchen in die Menge am Fuße der eisigen Kandahar in Garmisch-Partenkirchen. Einen Sieg gab es diesmal nicht zu bejubeln, auch keine Platzierung auf dem Treppchen - Dreßen belegte eine Woche nach seinem grandiosen Sieg in Kitzbühel in der letzten Abfahrt vor Olympia Rang sieben. Der großartigen Stimmung tat dies aber keinen Abbruch.

Auch Dreßen war bester Laune. Und warum auch nicht? Wenn er mit einem siebten Platz "nicht zufrieden wäre, gehörte ich geschlagen", sagte er. Nur 0,53 Sekunden fehlten ihm beim wilden Rodeo auf der ruppigen Piste vom Kreuzeck zur Bestzeit von Weltmeister Beat Feuz (Schweiz), dem er eine Woche zuvor auf der Streif den Sieg entrissen hatte. Deshalb nochmal: "Das Wichtigste für mich ist die Konstanz, da kann ich mit einem siebten Platz schon zufrieden sein. Und die, die vor mir sind, sind ja keine Nasenbohrer." In der Tat.

"Wenn der Andi den Schnitzer nicht macht, gewinnt er"

Viel hätte nicht gefehlt, und vor Dreßen, vielleicht sogar auch vor Feuz sowie den zeitgleichen Vincent Kriechmayr (Österreich) und Dominik Paris (Italien/beide 0,18 Sekunden zurück) wäre Andreas Sander gelandet. Der Westfale, der schon in Kitzbühel auf den letzten Metern eine bessere Platzierung als einen immer noch sehr guten sechsten Rang vergeben hatte, war vom Start weg durchgehend mit Bestzeiten unterwegs - die Zuschauer schrien auf, auch Dreßen klatschte aufgeregt -, doch etwa 15 Fahrsekunden vor dem Ziel patzte er. Und wurde Elfter. Der kränkelnde Josef Ferstl (Hammer) belegte Rang 35.

"Wenn der Andi den Schnitzer nicht gemacht hätte, hätte er das Ding gewonnen", behauptete Dreßen. Es gab keinen Widerspruch. Auch nicht von Sander, der aber betonte, nicht so enttäuscht zu sein wie eine Woche zuvor auf der Streif. Es falle ihm "leichter, sofort das Positive zu sehen", sagte er, und das Positive nehme er mit aus Garmisch, "besonders, wo es jetzt nach Olympia geht. Der Speed ist da, ich kann vom Training zum Rennen zulegen, was früher ja oft nicht so gelungen ist. Ich muss geduldig bleiben, dann werde ich es auch mal wieder ins Ziel bringen."

Bereit für den Medaillen-Kampf in Pyeonchang

Auf alle Fälle sind zumindest Dreßen und Sander so weit, dass sie bei den Olympischen Spielen, die für die Männer am 11. Februar (Sonntag) gleich mit der Abfahrt beginnen, um die Medaillen mitfahren können. Ja, betonte Sander, das müsse "der Anspruch sein". Dreßen sagte, er nehme "sehr viel Selbstvertrauen und Lockerheit mit" nach Pyeongchang, da drüben werde er "gut trainieren" und dann "werden wir schon sehen, was rauskommt". Möglich ist alles. Die anderen sind zwar keine Nasenbohrer, aber "die anderen", weiß Dreßen auch, "kochen auch nur mit Wasser".

Der Weltmeister aber kann das derzeit besonders gut: Feuz hat Wengen gewonnen, er wurde in Kitzbühel nur knapp von Dreßen besiegt, nun fährt er mit einem weiteren Sieg und als neuer Führender im Abfahrtsweltcup zu Olympia. Auf der dortigen Abfahrtsstrecke gab es vor zwei Jahren schon mal ein Weltcup-Rennen: Schnellster war der Norweger Kjetil Jansrud - vor Paris, Steven Nyman (USA), Peter Fill (Italien) und Feuz. Damals auf Rang 30: Thomas Dreßen, knapp hinter Teamkollege Sander (28.). Aber: Die Zeiten haben sich geändert.

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